Heinrich del Core ist der „Inländer“ — so feurig wie der Ätna und so zuverlässig wie ein Daimler

Kultur

Rems-Zeitung

Schwäbisch-​italienische Coolness? Ja, das passt zusammen. Oder doch nicht? Italienischer Vater trifft schwäbische Mutter. Raus kommt: Heinrich Del Core.

Donnerstag, 07. April 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
128 Sekunden Lesedauer

KABARETT. Und der hat so manche deutsch-​italienische Charaktereigenschaften einfach im Blut. Die ließ er am Dienstag Abend im Stadtgarten in Schwäbisch Gmünd raus und ließ zahlreiche Besucher daran teilhaben.
Im Rahmen der in der Volkshochschule Schwäbisch Gmünd am Münsterplatz stattfindenden SWR-​Ausstellung „Zwischen Kommen und Gehen…und doch Bleiben“ trat Heinrich del Core mit seinem Programm „Der Inländer“ auf. Der „schwäbische Italiener“ aus Rottweil, der sich mit seinem hintersinnigen Humor in die Herzen der Zuschauer spielte, begeisterte die Gmünder Zuschauer mit Comedy und Zauberkunst.
Ministranten — die weibliche
Form von Minestrone
Sein Markenzeichen: Nadelstreifenanzug, knallrote Schuhe, immer die Sonnenbrille parat, die braucht ein Italiener ständig, und hellbraune Socken, die zieht ein echter Schwabe nicht einmal im Bett aus. „Klaus Heinrich del Core“ — sein Name weist eindeutig auf seine italienische Herkunft aus dem Süden Italiens hin — erzählte in amüsanter Weise aus dem Innenleben seiner Familie: Davon, dass der Vater die „Ministranten“ als die weibliche Form von „Minestrone“ verwechselte oder dass er nur gebrochenes Deutsch sprach „hauptsächlich nach dem Essen“.
Egal, was Heinrich del Core erzählte, ob vom Italienurlaub — „andere durften im Sommer in die Ferien fahren, wir mussten immer sechs Wochen nach Italien“ — oder über seine Nikophobie– die Angst vor Nikoläusen– oder vom Handy in Zäpfchenform, das Ende des Jahres auch in Deutschland auf den Markt kommen soll, er machte sich so zu allem seine Gedanken, und vor allem seine schwäbisch-​italienischen Beobachtungen kamen bei den Gmünder Zuhörern sehr gut an.
Als Schwabe beobachtet man seine Umgebung und merkt dann auch, man wird als Schwabe zum Beispiel ganz komisch angeschaut, wenn man in einer Gruppe steht, und ruft: „Kommet, mir ganget.“ Oder wenn man mit einem Nicht-​Schwaben Auto fährt und zu ihm sagt: „Fahr mal langsam schneller – der fährt rechts raus!“
Aber nicht nur der schwäbische Dialekt macht den „Rei’gschmeckten“ Probleme, die Schwaben haben ja auch eine eigene Grammatik. Schmunzelnd erklärt Heinrich del Core, dass die Kinder schon in der Schule lernen dass es im Schwäbischen drei Fälle gibt: „Akkusativ, Nominativ und Definitiv.“ Und dazu noch fünf Zeiten. Der Schwabe sagt: „I mach, i han g’macht, i han g’macht ket, i fang an zu macha und ma sot.“
Aber trotz allen Schwierigkeiten und Unterschiede: die Deutschen lieben die Italiener, und zwar so sehr, dass sie selber langsam zu Italienern werden: Sie kaufen sich ELBA-​Ordner, manche haben auch Ischia im Rücken. Der Schwabe imitiert die italienische Lebensweise, er bestellt im Cafe nur noch Latte Macchiato, Cappuccino, oder wie man sehr oft hört: einen Expresso. „Dauert der lange? Oder bringen Sie zwei Expressos“. Da kommt dann doch wieder der Schwabe durch. Heinrich Del Cores zweistündiger Auftritt war eine Mischung aus der Feurigkeit des Ätna und der Zuverlässigkeit eines Daimlers. Er brachte das Publikum mit Witz, Zauberei und schwäbisch-​italienischen Weisheiten zum Lachen. Im Norden Deutschlands wurde er während eines Auftritts sogar mal von Zuhörern gefragt, ob er sein Programm auch auf Deutsch bringen könnte…!
Lang anhaltender Applaus der Gmünder nach zwei Zugaben war ihm am Ende sicher und verdient.