Staufer-​Open: Nachwuchsmann IM Jonas Lampert siegt

Sport

Rems-Zeitung

Das 30. Staufer-​Open ist bis zur neunten und letzten Runde spannend geblieben. An den vorderen Brettern konnte jeder jeden schlagen, diesmal ist keiner klar durchmarschiert. Am Ende lagen sage und schreibe acht Spieler mit jeweils sieben Punkten an der Spitze. „Das hat es hier noch nie gegeben“, sagte Organisator Wernfried Tannhäuser bei der Siegerehrung im Gmünder Stadtgarten.

Sonntag, 07. Januar 2018
Rems-Zeitung, Redaktion
90 Sekunden Lesedauer

Hauchdünn Erster nach Wertung wurde der 20-​jährige Internationale Meister (IM) Jonas Lampert aus Hamburg. „Meine zweite Großmeister-​Norm“, freute sich der Nachwuchsmann, der im fünften Semester Jura studiert und kein Schachprofi werden will. Lampert ließ so starke Großmeister (GM) wie Vitaly Kunin, der unter deutscher Flagge spielt, und Stanislav Novikov aus Russland auf den Rängen zwei und drei hinter sich. Die Plätze vier und fünf belegten die beiden russischen GM Evgeny Vorobiov und Vladimir Burmakin, die für Spraitbach in der Verbandsliga spielen. Bester Gmünder wurde Oberliga-​Spitzenspieler GM Petr Velicka aus Tschechien. Er war auf Rang 13 gesetzt – genau diesen Platz hat er mit 6,5 Zählern auch belegt.
In der achten Runde ist es zuvor zum tschechischen Duell der Gmünder Oberliga-​Spitzenspieler gekommen. IM Josef Jurek gegen GM Velicka. „Schlechte Auslosung“, ärgerte sich Jurek – aber dafür ist ein Computerprogramm zuständig. Velicka gewann mit Schwarz, weil er zwei starke verbundene Freibauern am Damenflügel bekam. „Ich habe einen Fehler gemacht und einen Bauern eingestellt“, erklärte Jurek. „Sonst war die Stellung normal.“ Jurek gewann die letzte Runde noch und wurde mit sechs Punkten 33.
Manche im Feld werden lange ihren verpassten Chancen nachtrauern. Dicht vor einer Sensation stand der 14-​jährige Isländer Vignir Vatnar Stefansson. Der Fide-​Meister (ELO-​Rating von 2304) war beim Staufer-​Open auf Normenjagd, weil er GM werden will. Und er hat am Turniersieg geschnuppert, als er in der siebten Runde GM Kunin, der Nummer zwei der Setzliste, eine Qualität abknöpfte und routiniert gewann. Mit sechs aus sieben lag Stefansson ganz vorne. Doch dann brach das Wunderkind ein: Erst verlor er gegen GM Burmakin völlig den Faden. Und dann zog er ebenso chancenlos gegen GM Novikov den Kürzeren. So ist dem 14-​Jährigen mit sechs Punkten noch der Preis für den besten Schüler geblieben. Den ausführlichen Abschlussbericht lesen Sie in der RZ vom 8. Januar.