Nina Hagen und Joe Bonamassa treten beim Winterbacher Summer Rock Festival auf

Kultur

Rems-Zeitung

Nina Hagen, deutsche Punk-​Mutter und Groß-​Performerin, kommt nach Winterbach zum Summer Rock Festival am 16. und 17. Juli. Joe Bonamassa tritt auf dem Gelände der Lehenbach-​Schule ebenfalls auf. Veranstalter ist die Kulturinitiative Rock aus dem Remstal-​Ort.

Freitag, 09. Juli 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
124 Sekunden Lesedauer

ROCK (rz). Nina Hagen feiert in diesem Jahr sage und schreibe ihr 40. Bühnenjubiläum. Von Brest bis Wien; von Budapest bis Helsinki (in Finnland zusammen mit Grace Jones) und natürlich durch ganz Deutschland rollt ihr Rock’n’Gospel Truck und Nina hat alles im Gepäck, was sie in Jahrzehnten an Grooves, Beats und Messages zu ihrem energiegeladenen Universum zusammengebaut hat. Die Band in klassischer Rockbesetzung lässt die legendäre Stimme der musikalischen Weltenbummlerin in voller und gereifter Größe glänzen und gibt den Gospels und Balladen Leichtigkeit und Tiefe.
Schon mit 15 Jahren sang sie mit Profi-​Sängerinnen im Background-​Chor, tanzte und sang mit ihrer Mutter Eva-​Maria Hagen im Musical Can Can, wurde mit 16 die Sängerin ihrer ersten Rockband in Polen und gab zwei Jahre später in der DDR mit „Automobil“ den Startschuss für eine einzigartige Karriere. Rotzfreches Gitarrenmädchen und laszive Darstellerin der Sally Bowles; Vorreiterin der deutschen Welle und Nachfahrin von Zarah Leander; Schwester von Lene Lovich und Mutter des Punk: Nina Hagens inspirative Trips führten sie schon in jungen Jahren nach England, in die USA, Frankreich, Spanien, Indien und Südamerika, und immer wieder kreuzte Ninas Weg die große Liebe zu Gott, die ihren Bühnenshows mit klassischen und eigenen Gospels und Spirituals neben ihrer ansteckenden Verspieltheit diese beeindruckende seelische Kraft verleihen.
Für das Fachmagazin „Guitarist Magazine“ ist Joe Bonamassa längst der „new king of Blues“, auch der alte König, B.B.King, hält ihn für eine kommende „Legende“. Und das, nachdem ihm Joe Bonamassa, der derzeit wohl hellste Stern am Bluesrock-​Himmel, im Vorprogramm fast die Show gestohlen hätte. Da war der Senkrechtstarter gerade mal zwölf. Dass Joe Bonamassa, jetzt beim Winterbacher Zeltspektakel vor Steve Winwood auftritt, ergibt in mehrfacher Hinsicht Sinn, nicht nur als Treffen in der Tradition der „Father & Son“-Bluesbegegnungen. Zum einen zählt Winwoods Song „Had to cry today“, Titelstück von Bonamassas viertem Album, zu den Höhepunkten im Repertoire des jungen Saiten-​Stilisten. Zum anderen sind beide, Winwood wie Bonamassa, frühreife Meister, die bereits in jungen Jahren für Furore sorgten.
Auch als Songschreiber hat sich Joe Bonamassa längst freigeschwommen, wie sein neues Album „The Ballad Of John Henry“ nachdrücklich beweist. Sieben von zwölf Songs stammen von ihm, allesamt im klassischen Bluesrock-​Stil, der den Genies des Genres vieles schuldet, ohne eine eigene Note vermissen zu lassen. Dies gilt auch für Bonamassas Strat-​Spiel, in dem sich viele Spuren der Tradition finden. Einzigartig ist aber wohl seine technische und interpretatorische Reife, die ihn das Beste aus allen Blues-​Welten nehmen und zu etwas Persönlichem machen lässt. Zu Bonamassa-​Blues, zu einer längst eigenen Marke, was Dynamik und Geschmack angeht.

Summer Rock Festival Winterbach, Lehenbachschule: 16. Juli, ab 19 Uhr: Joe Bonamassa. 17. Juli, ab 19 Uhr: Nina Hagen & Band. Einlass an beiden Tagen ab 17.30 Uhr. Vorverkauf:
www​.kul​turini​tia​tive​-rock​.de