Michael Nuber spielt am Sonntag Meisterwerke von Frederic Chopin und Franz Liszt im Gemeindezentrum Brücke

Kultur

Rems-Zeitung

Am kommenden Sonntag, 16. Januar, wird der Gmünder Konzertpianist Michael Nuber um 17 Uhr im Gemeindezentrum Brücke, (Schwäbisch Gmünd-​West, Eutighofer Straße 23) zahlreiche Klavierwerke von Frederic Chopin und Franz Liszt interpretieren.

Freitag, 14. Januar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
124 Sekunden Lesedauer

KONZERT (pm). Dieses Konzert bildet den Auftakt zu einer über das ganze Jahr verstreuten Konzertreihe zu Liszts 200. Geburtstag. Michael Nuber, der große Teile des Gesamtwerks dieses romantischen Komponisten in seinem Repertoire hat, will damit diesen großen Meister der Klaviermusik ehren. Schon in der Studienzeit fiel Nuber durch einige Interpretationen Liszts auf. Seither hat er nicht nur seine berühmten Meisterwerke fast alle aufgeführt, sondern auch das in Deutschland weitgehend unbeachtete und unterschätzte Spätwerk Liszts genau studiert und immer wieder mit hilfreichen Erklärungen dem Publikum nahegebracht.
Gerade Liszts späte Werke waren für nachfolgende Komponisten des 20. Jahrhunderts von vorbildhaftem Aufbau und Charakter – leider hat die Konzerttradition mehr die virtuosen Werke bevorzugt. Nuber möchte in dieser Konzertreihe einerseits die wichtigsten Klavierwerke des Romantikers vorstellen und an manchen Abenden diese den Werken anderer Komponisten, die für Liszt wichtig waren oder die er beeinflusst hat gegenüberstellen.
Nun hat Michael Nuber eine wunderbare Zusammenstellung von Werken Chopins und Liszt im Programm. Die Hauptwerke des Abends sind 2 große Balladen: Chopins Ballade As-​Dur op.47 ist eines der großen dramatischen Meisterwerke, in dem Chopin lyrische und epische Elemente mit dem großen Drama so verschmolzen hat, dass eine wunderschöne Einheit entstanden ist. Liszts große Ballade h-​Moll aus dem Jahre 1854 ist eines der bedeutendsten Meisterwerke dieser Epoche und stellt diesen Komponisten auf eine Ebene mit den größten Meistern des Klaviers. Dazu gesellen sich Liszts berühmte „6 Consolations“ aus dem Jahre 1849 von Liszt, kleine „Tröstungen“ mit unglaublich feinsinniger Tonsprache und Harmonie, keine Virtuosenwerke sondern kleine Perlen eines Romantikers. Von Chopin erklingen drei der berühmten Polonaisen (f-​Moll, c-​Moll und es-​Moll), je ein Walzer und ein Nocturne, sowie drei der interessanten Mazurkas. Von Liszt hat Nuber noch einige der Spätwerke ins Programm genommen: „Wiegenlied“, das Nocturne „En Rève“, „Schlaflos ! – Frage und Antwort“, sowie den „Premiére Valse oubliée“. Sind die ersten beiden von innerlicher und sehr einfacher Tonsprache, fällt bei den beiden anderen das Schroffe und Bizarre extrem ins Auge.
„Was ist das doch für eine widerliche Notwendigkeit in dem Virtuosenberufe – dieses unausgesetzte Wiederkäuen derselben Sachen! Wie oft habe ich nicht die „Erlkönig“-Stute bestiegen!“
So schrieb Liszt 1868, 20 Jahre nach dem Abdanken des „Königs der Pianisten“. Dieser Schritt ist einzigartig in der Musikgeschichte: ein gefeierter, sagenhaft erfolgreicher Virtuose bricht auf dem Gipfel seines Ruhmes seine Karriere plötzlich ab und nimmt sie nie wieder auf.
Sicherlich wurde er das Leben eines reisenden Pianisten leid – nicht zuletzt wegen der obligatorischen Wiederholungen ein und derselben Bravourstücke. Hinzu kommen Gründe rein künstlerischer Natur.
Liszt äußerte sich im Alter darüber: „Wäre es nicht um die Musik gegangen, so hätte ich mich völlig der Kirche geweiht und wäre Franziskaner geworden“. Die geistliche Laufbahn hatten ihm einst seine Eltern untersagt. Liszt wählte den Mittelweg, nahm 1865 die niederen Weihen und komponierte unzählige Werke für die Kirche.