Andreas Heinrich Adler und Gez Zirkelbach in einer gemeinsamen Ausstellung im Gmünder Kunstverein

Kultur

Rems-Zeitung

„Lücken füllen“ lautet der Titel der Ausstellung von Andreas Heinrich Adler und Gez Zirkelbach, die am Freitagabend im Gmünder Kornhaus eröffnet wurde.

Donnerstag, 16. September 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
114 Sekunden Lesedauer

AUSSTELLUNG (jes). Der Vorsitzende des Gmünder Kunstvereins, Albrecht Vogel, hieß die Gäste, darunter Erster Bürgermeister Joachim Bläse, zur Vernissage am Freitagabend willkommen. Die beiden Künstler, die sich seit beinahe 25 Jahren ein gemeinsames Atelier teilen, haben nun nicht mehr nur ihr Geburtsjahr 1957, ihren Heimatort Geradstetten und ihre Heimatverbundenheit gemeinsam, sondern sie zeigen in ihrer derzeitigen Ausstellung neun eindrucksvolle Arbeiten, welche die beiden zusammen geschaffen haben.
Beide Künstler besitzen jeweils einen ganz eigenen Stil mit typischen Elementen. Diese beginnen sich in der Koproduktion zu vermischen: So taucht das goldene Quadrat, das typisch für Gez Zirkelbach ist, in der Urlandschaft von Andreas Heinrich Adler auf. Neben den individuellen Arbeiten der beiden Künstler, die in der Ausstellung überwiegend gezeigt werden, bilden die neun gemeinsamen Werke das Herz der Ausstellung.
Einführungsredner Helmut Anton Zirkelbach stellte beide Künstler sowie einige ihrer ausgestellten Werke vor, und gewährte den Besuchern in seiner Rede auch einen herzhaften Blick in das gemeinsame Schorndorfer Atelier. Die Einführungsrede wurde durch das Klavierspiel von Mick Baumeister begleitet.
Die Werke von Andreas Heinrich Adler gelten in Fachkreisen als eher ungewöhnlich. So verwendet er zwar das Tafelbild als traditionelles Medium, wagt dann allerdings oftmals chemische Bildexperimente, so dass seine Leinwände oft dicke Schichten tragen, die sich beim Trocknen schrundig zusammenziehen. Helmut Anton Zirkelbach charakterisierte die Arbeit Adlers in seiner Rede als „stark experimentell und oft vom Material und kräftigen Farben beherrscht“. Er überrascht in dieser Ausstellung mit Gemälden, die aus Schlieren von Teer, Schellack und Siedegrenzbenzin geschaffen worden sind, auf weiß grundierten Leinwänden. „Ein unglaubliches Bild“, so Zirkelbach weiter „und anderes als vieles was Heinrich Adler sonst so treibt.“
Auch seinen Bruder Gez Zirkelbach charakterisierte er als Vollblutkünstler, der „nichts beschönige“, der „aus dem Bauch heraus“ arbeite, ohne vorgefertigtes Rezept. Der künstlerische Gedanke gehe sofort auf den Stift über: „Direkt vom Herzen in die Linie“. Thema könne bei ihm alles sein, ein Stuhl, ein Torso, eine Figur oder Köpfe. Die in den letzten Jahren bei ihm häufiger auftauchende Schrift, die er von rechts nach links in Spiegelschrift setzt, findet sich auch in seinen aktuellen Bildern ebenso wieder wie das typische goldene Quadrat und die Reduziertheit der Farbe und Formen. Bei ihm vermischen sich „Malerei und Zeichnung, werden gleichwertig und überlagern sich“. Wie eng und möglicherweise auch oftmals gegenseitig inspirierend die Zusammenarbeit der beiden Künstler ist, zeigte Zirkelbach durch Hinweis auf das typisch Zirkelbachsche goldene Quadrat, das urplötzlich in Adlers „Schweben und schweben lassen“ auftaucht.
Die Ausstellung kann noch bis
zum 31. Oktober im Gmünder Kornhaus besucht werden. Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag 14 — 17 Uhr,
Samstag 10 — 13 Uhr, Sonn– und Feiertag
von 11– 17 Uhr.