Skispringen: Interview mit Bundestrainer Andreas Bauer über Carina Vogts Comeback auf der Schanze

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Rems-Zeitung

Drei Monate nach ihrer Operation im linken Knie sprang Carina Vogt (22) am Freitag beim Lehrgang in Rastbüchl erstmals wieder von einer Schanze. Bundestrainer Andreas Bauer erklärt im Interview, inwiefern er mit dem Heilungsverlauf der Olympiasiegerin aus Waldstetten zufrieden ist.

Samstag, 28. Juni 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
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Herr Bauer, es gibt gute Nachrichten. Carina Vogt springt wieder.
Ja, das stimmt. Sie hat am Freitag ihre ersten Sprünge nach der Operation gemacht.
Welchen Eindruck hat die Olympiasiegerin gemacht?
Einen guten, wenn es anfangs auch nur drei Sprünge waren, weil sie doch noch Schmerzen hat. Wir brauchen Geduld und müssen sie ganz langsam an das Springen heranführen.
Wie erleichtert sind Sie, dass Vogt zurück ist?
Was heißt erleichtert? Es war ja genau so geplant, dass es nach ihrer Operation an der Patellasehne drei Monate dauert, bis sie wieder voll belastbar ist. Die OP war Ende März, jetzt ist Ende Juni. Wir sind also exakt im Plan.
Carina Vogt ist also schon wieder topfit?
Bei den Athletikübungen kann sie schon wieder alles machen und hat bei Kniebeugen oder Sprungübungen keinerlei Probleme. Auf der Schanze sieht es dagegen noch etwas anders aus, weil die Belastung eben ganz anders ist.
Weshalb es gilt, nichts zu überstürzen.
Die Intensität wird behutsam Schritt für Schritt erhöht. Es ist beim Skispringen eben nicht so wie bei Fußball.
Wie meinen Sie das?
Fußballer können nach einer OP langsam wieder mit dem Training anfangen, zum Beispiel mit einfachen Passübungen. Das geht bei uns nicht. Da geht es gleich von null auf 100 – entweder man springt von der Schanze oder man springt nicht.
Was wird beim Lehrgang in Rastbüchl noch auf dem Programm stehen?
Wir absolvieren fünf Einheiten von der kleinen Schanze, auf der Sprünge bis 80 Meter möglich sind. Dann werden wir uns nun bis Ende Juli an jedem Wochenende zu weiteren Lehrgängen treffen.
Worin liegen die Unterschiede zwischen dem Skispringen im Sommer und im Winter?
Im Sommer hat man eine andere Thermik und meist Aufwind. Außerdem ist die Landung einfacher auf den Matten.
Trotzdem werden im Sommer im Hinblick auf den Winter wichtige Grundlagen gelegt?
Im Sommer entscheidet sich viel, da muss man seine Hausaufgaben machen.
Mit welchen Zielen werden Sie und Carina Vogt in die neue Saison gehen?
Es wird nicht einfach, weil das, was letztes Jahr war, Geschichte ist und man sich wieder alles neu erarbeiten muss. Wir wollen Carina wieder auf den Leistungsstand des Vorjahres bringen. Dass sie beim Saisonhöhepunkt, der WM in Falun, um Medaillen mitspringen kann.