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Altes Sattler-​Handwerk als Bereicherung für das Heimatmuseum in Horlachen

Die alten Handwerksmeister halten ihre Werkstatt bis ins hohe Alter in Ordnung, denn immer wieder gibt es etwas zu reparieren. Doch was geschieht mit dem Lebenswerk nach dem Tod des Meisters?

Freitag, 03. Mai 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 25 Sekunden Lesedauer


Von Peter Bienat
GSCHWEND. Manchmal passen Teile einer solchen Werkstatt in ein Museum. So geschah es mit der Sattlerwerkstatt von Eugen Jäger aus Eschach. Die Erben übergaben einen Teil der Ausstattung dem Heimatmuseum von Gschwend in Horlachen. Zusammen mit Werkzeug, Maschinen und anderen Objekten aus den ehemals drei Sattlereien von Gschwend, haben die Mitarbeiter des Heimatmuseums eine informative Sonderausstellung zum Sattlerhandwerk aufgebaut. Neben dem Sattlerarbeitsplatz mit dem Nähkloben sind auch andere Arbeitsbereiche wie Taschen, Gürtel, Polstern, Matratzenherstellung und Bodenlegen mit Materialien und Werkzeugen vorhanden.
Drei Maschinen zeigen, dass auch früher im Handwerk die Steigerung der Produktivität ein Thema war: eine Leder-​Spalt– und Schärfmaschine von der Sattlerei Mühlbach, eine Universal-​Zupfmaschine und eine Maschine zum Beziehen von Matratzen aus der ehemaligen Sattlerei Fritz, sind zu bewundern.
Geschirr und Zaumzeug für die Zugtiere in der Landwirtschaft herzustellen, war früher eine wichtige Aufgabe. Dazu sind alte Beispiele in der Ausstellung zu sehen. Für jedes Tier musste das Kummet angepasst werden. Ein ausgestellter Kummetstock macht deutlich mit welcher Sorgfalt und Genauigkeit hierbei vorgegangen wurde. Als Maschinen die tierische Arbeitskraft zu ersetzen begannen waren es die Treibriemen, für deren Herstellung der Sattler gebraucht wurde. Traktoren und elektrisch betriebene Maschinen aller Art machten den Sattler später vielfach überflüssig.
Dass der Beruf heute noch existiert, ist der Spezialisierung auf Nischenprodukte zu danken. Ein Beispiel liefert die Sattlerei Mühlbach in Gschwend. Ein ausgestellter Autositz zeigt, dass sich Hans Günther Mühlbach mit der Spezialisierung auf Sitze von Autos, Motorrädern und Kleinflugzeugen eine solche Nische erschlossen hat.
Die Ausstellung zu Benno Schweizer ist auch am nächsten Museumssonntag zu sehen. Neben diesen Ausstellungsteilen sind natürlich auch die Räume der Dauerausstellung immer einen Besuch wert.

Mit Kaffee und Kuchen lädt die Dorfgemeinschaft Horlachen zur Einkehr ins Musemscafé ein. Das Heimatmuseum Gschwend im alten Schul– und Rathaus in Gschwend-​Horlachen ist am Sonntag,
5. Mai, von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

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