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Kopernikus-​Kammerchor: Gut ausbalanciert

Voll besetzt war die Kirche im Kloster der Franziskanerinnen am Freitagabend: Der Kammerchor des Kopernikus-​Gymnasiums aus Wasseralfingen gab sein traditionelles Konzert im Advent.

Mittwoch, 17. Dezember 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
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KONZERT (jb). Es lockte trotz der großen Konkurrenz – Frieder Bernius mit Händels „Messiah“ in der Augustinuskirche, Jazz-​Trompeter Paolo Fresu im Predigersaal – zahlreiche Zuhörer an. Die jungen Sängerinnen und Sänger mit ihrem Chorleiter Thomas Baur brachten ein abwechslungsreiches Programm an geistlicher Musik mit nach Schwäbisch Gmünd.
Mit Kompositionen von Josquin Desprez und Orlando di Lasso stellte der Chor die ruhig fließende Musik der franko-​flämischen Vokalpolyphonie vor. Barocke Klänge kamen von der Orgel, Elena Kucher spielte das C-​Dur Präludium aus J. S. Bachs „8 Kleinen“.
Einziger romantischer Vertreter an diesem Konzertabend war Peter Cornelius. In dessen weihnachtlicher Komposition „Drei Könige wandern“ liegt die warme Melodie über dem bekannten Choral „Wie schön leuchtet der Morgenstern“. Thomas Baur ließ die Solostimme von einem kleinen Favoritchor vortragen, der auf der Empore sang. In der Interaktion mit dem unten stehenden Chor entstand ein besonderes Klangerlebnis.
Beim diesjährigen Neunten Deutschen Chorwettbewerb in Weimar sorgte der Kammerchor des Kopernikus-​Gymnasiums mit seiner Interpretation zeitgenössischer Werke für Aufsehen. So überraschte es nicht, dass der Schwerpunkt des geistlichen Adventskonzerts auf dem Vortrag eben dieser Kompositionen lag. Zoltan Kodály (1882 – 1967) war dabei noch der älteste Vertreter. Sein „Adventi enek“, eine Vertonung des Adventslieds „Veni, veni Emanuel“, trugen die jungen Sänger überzeugend vor, besonders die dynamische Ausarbeitung vom pianissimo bis zum fortissimo hinterließ Eindruck. Ruhige, meditative Stücke wie Rihards Dubra (*1964) „Miserere mei Deus“ oder dessen „Ave Maria“, Ola Gjeilos (*1978) „Ubi caritas“, sowie John Jouberts (*1927) „There is no rose“, Ivo Antogninis (*1963) „O magnum mysterium“ und Vytautas Miskins’ (*1954) „Gloriosa dicta sunt“ zeigten einen intonationsstarken Chor, die jungen Stimmen mischten sich gut und glänzten in der vielschichtigen Harmonik mit einem ausbalancierten Klang. Aber auch in den schwungvollen Stücken fühlte sich der Chor zu Hause. So pulsierte Ernani Aguiars (*1950) „Salmo 150“ freudig-​bewegt, René Clausens (*1953) carillonartige Kompostionen gerieten rhythmisch präzise in ein großes Schwingen und „Sing and Rejoice“ des kürzlich verstorbenen norwegischen Komponisten Knut Nystedt mit den anspruchsvollen Rhythmen setzte einen herausragenden Schlusspunkt.
Thomas Baur forderte durch sein Dirigat die volle Konzentration des Chores, er führte und ließ dennoch viel Raum für die Musik. In seiner umfangreichen und engagierten Chorarbeit ist es ihm gelungen, den Schülern Freude am Singen und an der Musik zu geben, davon wurde das Publikum am vergangenen Freitag Augen– und Ohrenzeuge.

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