Ausstellung „Baden-Württemberg 60“: Künstlergespräch mit Friedemann Flöther
Wenige, aber dafür offenbar echte Kenner nahmen am Künstlergespräch in der Predigergalerie mit Friedemann Flöther teil. So konnte man dafür umso mehr ins Detail der Wanderausstellung zum 60. Geburtstag des Landes gehen.
Freitag, 06. Juli 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 8 Sekunden Lesedauer
Nun aber zu Flöther, von dem das „Steigende Reh“des Ausstellungsplakats stammt. In freier Wildbahn nehme ein scheues Reh nie so eine Pose ein. Diese passe vielmehr zu einem Hengst: Nichts Gegensätzlicheres als diese beiden Tiere, und doch stehen beide in gleicher Haltung da. Den Betrachter soll diese zum Nachdenken über Rollen anregen, die möglicherweise nicht zu einem passen. Beim „Schuss in den Himmel“ ging es Flöther mehr um die Gegensätzlichkeit zwischen dem friedlichen blauweißen Himmel und dem aggressiven Eingriff, der diesen Frieden stört, indem er das Bild durchlöchert. Hier wollte Flöther aber keine Assoziationen in den Raum stellen – jeder könne sich eigene Gedanken machen. Auch die Gespräche über die anderen Künstler, wie Flöther der Stuttgarter Kunstszene zugehörig, waren anregend. Man konnte feststellen, dass ein Foto den Werken oft nicht gerecht wird. Der Schuss in den Himmel ist im Katalog nur ein schwarzer Punkt, erst das Betrachten des Originals macht seine Tiefe kenntlich. Eine Anmerkung am Rande: Schießen gehört nicht zu den künstlerischen Tätigkeiten. Weder auf den Himmel noch auf das Reh hat Flöther selbst geschossen.
Hinweis: Dieser Artikel wurde vor 4325 Tagen veröffentlicht.