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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Stauferfestival 2016: Einschwören auf Saga und Schwörtage

Seit über 200 Jahren gibt es die Gmünder Schwörtage nicht mehr. 2016 – im Rahmen des großen Stauferfestivals – werden sie wieder aufleben und wie fast fünfhundert Jahre lang Zusammengehörigkeitsgefühl beschwören. Unter anderem gibt es einen Wettkampf der Stadtteile.

Donnerstag, 16. April 2015
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 53 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (bt). Die Schwörtage sind nur ein Teil des Gmünder Stauferfestivals 2016. Sie sind Besonderheit, weil sie von 1343 bis 1803 durchgeführt, seither immer wieder angedacht aber nie mehr verwirklicht wurden, aber es gibt noch mehr, viel mehr, was dieses kommende Jahr auszeichnet. Stadt, T&M und der Verein Staufersaga planen eine Neuauflage der vor zwei Jahren auf dem Johannisplatz aufgeführten Staufersaga. In Rahmen der Hauptversammlung des Verein Staufersaga wurden am Donnerstag erstmals Einzelheiten genannt. 2012 stand im Zeichen des Stadtjubiläums, 2016 wird sich mehr auf Konradin konzentrieren, der sich dann vor genau 750 Jahren von den Gmünder verabschiedete – um 16-​jährig als „letzter Staufer“ in Neapel hingerichtet zu werden. Dieser Abschied ist eine Schlüsselszene des Freilicht-​Theaterspiels am historisch belegten Ort an der Johanniskirche. Ein Stauferfestival als Markenzeichen Es wird vom 24. Juni, Johannestag, bis zum 8. Juli acht offene Aufführungen mit je rund 2300 Plätzen geben, zudem eine Aufführung für die Angehörigen der Mitwirkenden und eine für den Verein Staufersaga. Geplant ist zudem wieder ein Staufermarkt rund ums Münster, ein Stauferturnier in der Ledergasse, ein großes Stauferlager entlang der Grabenallee und den Stauferzug – das ganze Programm eben. Die Tribüne dient auch dem Public Viewing der Fußball-​EM. Zusätzlich werden an diesem letzten Wochenende wieder die Schwörtage gefeiert, wie dies vor Jahren von Rudolf Böhmler angeregt wurde. In alter Zeit – Gmünd hat noch immer Schwörhaus und Schwörstab – haben Zunftmeister und Ratsherren Treue gelobt, die Bürgermeister wiederum. sich für das Wohl der Stadt einzusetzen und Schaden abzuwenden von ihr. Diese offizielle Zeremonie soll wieder aufleben, vor allem aber wird es am 10. Juli einen Wettstreit zwischen den elf Ortsteilen und der Innenstadt geben: Zwölf Teams messen sich in zwölf Disziplinen; es kann nur einen Sieger geben. Auch die Prüfungen selbst reichen in die Vergangenheit zurück, so müssen – wie früher im Brandfall vom Marienbrunnen aus – Schöpfketten gebildet werden. Bereits in diesem Jahr ist das Stauferthema im Fünfknopfturm umgesetzt. Im Sinne des verstorbenen Stephan Kirchenbauer-​Arnold wird die eigentliche Saga weiterentwickelt. Die künstlerische Leiterin Kathrin Bechstein, die bereits 2012 mitgearbeitet hat, machte gestern mit Blick auf ein Richard Löwenthal-​Zitat („Werte kann man nur durch Veränderung bewahren“) Lust auf diese Entwicklung. Es wird eine neu choreographierte Schlacht um Jerusalem geben, bei der’s wieder „heiß wird unterm Helm“, einen deutlich opulenteren Trauerzug für die tote Irene vom Hochstaufen zur Grablege, ein neues Lichtkonzept und anderes mehr. Dafür, dass die Saga so weit wie irgend möglich historisch genau ist, trägt wieder Prof. Hubert Herkommer Sorge. „Runter vom Sofa, rein in die Saga“, war gestern ein belächelter Aufruf – bislang gab es noch nie Schwierigkeiten, genügend Mitstreiter zu finden. Carmen Bäuml übernimmt die Koordination des Ehrenamts. Die Organisation liegt in den Händen von Alexander Groll von der T&M – immerhin soll das Ganze für die Stadt auch touristisch von überregionaler Bedeutung sein. Der Aufwand ist geringer: Der Löwenanteil der Gewänder, die Ausstattung, die Grundfertigkeiten, das alles ist bereits da. Er gibt also einen deutlich geringeren Kraftakt, vor allem aber entsteht endgültig ein Markenzeichen. „Eine Marke funktioniert immer nur, wenn sie gelebt wird, wenn sie etwas Gewachsenes ist“, so T&M-Chef Markus Herrmann. Der Nutzen ist ganz erheblich – davon ist nicht zuletzt der Gemeinderat überzeugt, nachdem sich Faktoren wie die Zentralitätskraft der Stadt nunmehr objektiv verändern. Die Kosten – im Haushalt eingestellt sind zweimal 100 000 Euro – sollen nicht überschritten werden; dafür sorgen die zusätzlichen Aufführungen, vor allem aber der Verein Staufersaga, der erheblich in Vorleistung geht. Hier sind an der Spitze OB Arnold, Gundi Mertens und Jürgen Musch sowie Sonja Westphal, Jochen Pahlke und Konni Mangold zu nennen. Alle, die erstmals mitmachen wollen beim Stauferfestival, können sich zu einem Infoabend (Dienstag, 12. Mai, Donnerstag, 21. Mai, oder Montag, 15. Juni, jeweils um 18 Uhr im großen Sitzungssaal im Rathaus) einfinden; alle anderen wenden sich an Carmen Bäuml (carmen.​baeuml@​schwaebisch-​gmuend.​de), um anzugeben, ob sie als Statisten mitmachen, ihr Geschick im handwerklich-​technischen-​künstlerischen Bereich einbringen oder hinter der Bühne Organisatorisches anpacken wollen.

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