Handball, Relegation um den Aufstieg in die Oberliga Baden-​Württemberg: TSB Gmünd setzt gegen Bottwartal ein Ausrufezeichen

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Rems-Zeitung

Auch das zweite Kapitel im Buch zum Aufstieg in die Oberliga Baden-​Württemberg hatte ein positives Ende. Der TSB Gmünd setzte sich im Rückspiel gegen die SG Bottwartal mit 35:29 (14:12) durch.

Montag, 19. Mai 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
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Nun folgt ein Dreierturnier gemeinsam mit den badischen Vertretern Muggensturm und Hockenheim. „Wir wollen den Aufstieg realisieren“, erklärt der 18-​jährige Max Häfner, der gemeinsam mit Wolfgang Bächle (19) und Dominik Sos das Konzept der Hausherren über den Haufen schmiss.
Schon eine Stunde vor Spielbeginn kochte es in der Langhanshalle. 250 Fans des TSB Gmünd reisten nach Beilstein. Beide Fanlager sorgten für Gänsehautfeeling. Die Mannschaften auf dem Feld saugten diese Atmosphäre auch von Beginn an auf. Den ersten Angriff durfte die SG Bottwartal fahren. Gmünds Torhüter Sebastian Fabian war jedoch sofort zur Stelle und parierte den ersten Ball. Im Gegenzug erzielte Rückraumspieler Dominik Sos das 1:0 für den TSB Gmünd. Sos sollte vor allem in der ersten Halbzeit weiter für Furore im Angriff sorgen. SGB-​Spielertrainer Dennis Saur hatte schon im Vorfeld angekündigt, dass er Aaron Fröhlich und Djibril M’Bengue durch eine enge Manndeckung aus dem Spiel nehmen möchte. Dies setzten seine Jungs auch sehr gut um. „Genau darauf waren wir eingestellt und haben diese Situation trainiert. Meine Mannschaft hat alles perfekt umgesetzt“, lobt Gmünds Coach Michael Hieber das Kollektiv. Den freien Raum im Rückraum nutzte Dominik Sos, der insgesamt neun Treffer auf sein Konto verbuchte. Die erste richtungsweisende Situation in diesem Relegationsspiel entschied der TSB in der neunten Minute für sich: In Unterzahl arbeitete die Gmünder Abwehr hervorragend. Die Konter schlossen die Routiniers Simon Frey und Patrick Schamberger zur 6:4-Führung ab. Kreisläufer Simon Frey startete sogar noch ein tolles Solo und erhöhte auf 7:4 in der zwölften Minute.
Spielmacher Aaron Fröhlich und Djibril M’Bengue wurden zwar über lange Zeit aus dem Spiel genommen, doch in wichtigen Momenten halfen sie ihrer Mannschaft auch mit Toren. Ein Beispiel: In der 20. Minute wurde M’Bengue hart angegangen. Im Rückwärtsfallen knallte der Linkshänder den Ball aber noch in die gegnerischen Maschen zum 9:7. „Michael ermahnt mich immer, dass ich ruhig bleiben soll. Ich muss mit dem Kopf immer dabei bleiben. Es hat heute super funktioniert“, äußert sich M’Bengue über die Manndeckung. In den Minuten vor der Pause stellte der TSB von einer 6:0– auf eine 5:1-Abwehr um, damit die Kreisanspiele von Dennis Saur unterbunden wurden. Das Konzept ging auf. Der TSB Gmünd führte zur Pause mit 14:12. Die Hausherren mussten nun mindestens fünf Treffer aufholen. „Ich hatte aber nie das Gefühl, dass unsere Mannschaft dieses Spiel verliert. Alle waren sehr fokussiert“, freut sich Gmünds Abteilungsleiter Steffen Alt.
