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Täglich drei Stunden Gratis-​Wlan in Heubach

Die Möglichkeit, sich ins Internet einzuloggen, ohne auf sein begrenztes Datenvolumen zuzugreifen, ist im öffentlichen Raum bislang nur selten möglich. Heubach bietet als erste Stadt in Ostwürttemberg und als eine der ersten Städte in Baden-​Württemberg öffentliches Gratis-​Wlan im Bereich des Marktplatzes an.

Dienstag, 03. September 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
3 Minuten Lesedauer

Von Nicole Beuther
OSTALBKREIS. Nach einer einwöchigen Testphase stellte Bürgermeister Frederick Brütting das Angebot am Dienstagmittag vor und berichtete von ersten positiven Rückmeldungen seitens der Bürger.
Dass die einwöchige Testphase nicht im Stillen ablief, zeugt von dem großen Bedarf der Bürger, immer und überall auf das Internet zugreifen zu können. In den letzten Monaten habe man intensiv daran gearbeitet, erklärte Brütting, der das kostenlose öffentliche Wlan als einen wichtigen Baustein im Rahmen der Heubacher Stadtoffensive sieht. Diese wurde mit dem Ziel der Innenstadtbelebung im vergangenen Jahr ins Leben gerufen.
Neben Geschäftsleuten profitieren von dem öffentlichen Gratis-​Wlan auch ausländische Besucher, die andere Mobilfunknetze haben. Diese werden, sobald sie mit ihrem Smartphone, iPad oder Tablet den Internetbrowser aufrufen automatisch auf „The Cloud Landing Page“ weitergeleitet und erhalten einen Zugangscode. In Kürze soll auf dem Marktplatz ein Schild angebracht werden, das auf dieses Angebot verweist.
„Alle ziehen an einem Strang“, stellte auch Ellen Renz, die beim gestrigen Vororttermin den Gewerbe– und Handelsverein vertrat, zufrieden fest. „Da machen wir mit“, war eine Aussage, die sie in nahezu allen am Marktplatz liegenden Geschäften gehört hat. Renz spricht von einem Zukunftsprojekt und rechnet mit großer Begeisterung auch bei den jungen Heubachern und damit einer weiteren Belebung des Platzes.
Auch für die EnBW ODR Technologie Services GmbH (TSG) ist das ganze ein Pilotprojekt. Bis hoch zum Rathaus sei die Versorgung sichergestellt, so Frank Brech, der Leiter des Telekommunikationsbereiches bei der ODR TSG. Die Wlan-​Antenne wurde am Blockturm installiert und bekommt in Kürze einen dunkelbraunen Anstrich, so dass sie kaum mehr sichtbar sein wird. Aufgabe der nächsten Tage wird es sein, bei Bedarf in den einzelnen Gebäuden Verstärker zu installieren.
Was bislang einige Städte in Baden-​Württemberg von dem Gratis-​Wlan abhält, ist die rechtliche Seite. Etwa die Schwierigkeit, wenn jemand über das zur Verfügung gestellte Netz illegale Seiten aufruft. Dem wird in Heubach dadurch entgegengewirkt, dass die Nutzer einen Zugangscode erst dadurch erhalten, dass sie ihre Handynummer oder E-​Mail-​Adresse angeben. Die Zugangsdaten wiederum werden von „The Cloud“ – dem Partner der ODR TSG – gespeichert. Der Nutzer kann somit bei Bedarf zur Rechenschaft gezogen werden. In Deutschland ist die Registrierung der Anwender auch bei vielen Hotels und Cafés der Regelfall.
In Heubach ist eine zeitliche Begrenzung von insgesamt drei Stunden täglich zwischen 9 und 21 Uhr vorgesehen. Großen Download-​Mengen wird so entgegengewirkt; wer länger auf dem Marktplatz „surfen“ möchte, der muss bezahlen. Zudem endet das Angebot täglich um 21 Uhr.
Für die Stadt Heubach entstehen Einmalkosten in Höhe von 1500 Euro. Die monatlich anfallenden Kosten von 150 Euro werden zu je einem Drittel von den Gastronomen, der Stadt und des Gewerbe– und Handelsvereins getragen.
„Wir haben schnell gemerkt, dass wir Pionierarbeit machen“, so Bürgermeister Frederick Brütting, der davon überzeugt ist, dass andere Gemeinden und Städte folgen werden. Und: „Die Entwicklung wird rasant sein“. Immerhin nutzen laut dem Telekommunikations-​Branchenverband Bitkom 37 Prozent bzw. 26 Millionen Menschen in Deutschland das Internet auf dem Handy oder dem Tablet-​Computer.
Dass das ganze kein Zukunftsdenken ist, zeigt auch ein Blick in die Nachbarstädte. Bereits ab Ende dieser Woche wird auch in der Heidenheimer Innenstadt ein öffentliches Gratis-​Wlan angeboten; in Aalen gibt es Hotspots wie beispielsweise im Rathaus und in Ellwangen ist das Gratis-​Wlan-​Netz ebenfalls im Gespräch. „Im Moment werden Planungsarbeiten gemacht“, so der stellvertretende Pressesprecher Olaf Thielke im Gespräch mit der Rems-​Zeitung. Geplant sei, den öffentlichen Bereich in der gesamten Innenstadt kostenlos mit Internet zu versorgen.
Theoretisch die komplette Innenstadt mit Gratis-​Wlan zu versorgen, wäre auch in Schwäbisch Gmünd möglich. So hat man hier im Rahmen der Arbeiten für die Landesgartenschau die entsprechenden Leitungen verlegt. Doch dass es in der gesamten Innenstadt einmal möglich sein wird, kostenlos zu surfen, ist eher unwahrscheinlich. So verweist Pressesprecher Markus Herrmann auf die im Vergleich zu den benachbarten Städten sehr großflächige Innenstadt und die hohen Kosten, die mit einem Free Wi-​Fi-​Angebot verbunden wären.
Derzeit beschäftigt man sich in der Stauferstadt vor allem mit der Frage, im Rahmen der Landesgartenschau 2014 ein Pilotprojekt zusammen mit dem Land ins Leben zu rufen. Teil der aktuellen Konzepterstellung sind touristische Angebote, die über ein Gratis-​Wlan abgerufen werden könnten. Angedacht sind bestimmte Orte im Gartenschaubereich wie beispielsweise der Bahnhof. Sollte sich das Angebot bewähren, dann könnte es laut Herrmann nach der Landesgartenschau auf andere Bereiche ausgeweitet werden. Was es – wie in anderen Städten der Fall – auch in Schwäbisch Gmünd bereits gibt, sind bezahlbare Hotspots wie beispielsweise im Stadtgarten.

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