Die „Schlacht von Waldstetten“ anno 1449 wird Thema einer Ausstellung — mit Dokumenten, Gemälde und vertontem Bericht

Kultur

Rems-Zeitung

Wer das Entziffern alter Dokumente nicht unbedingt für einen Hochgenuss hält, kann sich vielleicht mit der Auffassung Walter Wentenschuhs anfreunden: Geschichte soll man sehen, hören und vielleicht auch riechen.

Mittwoch, 28. April 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
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AUSSTELLUNG (rw). Dem in der Grät residierenden Designer dient die „Schlacht von Waldstetten“ als Exempel, jenes Scharmützel des Süddeutschen Städtekriegs, von dem der Historiker Hermann Kissling vermutet, dass es an der Pfeilhalde stattgefunden haben könnte. Damals, am 1. September 1449, holten sich die Gmünder – vielmehr ihre eigenen und ihre angemieteten Truppen sowie die der Göppinger und Haller – eine ausgesprochen blutige Nase: Von ihren 600 Mann wurden 300 entweder von den Soldaten des württembergischen Herzogs Ulrich („der Vielgeliebte“) niedergemacht oder gefangengenommen, sämtliches Kriegsgerät ging verloren. Die Gmünder hatten zuvor freilich die rechbergische Burg auf dem Eichhölzle bei Waldstetten abgefackelt. Aus der Entfernung von 550 Jahren mag man das ganz gelassen sehen, für die Damaligen war es jedoch eine der Eskalationsstufen in einem bitteren Machtkampf im Reich. Wentenschuh plant eine Ausstellung über dieses Ereignis, die noch vor den Sommerferien in der Grät stattfinden soll. Zu sehen gibt’s ein Schlachtgemälde von Hans Kloss (die RZ berichtete), schon fertiges Bestandteil seines „Gmünder Epos“, an dem der Maler seit einem Jahr in seinem Atelier in der Grät arbeitet. Walter Wentenschuh hat wie Hans Kloss die 850-​Jahr-​Feierlichkeiten Gmünds im Jahr 2012 und die Landesgartenschau 2014 im Blick. Seine Ausstellung will einem „hohen Anspruch“ gerecht werden, aber lebendig sein. Für den akustischen Teil ist Albert Dannenmann zuständig, bekannt von „Geyers“ und „Blackmore’s Night“. Der Barde ist ein Kenner und Spieler mittelalterlicher Instrumente. Er vertont und singt Teile eines 90-​strophigen Werks aus der frühen Neuzeit, in dem die Schlacht bei Waldstetten geschildert wird. Gemälde, Gesang, ins Neuhochdeutsche übersetzte Schilderung – sie sollen die Historie verlebendigen und der Phantasie Nahrung geben.