Die Rems-​Zeitung präsentierte: Die Nacht der Musicals im Congress-​Centrum Stadtgarten in Schwäbisch Gmünd

Kultur

Rems-Zeitung

Es war nicht eine ganze Nacht, die voll bepackt mit Musicals die Besucher im Stadtgarten in den Bann zog. Es waren zwei Stunden – aber die hatten es in sich. Ausschnitte aus 20 international bekannten Musicals gab es zu hören, zu sehen und zu spüren. Von Nicole Beuther

Dienstag, 30. März 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
137 Sekunden Lesedauer

MUSICAL. Österreichisch ging’s mit Hits aus Mozart und Falco los, dann folgte ein Schwenk ins Nachbarland Frankreich, wo das erfolgreichste Musical aller Zeiten, das Phantom der Oper, an der Pariser Oper sein Unwesen treibt. Frederike Faust und Martin Sommerlatte zogen die Zuschauer in den Bann und meisterten ihre Aufgabe mit Bravour und einer Leidenschaft, die durch die wieder einmal meisterlichen Lichteffekte im CCS unterstrichen wurde.
Untermalt vom Klang des Urwaldes kamen sich dann wenig später Tarzan und Jane näher. Erwähnenswert auch die durchweg perfekte Darbietung der Tänzer der Broadway Musical & Dance Company, die die gesamte Show über zeigten, warum sie zurecht Teil der erfolgreichen Musical-​Gala sind.
Auch zu lachen gab es jede Menge. Nämlich als der Musical-​Darsteller Chris Coras in der Rolle eines Transvestiten auf der Bühne auftauchte. Wo er aber nicht lange blieb. Der Leichtbekleidete wollte auf Tuchfühlung mit dem Publikum gehen. Einige bogen sich vor Lachen, vor allem die Frauen – die hatten nichts zu befürchten. Denn Chris zog es in seiner Rolle als Dr. Frank N. Furter (der Schlossherr der Rocky Horror Picture Show) vor, die männlichen Zuschauer zu tätscheln, allen voran die, die es sich in den vorderen Reihen bequem gemacht hatten. Nach einem Tête-​à-​tête zwischen dem auserwählten Zuschauer Günther und Dr. Frank N. Furter ging es herzzerreißend weiter.
Zunächst war „Don’t cry for me Argentina“ aus dem Musical Evita an der Reihe – makellos gesungen von Isabel Dörfler. Hätte am Sonntagabend noch Schnee gelegen, spätestens hier wäre er geschmolzen. Die in Originalproduktionen mitwirkende Dörfler setzte immer wieder Akzente und gab nicht nur hier ihr bestes.
Begeistert zeigten sich die Zuschauer auch bei „I’ve had the time of my life“ aus Dirty Dancing. Etwas für viele unvergänglich schönes, denn neben dem Satz „Ich habe eine Wassermelone getragen“ ist es eben dieser Song, dessen Melodie sich bei vielen in der Ohrmuschel eingenistet zu haben scheint. „Mambo“ rundete den Dirty Dancing-​Auftritt ab.
Chris Coras brillierte als Transvestit und als Tod gleichermaßen
Wenig später waren die Zuschauer dem Tod ganz nahe – galant inszeniert von Chris Coras – genau, der Chris! Von Dr. Frank N. Furter keine Spur mehr. „Elisabeth“ war an der Reihe und der Musical-​Darsteller vermittelte den Eindruck, als habe er nie etwas anderes gemacht, als den Tod zu inszenieren. Die Rolle schien ihm auf den Leib geschrieben.
Auf den Leib geschneidert waren die neonfarbenen Kostüme, welche die Tänzer bei einem Ausflug in das Reich des König der Löwen trugen und das perfekte Pendant zu dem energiegeladenen Song „Kann es wirklich Liebe sein“ bildeten.
Rockig ging es bei „We will rock you“ zu – klar, dass hier auch „We are the champions“ zum Besten gegeben wurde. Schließlich folgte ein Medley aus „Ich war noch niemals in New York“. In die Weltstadt sehnte sich wohl keiner der Zuschauer am Sonntagabend. Denn das, was die Ohren zu hören, die Augen zu sehen und das Herz zu spüren bekam, war einfach nur schön und hatte internationales Niveau.