Direkt zum Inhalt springen

Nachrichten Ostalb

Windpark zwischen Göggingen und Horn: Strom für 12000 Menschen

Zwischen Göggingen und Horn soll ein Windpark mit drei Anlagen entstehen, die 12 000 Menschen mit Strom versorgen können. Die Einzelheiten stellten die Verantwortlichen gestern bei einem Gespräch im Rathaus vor.

Mittwoch, 11. April 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 56 Sekunden Lesedauer


Von Manfred Laduch
GÖGGINGEN. Er sei gerne Gastgeber des Gesprächs, betonte Bürgermeister Walter Weber. Zumal sich der Gögginger Gemeinderat schon seit dem vergangenen Sommer mit dem Thema Windenergie beschäftige. Man habe beschlossen, mit der Firma WIND Energien GmbH aus Kirchheim/​Teck ein Projekt zu entwickeln.
Nach Fukushima, so Weber weiter, habe es in der Bevölkerung eine deutliche Mehrheit für eine Energiewende gegeben. Es sei klar, dass diese nur mit regenerativen Energien zu schaffen sei, von denen die Windkraft die effektivste sei. Der neue Windatlas des Landes habe dann aufgezeigt, dass in der Gemeinde mehrere Flächen für eine Windkraftnutzung in Frage kommen. Und gerade das Gebiet zwischen Göggingen und Horn verfüge über eine gute Windhöffigkeit.
„Das ist unsere gesellschaftliche Verantwortung“, betonte der Bürgermeister seine persönliche Meinung. Man könne nicht sagen – wie man es so oft erlebe – „Ja, aber nicht bei uns“. Er rede damit keinem Wildwuchs das Wort; niemand dürfe sich von Windanlagen umzingelt fühlen. Aber die Gemeinde Göggingen könne einen sinnvollen Beitrag zur notwendigen Entwicklung leisten.
Manfred Pawlita, früherer Heuchlinger Bürgermeister und heute bei WIND Energien GmbH für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, gab seinem einstigen Kollegen Recht: Anlagen-​Wildwuchs drohe vor allem dort, wo eine Gemeinde sich nicht aktiv in den Prozess einbringe.
Die Firma WIND Energien GmbH wurde vom kaufmännischen Geschäftsführer Alexander Wiethüchter vorgestellt. Das Unternehmen sei seit 2006 im Geschäft und habe bislang 85 Projekte mit 180 Megawatt Gesamtleistung realisiert. Das Tätigkeitsfeld reiche von der Idee über die Durchführung bis zum Betrieb solcher Anlagen.
Oberste Philosophie sei dabei, nicht irgendwelche Pachtverträge an Grundstückseigner zu verschicken, sondern zu allererst das Gespräch mit der zuständigen Gemeinde zu suchen. Das habe im Fall Göggingen hervorragend funktioniert. Inzwischen habe man Verträge für 27 Grundstücke mit 20 Eigentümern. An dieser Stelle warf Bürgermeister Weber die Bemerkung ein, dass auch andere Firmen in Göggingen aktiv werden wollten, von denen sich die WIND Energien GmbH in ihrem Vorgehen wohltuend unterschieden habe.
Windhöffigkeit liegt deutlich
über dem Landesdurchschnitt
Jochen Kreidenweiss, studierter Windanlagen-​Ingenieur und technischer Geschäftsführer der WIND Energien GmbH, erläuterte, dass die Windhöffigkeit zwischen Göggingen und Horn deutlich über dem Landesdurchschnitt liege. Bis zu 6,25 Meter pro Sekunde würden prognostiziert – was man natürlich durch ein Gutachten überprüfen werde. Da geplant ist, die drei Anlagen mit einer Nabenhöhe von 140 Metern zu bauen, gebe es einen Mehrerlös, von dem man pro Anlage und Jahr 3000 Euro in die Gögginger Bürgerstiftung einzahlen wolle.
Das Interesse der Bürger, sich an der Finanzierung der Windräder zu beteiligen, sei sehr groß, erklärte Alexander Wiethüchter. Das sei freilich angesichts der aktuellen Zinsen für Tagesgeld im Vergleich zum Ertrag von Windenergieanlagen auch kein Wunder. Wobei seine Firma bei der Berechnung sogar nicht vom „Windnormaljahr“ ausgehe, sondern davon nochmal rund 20 Prozent abziehe.
Manfred Pawlita berichtete von einem Ausflug, den die WIND Energien GmbH für die betroffenen Gögginger Grundeigentümer organisiert hatte. Mit dem Bus ging es zu einer bestehenden Anlage des Unternehmens im Vogtland. Und nicht nur einmal habe er dabei in unmittelbarer Nähe eines Mastes die Bemerkung vernommen „Man hört ja gar nichts“.
Natürlich würden alle vorgeschriebenen Werte mehr als eingehalten, nahm Jochen Kreidenweiss diesen Ball auf. Die Abstände zur Bebauung seien weiter, als es die Verordnung vorschreibe; entsprechend wenig Geräusch komme in Göggingen oder Horn an.
Die Verwaltungsgemeinschaft wolle in der kommenden Woche den Aufstellungsbeschluss für den neuen Windkraft-​Flächennutzungsplan fassen, ergriff Bürgermeister Walter Weber nochmals das Wort. Neben den drei Anlagen zwischen Göggingen und Horn soll dabei auch eine Fläche westlich der Landesstraße von Göggingen nach Eschach aufgenommen werden. Auch hier hätten drei Anlagen Platz und wolle die WIND Energien GmbH gern tätig werden, betonte Alexander Wiethüchter. Allerdings stoße man in Eschach auf wenig Gegenliebe, was er angesichts gewisser Vorgänge um den Windpark Striethof zwischen Eschach und Ruppertshofen sogar in gewisser Weise nachvollziehen könne.
Das Gelände zwischen Göggingen und Horn wird nun ein Jahr lang vogelkundlich untersucht. Dann solle im Frühling 2013 die Genehmigung beantragt werden. Bei idealem Verlauf – eine Genehmigungszeit von drei Monaten sei in Aussicht gestellt worden – wäre der Baubeginn im Sommer möglich. Dann wäre die Inbetriebnahme im November möglich.

14 Tage kostenlos und unverbindlich testen?
Das RZ-Probeabo - digital oder klassisch mit Trägerzustellung

3711 Aufrufe
705 Wörter
4398 Tage 7 Stunden Online

Beitrag teilen

Hinweis: Dieser Artikel wurde vor 4398 Tagen veröffentlicht.


QR-Code
remszeitung.de/2012/4/11/windpark-zwischen-goeggingen-und-horn-strom-fuer-12000-menschen/