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Sommerski-​Event in Degenfeld: An die 600 Zuschauer verfolgten das internationale Mattenspringen am Wochenende

Rund um Gmünd und besonders in der Ortschaft Degenfeld ist das Sommer-​Ski-​Event ja bereits bekannt und etabliert. Für die, die aber zum ersten Mal zum Wandern kamen und an der Skihütte an der großen Sprungschanze Halt machten, entfuhr es manchmal schon: „Ja, sind das denn Verrückte?“ Von Giovanni Deriu

Montag, 07. September 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
3 Minuten Lesedauer

Ja, Sportverrückte im positiven Sinne. Letztendlich staunten zufällig vorbei gewanderte Spaziergänger nicht weniger schlecht, wie all die Fans und Experten, die sich dieses Datum stets dick in ihrem Kalender vermerken. Denn wie meinten SCD-​Schriftführer und Mitglied des Vereinsvorstands, Wolfgang Nuding, wie „Chef-​Trainer“ Thomas Aubele?: „Um als Skispringer erfolgreich zu sein, müssen die Grundlagen für die Wintersaison bereits im Sommer gelegt werden.“ Wohl den Vereinen und ihren Springern, die „übers ganze Jahr hinweg“ auf eigenen Mattenschanzen üben und landen können. Der SC Degenfeld ist gerüstet, neben den vier bestehenden Schanzen, kommt ja bekanntlich die 75-​Meter-​Schanze gleich nebenan an der „kalten Feld“-Schanze entstehen. Die „Baugenehmigung“ sei ja schon längst da, gab Thomas Aubele, der SCD-​Trainer, bekannt. Gut Ding will Weile haben, auf alle Fälle, entstehe mit der neuen Schanze dann ein „echtes Spring-​Stadion“. Beste Voraussetzungen, dass weitere Rekorde purzeln.
So auch gestern bei milden Sommertemperaturen. Um Degenfelds (Nachwuchs-​) Springern ist es gut bestellt – nicht nur des Heimvorteils wegen. Der SCD ist eine bekannte Größe der Skisprung-​Szene. Der Ski-​Club bring immer wieder Talente hervor. Dominik Mayländer, startete bei den Schülern, der männlichen Kategorie 15. Und ein Raunen ging jeweils durchs Publikum, auch ein „flieg, flieg“, als Dominik Mayländer die 43-​Meter-​Schanze hinunter glitt, und sich in die Luft hob. Immer wieder beeindruckend (nicht nur bei ihm). Dominik Mayländer sorgte mit seinen Sprüngen für zwei imposante Weiten, von denen sich die, mit von Mayländer gesprungenen 48,5 Metern als neuer Schanzen-​Rekord manifestierte. Und was meinte der junge Recke zu seinem Erfolg? Ziemlich nüchtern und so gar nicht abgehoben (wie auf der Schanze dagegen wichtig) meinte er: „Ich bin mit meiner Leistung schon zufrieden“, doch verbessern könner man sich schließlich immer. Sein erster Sprung, der zwei Wertungsdurchgänge war auch nicht ohne. Da waren es „nur“ runde 48 Meter. Hinzu kommt, dass Mayländers Haltungsnoten auch sehr gut waren, so „landete“ er mit 254,7-Wertungspunkten ziemlich deutlich vor dem Zweiten, Manuel Fritzsche (SV Meßstetten, 241 Punkte). Den dritten Platz sicherte sich Pawel Murzyn von Wisla Zakopane, der erst nach Mitternacht von Samstag auf Sonntag mit dem polnischen Tross ankam. Vom Bus auf die Schanze quasi. Nicht zu verachten und zu vergessen war aber auch die Weite von Dominik Mayländers Cousin – Jan, gestatten, ebenfalls Mayländer. Bei Insidern sind sie alle bekannt, andere fragten dennoch, „ja, sen des alle Brüder?“ Es sind jeweils zwei Familien-​Teams. Axel, Jan und Stefan sind Brüder, genauso wie Sven und Dominik.
Jan Mayländer also sicherte sich den ersten Platz im Jugend-​Wettbewerb. Da er älter und „somit auch etwas schwerer“ sei, hob Thomas Aubele hervor, seien Jan Mayländers 46, sowie 46,5 Meter beim Siegessprung auch imposant. Dass das Ausbildungs-​Niveau immer besser werde, konstatierte der Moderator und das frühere Vorstandsmitglied beim SCD, Siegfried Nagel (Dozent der Sportwissenschaften in Bern) – fast jeder Nachwuchsspringer landete im „Telemark“-Stil, mit seitlichem Schritt nach vorn, leicht in die Knie gehend. Bei den Herren gewann ebenfalls ein Degenfelder Athlet, nämlich Daniel Köhler mit einer Weite von 42,5 Metern (gleich zweimal gesprungen). Stefan Mayländer wurde dritter (42 Meter). Die Damen hatten mit Carina Ziller ebenfalls eine Gewinnerin des SCD. Carina Vogt landete bei der Jugend-​Kategorie unter den „Springerinnen“ mit 45 m auf Platz eins. In der Schülerklasse 14, der weiblichen Teilnehmer siegte Anna Rupprecht eindrucksvoll 48 Metern. Für die Zwölfjährige wohl das „Normalste“ der Welt: „Ich trainiere viel, aber nicht für Pokale“, sie höre einfach auf ihren Trainer, „Thomas Aubele“. Auch der polnische Kader jubelte – Platz eins für Dawid Jarzabek (44 m, Schüler 11 m).

SOMMER-​SKI (gid). Was sind die tollen Urkunden, Medaillen und Pokale schon gegen eine ganz besondere „Einladung“ des neuen Gmünder Oberbürgermeister, Richard Arnold. Oft auf der „Matte“ steht Arnold derzeit bei den Bürgern, und ließ es sich daher auch nicht nehmen in Degenfeld, unweit von Herdtlinsweiler, beim Sommer-​Mattenspringen die Siegerehrung zu vollziehen (an seiner Seite, Norbert Barthle, auf Wahlkampf-​Tour). Entschuldigung, entgegnete OB Arnold, „ich bin auch schon gesprungen, zwar zuletzt vor 40 Jahren …“, aber immerhin. Der SCD liege ihm am Herzen, und er wolle sich ein Bild der Trainer und Springer machen. Arnold wolle sehen, was aus Degenfeld „noch herauszuholen“ sei – sportlich, aber auch für den Fremdenverkehr. Jedenfalls hat der OB das SCD-​Team für morgen Abend zum „Eis essen“ nach Gmünd eingeladen – und somit (besonders) bei den Jüngsten für Vorfreude gesorgt. Extra aus Klingenthal angereist, machte der polnische Nationalkader einen Zwischenstop in Degenfeld – spät in der Nacht angekommen, präsentierten sich die Springer von Wisla und Krokiew Zakopane aber voll auf der Höhe und nahmen auch gute Platzierungen mit. Henrik Richter (ehemaliger LG-​Staufen-​Athlet) aus Gmünd stellte die Verbindungen her. Eine kleine Gmünder Fangemeinde war auch vor Ort. Beide Trainer, Josef Jarzabek und Stanislaw Ustupski lobten „die Veranstaltung und das Ambiente.“ Daumen nach oben auch für die Degenfelder Schanze.

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