Nach zwei Jahren im Gmünder Museum kehrt es zurück ins Erfurter Angermuseum

Kultur

Rems-Zeitung

Fast zwei Jahre war Hans Baldung Griens Bild „Die Erschaffung der Menschen und Tiere“ (1532/​33) aus dem Angermuseum Erfurt zu Gast im Museum im Prediger. Am Pfingstmontag, 24. Mai, ist dieses einzigartige Werk der deutschen Renaissancemalerei zum letzten Mal in Schwäbisch Gmünd zu sehen.

Montag, 24. Mai 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
78 Sekunden Lesedauer

AUSSTELLUNG (mus). Verabschiedet wird das Baldung-​Bild durch das Museum und den Gmünder Museumsverein ab 15 Uhr mit einer Finissage — der letzten Gelegenheit zum Gespräch und zur Diskussion rund um dieses außergewöhnliche Werk des gebürtigen Gmünder Künstlers. Der Eintritt ist frei.
Entstanden ist Baldungs lebensgroßes Schöpfungsbild 1532/​33 wahrscheinlich als Teil eines großen Uhrgehäuses, von dem heute nur noch eine Tafel im Nationalmuseum in Stockholm erhalten ist. In einer ausgefeilten Bildregie fasst Baldung vier nach der Zeit verschiedene Szenen in einer komplexen Komposition zusammen: zunächst die Erschaffung Adams, dann die Evas aus der Rippe Adams, danach die der Tiere und schließlich die der Landschaft mit Bäumen und Pflanzen. Diese Darstellung der biblischen Schöpfungsgeschichte ist in ihrer Art nicht nur im Werk Baldungs eine Besonderheit, sondern auch in der gesamten Darstellung dieses Themas erstaunlich. Den vielfältigen Fragestellungen und Rätseln, die das Gemälde für den heutigen Betrachter aufwirft, ist das Museum im Prediger im Laufe der Präsentation in Vorträgen mit Kunsthistorikern und Theologen wie auch in eigenen Forschungen nachgegangen. Dabei wurden wichtige Entdeckungen gemacht, die gewiss auf die weitere Beschäftigung der Baldung Forscher mit diesem Bild einwirken werden.
Hans Baldung, genannt Grien, wurde 1484/​85 in Schwäbisch Gmünd geboren und zählt zu den herausragenden Malern der Renaissance in Deutschland. Zu Baldungs Hauptwerken gehört der Hochaltar des Münsters zu Freiburg (1512 – 1516). Neben diesem Hochaltar sind von Hans Baldung rund 100 weitere Gemälde erhalten. In diesen zeigte er sich als Meister, der es verstand, neue Wege in der Farbgebung zu gehen und den überlieferten Bildthemen idyllische und märchenhafte, manchmal auch dämonische Züge zu verleihen. 1545 starb Baldung hochangesehen in Straßburg.