Der Tod des mit Emanuel G. Leutze befreundeten Andreas Achenbach jährt sich zum 100. Mal

Kultur

Rems-Zeitung

Am 1. April jährt sich der Todestag eines der wichtigsten Vertreter der Malerei des 19. Jahrhunderts zum hundertsten Mal: Andreas Achenbach (1815 – 1910.

Donnerstag, 01. April 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
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AUSSTELLUNG. Er gehörte zusammen mit seinem zwölf Jahre jüngeren Bruder Oswald Achenbach (1827 — 1905) zu den Hauptvertretern der Düsseldorfer Malerschule und gemeinsam gingen sie als das „A und O der Landschaftsmalerei“ in die Kunstgeschichte ein.
Als Achenbach in Düsseldorf im hohen Alter von 95 Jahren verstarb, wurde ein pompöses Staatsbegräbnis zu seinen Ehren organisiert. Den Gmündern ist er kein Unbekannter, denn er war ein Freund von Emanuel G. Leutze und das Museum im Prediger Schwäbisch Gmünd besitzt eines seiner wertvollen Ölgemälde.
Andreas Achenbach war nur ein Jahr älter als Emanuel Leutze und beide verband eine enge Freundschaft. Sie waren aktiv im 1848 gegründeten und bis heute existierenden Künstlerverein Malkasten tätig, in dessen Besitz sich ein Ölporträt befindet, das Leutze im Jahre 1850 von seinem Freund malte. Als Leutzes zweiter Sohn Trevor am 5. Dezember 1850 zur Welt kam, war A. Achenbach dessen Taufpate. Im selben Jahr hatten Andreas Achenbach und ein amerikanischer Kollege Leutze bei seinem Meisterwerk Washington Crossing the Delaware mitgeholfen. Nur so konnten sie zu dritt die große Fläche des Himmels mit der gleichen Farbmischung in einer Sitzung beenden. Zum Schluss malte Achenbach noch einen prophetischen Morgenstern, der den Aufbruch in ein neues Zeitalter der amerikanischen Geschichte symbolisieren sollte.
Obwohl Gemeinschaftswerke bei den Düsseldorfer Malern eher selten waren, malten Leutze und Achenbach im Jahre 1854 sogar ein Ölgemälde zusammen. Es handelt sich um Wein, Weib und Gesang/​Rheinfahrt. Es ist Eigentum des Städtischen Musikvereins Neuss 1844 und befindet sich als Dauerleihgabe im Clemens-​Sels-​Museum in Neuss. Das Genregemälde zeigt sieben Ritter und Pagen unterschiedlichen Alters und drei junge Frauen, alle in farbenfrohen mittelalterlichen Kostümen, die an einem lauen Sommerabend in einem Nachen den Rhein bei Neuss überqueren.
Nach den fünfziger Jahren wurden die Wassermühlen ein zentrales Bildmotiv Achenbachs, das er bis in seine späten Schaffensjahre immer wieder variierte. Das Gemälde aus dem Museum in Gmünd zeigt die Erftmühle in Westfalen, die zu einem reißenden Strom angeschwollen ist und zerstörerisch auf Natur und Architektur wirkt. Das reißende Hochwasser hat das Wehr überspült und die Männer stehen im Wettkampf mit dem wütenden Element.
Das Ölgemälde im Prediger hat seinerzeit eine stolze Summe gekostet, doch es hat im Laufe von 23 Jahren eine Wertsteigerung erfahren, denn um die Werke der Düsseldorfer Malerschule streiten sich die Sammler auch heutzutage – und das weltweit. Diese erzielen bei Auktionen im In– und Ausland immer noch Höchstpreise. In den vergangenen Jahren sind Kunstinteressenten aus Russland auf dem Vormarsch. So erklärt sich auch die Tatsache, dass auf einer Novemberauktion in Köln ein historisches Gemälde von seinem Freund Emanuel Leutze das Vierfache des Schätzpreises erzielen konnte und ebenfalls von einem Russen erworben wurde.
Das Museum im Prediger konnte in Zeiten knapper Kassen leider nicht bis zum Ende mitbieten.