Theaterwerkstatt: Thetrapack feiert Premiere mit Katz– und Maus-​Spiel auf der Bühne

Kultur

Rems-Zeitung

Eine abgelegene Insel an der Küste zu Schottland, auf der sich zehn einander unbekannte Menschen, auf Einladung der geheimnisvollen Mr. und Mrs. Onym, zu einem gemeinsamen Wochenende treffen.

Freitag, 17. September 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
141 Sekunden Lesedauer

THEATER (jes). Passend zum 120. Geburtstag der „Königin des Kriminaltheaters“ Agatha Christie bringt die junge Theatergruppe Thetrapack eines der bekanntesten Stücke der Britin „10 kleine Negerlein“ oder „Und dann gabs keines mehr…“ auf die Bühne der Theaterwerkstatt und lässt ein begeistertes Publikum auf die Suche nach dem Mörder gehen. Am Mittwochabend war Premiere.
Nachdem die völlig aufgedrehte Maklerin Cybill Montgomery, in einer Gastrolle Viola Schramm, dem Dienstbotenehepaar Rogers den letzten noch fehlenden Schlüssel vorbeigebracht hat, trudeln auch schon die ersten Gäste ein, die mit einem Boot auf die „Nigger Island“ gebracht worden sind.
Sie alle sind einer Einladung mit unleserlicher Unterschrift gefolgt und finden schnell heraus, dass weder die Rogers noch die Sekretärin der geheimnisvollen Mrs. Onym, Vera Claythorne, das Ehepaar Onym persönlich kennt und entsprechend groß ist die Verwunderung darüber warum sich die Gastgeber dann auch noch entschuldigen lassen.
Eine Schallplattenstimme beschuldigt jeden der Anwesenden des Mordes an einem Unschuldigen. Als kurz darauf die selbsternannte Weinkennerin Tony Marston, herrlich schrill gespielt von Lucia Zastrow, an Zyankali in ihrem Drink stirbt, ahnen die Gäste im Haus noch nicht was ihnen allen bevorsteht. Am nächsten Morgen bereits wird Margret Rogers, Stella Zastrow, tot in ihrem Bett aufgefunden und auch die Stunden des alten schrulligen General Meckenzie, Nicolas Traa, sind gezählt. Den restlichen Gästen dämmert, dass die Morde etwas mit dem Kinderlied „10 kleine Negerlein“ zu tun haben müssen, das sie auf dem Harmonium bei ihrer Ankunft gefunden haben. Ein Unwetter mit hohem Seegang lässt die Gäste nicht von der Insel entkommen. Die Nerven liegen blank — sie beginnen sich gegenseitig zu verdächtigen. Warum trägt Captain Lombard, Thetrapack-​Neuzugang Magnus Frey, einen Revolver bei sich? Ist Privatdetektiv Blore, Benedikt Maile, wirklich so einfältig wie er wirkt? Was hat der auf die Gesellschaft schimpfende Reverend Brendt, Moritz Lang, für ein Geheimnis? Für den Zuschauer stellt sich die Frage: Wer ist denn nun der Mörder? Denn auch vom Zuschauerraum aus lässt sich nicht erkennen wer für die Morde verantwortlich ist. Nach und nach verschwinden die Negerköpfe aus Ton scheinbar unbemerkt vom Tischchen neben dem Harmonium, oder liegen in Scherben zerbrochen davor wenn ein weiterer Mord geschieht.
Rätselraten per
Stimmzettel im Publikum
Selbst der Psychiater George Armstrong, hervorragend zittrig gespielt von Lukas Spille, verliert die Nerven und genehmigt sich einen Drink zur Beruhigung. Ebenso wie die sonst so kühle und engagierte Sekretärin Vera Claythorne, glänzend gespielt von Ida Schneider.
Auch die Zuschauer dürfen Ermittler spielen und können in der Pause einen Stimmzettel abgeben, auf dem sie tippen können, wer hinter den Morden steckt. Am Ende der Vorstellung werden dann die Top Drei der Hauptverdächtigen von Dienstboten Rogers — Darsteller Benjamin Birami bekanntgegeben.
„Und dann gabs keinen mehr…“ gehört zu den am häufigsten verkauften Kriminalromanen weltweit, aber nicht nur diese Popularität des Stücks, sondern „vor allem der 120. Geburtstag der Meisterin des Kriminalromans, Agatha Christie, den sie an unserem Premierenabend am Mittwoch gefeiert hätte, hat uns dazu bewogen gerade dieses Stück aufzuführen“, so Thomas Sachsenmaier. „Wir haben in den vergangenen sechs Wochen Sommerferien wieder hart geprobt, um dieses Stück auf die Bühne zu bringen“, sagt Sachsenmaier. Eine Anstrengung, die sich gelohnt hat.

Zwei weitere Aufführungen finden noch statt: am Samstag, 18. und Sonntag, 19. September, jeweils um 19 Uhr in der Theaterwerkstatt im Spital.