Romantische Kunstlieder von Johannes Brahms, Robert und Clara Schumann im Schwörhaus

Kultur

Rems-Zeitung

Mit einer Auswahl romantischer Kunstlieder erfreuten am Dienstagabend vier junge Künstler die Besucher im Schwörhaus. Werke von Johannes Brahms, Robert und Clara Schumann standen auf dem Programm.

Donnerstag, 30. Dezember 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
96 Sekunden Lesedauer

KONZERT (cl). Anne Steffens (Mezzosopran), Tobias Freund (Bassbariton), Katharina Schlosser und Friederike Sieber (beide Klavier), allesamt Studenten der Musikhochschule Nürnberg, brachten anlässlich des 200. Geburtstags von Robert Schumann dessen Lieder aus bekannten Werken wie „Liederkreis op.39“, „Myrten op. 25“ oder „Dichterliebe op. 48“ zu Gehör. Daneben standen aber auch Lieder von Schumanns engem Freund Johannes Brahms sowie ein eher selten gesungenes Lied von Clara Schumann „Sie liebten sich beide“ auf dem Programm.
Diese Liederzyklen aus Vertonungen von Gedichten nach Heine, Chamisso und Eichendorff für Singstimme und Klavier erschienen bereits im Jahr 1840 und wurden von allen vier Künstlern in beeindruckender Weise vorgetragen.
Im ersten Teil des Abends wurden Schumanns Liedzyklen mit Werken von Clara Schumann und Johannes Brahms kontrastiert. Anne Steffens und Katharina Schlosser zeigten hier beide einen sehr dynamischen Vortrag. Anne Steffens trat mit einer solchen Wärme, Freude und Enthusiasmus für diese lyrischen Kompositionen ein, so sang sie schön timbriert und textverständlich. Auch Katharina Schlosser als Begleitung begeisterte mit ihrer Virtuosität und brillierte mit Klaviersoli, auch wenn hier manchmal wünschenswert gewesen wäre, wenn sie sich etwas mehr der Sängerin angepasst hätte.
Mit „Dichterliebe“, einem Zyklus von 16 Liedern des Komponisten Robert Schumann, der mit diesem Opus 48 einen Höhepunkt des romantischen Kunstlieds schuf, traten im zweiten Teil des Abends Tobias Freund und Friederike Sieber auf. Der junge Bassbariton Tobias Freund sang etwas melancholisch getränkt, voller Sehnsuchtsschwere und Gefühl in der dunkel angerauten Stimme. Auch das berühmte „Ich grolle nicht“, das er teils im Duett mit der Pianistin sang, brach wie ein Gefühlsvulkan aus ihm heraus.
Und Friederike Sieber zeigte durchgehend ein Gespür für die besonderen Farbwerte dieser irisierenden, rauschhaften und schwelgerischen Musik Robert Schumanns. Die in den interpretierten Liedern gespiegelten, sehnsuchtsvollen Stimmungsbilder von unerfüllter Liebe und träumerischer Gedanken, die Stimmungsschwankungen, das plötzliche Einbrechen oder unterschwellige Lauern der Bedrohung, die in Schumanns Vertonung dieser Gedichte ganz deutlich wurden, konnten die beiden Künstler deutlich zum Ausdruck bringen.
Mit dem Duett „So wahr die Sonne scheinet“ op.37 Nr. 12 aus Friedrich Rückerts „Liebesfrühling“, vertont von Robert Schumann, als Zugabe, endete ein stimmungsvoller, wahrhaft romantischer Liederabend zu einer der größten und bewegendsten Künstler-​Lieben des 19. Jahrhunderts.