Thomas Schreckenberger parodierte in der Zehntscheuer durch die Politik

Kultur

Rems-Zeitung

Mit seinem satirisch unterhaltsamen und hintergründigen Gang durch deutsche Befindlichkeiten hat Thomas Schreckenberger in der Zehntscheuer schnell das Publikum auf seine Seiten gebracht. Politiker und Promis holte er fast lebensnah auf die kleine Bühne.

Freitag, 10. Dezember 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
82 Sekunden Lesedauer

KABARETT (fa). Thomas Schreckenberger kam in Jeans und roten Schuhen auf die Bühne. In seinem Programm „Wir haben uns verdient“ schlüpfte er in die verschiedensten Rollen von Angela Merkel über Marcel Reich Ranicki bis hin zu Ottfried Fischer, in dessen Fernsehsendung „Ottis Schlachthof“ er schon auftrat. Diesen hatte er anscheinend sehr genau studiert, denn den Fischerschen Mundwinkelzug hatte er besonders gut drauf. Aber auch Angela Merkels Gesichtsausdrücke parodierte er treffend gut. „Lebensfreude sieht doch anders aus“, sagte er und sofort fielen seine Mundwinkel nach unten.
Die Kanzlerin schien sowieso seine Lieblingskandidatin für seine kabarettistischen Ergüsse zu sein. Aber auch Wolfgang Schäuble kam nicht zu kurz. Und natürlich fehlte als Pendant auch der „Gute-​Laune Gerhard“ Schröder nicht.
Natürlich waren es nicht nur die Mimik und Gestik , sondern in erster Linie sein fast zwei Stunden dauerndes Feuerwerk von gnadenlosen Pointen. Und diese kamen vor allem dann, wenn es niemand erwartete. Während das Publikum noch lachte, setzte er schon die nächste Pointe drauf. Dabei wechselte er mit unglaublicher Geschwindigkeit die Rollen, so dass innerhalb eines Satzes eine ganze Reihe von Politikern oder Promis auf der Bühne der Zehnscheuer standen und dies ohne Requisite. Und alle waren schon ohne Worte an ihrem Gesichtsausdruck erkennbar. Ein Besuch beim Papst durch eine deutsche Promidelegation lies auch Boris Becker, Franz Beckenbauer oder Herbert Grönemeyer zu Wort kommen. Köstlich waren die Märchenlesestunden mit Marcel Reich Ranicki und Klaus Kinski. Dann war Angela Merkel wieder an der Reihe. Es ging auf „Wahlfahrt“ auf dem Jakobsweg, mit dabei auch Karl Lagerfeld, der im Maschinengewehrtempo auf die Modesünder wetterte. Das Publikum spendete begeisterten Beifall, es war ein kurzweiliger vergnüglicher Kabarettabend, bei dem auch die Gehirnzellen der Besucher ganz schön arbeiten mussten um jeden der vielen verbalen Hinterhalte zu entdecken, bevor der nächste Angriff kam.