Zehn Jahre Kunst im Schloss Untergröningen: Der Kunstverein Kiss präsentiert die Ausstellung W(eis)s — Ice/​White

Kultur

Rems-Zeitung

Zehn große temporäre Ausstellungen haben die beiden Kuratoren Dr. Otto Rothfuss und seine Frau Margarete Rebmann im Schloss Untergröningen auf die Beine gestellt. „W(eis)s“ heißt das diesjährige Event, welches vom 9. Mai bis zum 19. September in den Räumen des Schlosses stattfindet.

Dienstag, 11. Mai 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
123 Sekunden Lesedauer

AUSSTELLUNG (fa). Das Fenster für moderne Kunst sei von Untergröningen aus weit geöffnet worden, sagte der Vorsitzende des Kunstvereins Kiss, Udo Goldmann, in seiner Begrüßung. Sein Dank galt allen Förderern und Freunden von Kiss. Man sei in den vergangenen 10 Jahren nie allein gelassen worden, betonte er. Für Landrat Klaus Pavel war es die richtige Entscheidung, das Schloss zu renovieren und zur Kunst– und Kulturstätte zu machen. Zehn exzellente Ausstellungen mit über 300 zeitgenössischen Künstlern habe es inzwischen gegeben, hob Klaus Pavel hervor. Bürgermeister Georg Ruf dankte vor allem Dr. Otto Rothfuss und seiner Frau Margarete Rebmann für deren Engagement in den vergangenen zehn Jahren. „Von ihren Ideen werden die Menschen hier noch lange reden“, sagte er. Grußworte überbrachten auch Anton Wagenblast als Hausherr des Schlosses vom Staatlichen Vermögens– und Hochbauamt Schwäbisch Gmünd, der an die ersten Kontakte zwischen ihm und Dr. Otto Rothfuss erinnerte sowie der neue Generalkonsul der Schweiz in Stuttgart, Hans Dürig.
Die Zeiten der „Leere“ im Schloss Untergröningen hätten ihn auf das Thema „W(eis)s“ gebracht, sagte Otto Rothfuss in seiner Einführung zur Ausstellung. Nach einer Ausstellung sei alles wieder im Reinen, weiße Räume, weiß wie ein unbeschriebenes Blatt Papier. Der „Zeitgeist“ ist weiß und unberechenbar, so lautet die These für das Ausstellungsprojekt 2010. Acht Künstler hätten vor Ort im ewigen Eis der Arktis und Antarktis gearbeitet und dabei die besondere Exotik dieser Gebiete, aber auch den globalen Klimawandel herausgearbeitet. Ihr Eis und Weiß habe als Stimulans für die anderen 16 eingeladenen Künstlerinnen und Künstler gewirkt. Ihre individuellen Aussagen und Medien Erweitern das Spektrum der Ausstellung.
Das Weiß, von den Impressionisten als „Nichtfarbe“ beurteilt, sei nach Kandinsky ein Nichts, welches voller Jugend sei sagte Dr. Rothfuss. Es sei Symbol für Furcht, Bedrohung und Schrecken, aber auch geeignet für intellektuelle und künstlerische Reflexionen über die Welt: Leere, Stille, Einsamkeit, Reinheit Frieden und Spiritualität.
Neben Fotos und Videoarbeiten sind Papierschnitte zu sehen, Rauminstallationen mit kaschiertem Papier, ein monumentaler Lüster, ein überdimensionales raumfüllendes Wildkraut in kalt-​weißem Licht oder Malereien mit pigmentierter Tinte. Von folgenden Küstlern sind bis zum 19. September Arbeiten zu sehen: Gabriele Basch, Berlin; Olaf Otto Becker, München; Eva Borsdorf, Reutlingen; Sabine K. Braun, Stuttgart; Klaudia Dietewich, Stuttgart; Simon Faithfull, London; Lutz Fritsch, Köln; Ruth Handschin, Zürich, Erwin Holl, Stuttgart; Tiina Itkonen, Helsinki, Christina Kowal Post, Lewes; Jeff Koons, New York; Gerhard Mantz, New York; Ulrich Möckel, Beckum; Thomas Mulcaire, Sao Paulo; Nunatak, Cambridge; Jorge und Lucy Orta, Paris, Elodie Pong, Zürich, Thomas Ruppel, Stuttgart; Martin Brino Schmid, Stuttgart; Katrin Schmidbauer, Berlin; Ulrich Seibt, Stuttgart; Gert Wiedmaier, Stuttgart.

Zu sehen im Schloss Untergröningen Sa/​So jeweils von 11 bis 20 Uhr und nach Vereinbarung. Führungen: Sonntags, 17 Uhr.