Es folgten zwei persönliche Galaauftritte im zweiten Durchgang. Nachdem Linksaußen Patrick Schamberger schon früh zweimal eine Zwei-​Minuten-​Strafe bekam, bekam Max Häfner seine Einsatzzeit. Der 18-​Jährige spielte frech, ging in die Zweikämpfe ohne Angst und hatte eine 90-​prozentige Trefferquote. Sein Gegenüber auf der andere Seite, also auf Rechtsaußen, hieß Wolfgang Bächle, der gemeinsam mit Häfner 13 Treffer beisteuerte. Das 15:12 markierte Bächle, ehe Häfner auf 16:12 erhöhte. Bereits jetzt war klar, dass die Hausherren mindestens mit vier Treffern Unterschied gewinnen müssten, da der TSB mehr als 23 Tore erzielen würde.
Außer dem Hallensprecher, der bis zehn Minuten vor dem Ende an das Wunder glaubte, hatte aber kaum jemand auf den Rängen oder dem Spielfeld das Gefühl, dass die SG Bottwartal als klarer Sieger in die nächste Runde einziehen würde. Über 19:14, 21:17 und 23:19 hielten die Gäste die SGB auf Abstand. Die zweite richtungsweisende Spielsituation ereignete sich in der 45. Minute: In doppelter Unterzahl schafften es die Jungspunde Bächle und Häfner eine Drei-​Tore-​Führung zu kreieren.
„Es ist absoluter Wahnsinn, was der 18-​jährige Max und der 19-​jährige Wolfgang aufs Spielfeld gezaubert haben. Beide hatten einen super Lauf. Ich hatte daher überhaupt kein Problem auf die Bank zu sitzen“, sagt Patrick Schamberger. Aus der doppelten Unterzahlsituation ging der TSB mit 25:22 hervor. Als der eingewechselte Christian Tobias erneut in Unterzahl zehn Minuten vor dem Ende zum 28:24, traf war auch dem guten Hallensprecher bewusst, dass die SG Bottwartal an diesem Abend zu diesem Zeitpunkt keine acht Treffer mehr aufholt. Die 250 Fans aus Schwäbisch Gmünd feierten ab der 56. Minute ihre Mannschaft. Keiner saß mehr auf seinem Platz. Bewundernswert waren auch die Fans der SGB. Sie feuerten ihre Mannschaft bis zum Schluss lautstark an. „Die Stimmung in der Halle war super. Die SG Bottwartal war zudem ein sehr fairer Verlierer. Mein Kollege Dennis Saur gratulierte uns zum verdienten Sieg und sagte sogar, dass wir ein Video von den kommenden Gegnern bekommen“, äußert sich Michael Hieber, der am Sonntag das erste Duell des Dreierturniers um den Aufstieg in die Oberliga Baden-​Württemberg vor Ort sah. „Es ist überhaupt nicht nachvollziehbar, dass wir nun nach den erfolgreichen Spielen gegen Bottwartal ein Dreierturnier um den Aufstieg bestreiten müssen. Hinzu kommt noch, dass das Heimrecht ausgelost wurde und es keine Rückspiele gibt“, erklärt Hieber. Der TSB hatte bei der Auslosung aber Glück.
Kommenden Samstag um 18 Uhr gastieren die Blau-​Gelben bei der SG Muggensturm/​Kuppenheim (nahe Rastatt), ehe am darauffolgenden Donnerstag (Vatertag) der langersehnte Aufstieg im Heimspiel gegen Hockenheim perfekt gemacht werden kann. „Es werde zwei schwere Spiele“, so Hieber.
Das Ziel Aufstieg steht dennoch fest: „Wir wollen mit zwei Siegen hoch“, sagt Schamberger. Nach dem vierten Kapitel könnte der Aufstieg in die Oberliga Baden-​Württemberg endlich gefeiert werden.
„Wir werden von Spiel zu Spiel besser und freuen uns auf zwei weitere gute Gegner, die wir bezwingen wollen“, äußert sich M’Bengue.

TSB Gmünd: Fabian, Engler – S. Frey (3/​1), M’Bengue (4), Tobias (2), Sos (9/​4),
Bächle (8), M. Häfner (5), F. Häfner, Czypull, Schwenk, Fröhlich (2), Waibel,
Schamberger (2)

Das Dreierturnier: Der Sieger aus den Duellen im direkten Vergleich steigt in die Oberliga Baden-​Württemberg auf.
Sonntag, 18. Mai: HSV Hockenheim – SG Muggensturm/​Kuppenheim 33:26
Samstag, 24. Mai, 18 Uhr: SG Muggensturm/​Kuppenheim – TSB Gmünd
Donnerstag, 29. Mai, 17 Uhr: TSB Gmünd – HSV Hockenheim