Immer anders, immer neu: Improvisationstheater Wildwechsel

Kultur

Rems-Zeitung

„Immer neu, immer spontan, nie wiederholbar“ so wurde das Improvisationstheater „Wildwechsel“ angekündigt, und der künstlerische Leiter Rüdiger Ewald und seine Mitspieler Sandra Pöhler und Helmut Grygiel trugen diesem Versprechen Rechnung.

Samstag, 21. Mai 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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THEATER (fa). Während der Schauspieler üblicherweise sich bemüht, seinen Text vorzutragen und versucht, sicher aufzutreten, waren die drei Mimen des Abends wild entschlossen, die Vorgaben des Publikums in ihrer „Impro-​Show“ in improvisiertes, aber nachvollziehbares Theaterspiel umzusetzen.
Zu Beginn gab es ein kleines „warm-​up“ für die Zuschauer in der gut besuchten Veranstaltung. Ideengeber des ganzen Abends waren die Leute auf den Zuschauerplätzen sowieso. Sie legten die Szenen, die Stichworte, teils auch die Handlungsanweisungen vor. Nach dem gemeinsamen Einzählen verblieben den drei Schauspielern nur wenige Sekunden, um die Handlung zu starten und mit teilweise urkomischer Mimik ihre einzigartigen und nicht wiederholbaren, spontanen Wortspiele in ein verständliches, durchaus von Comedy geprägtes Spiel umzusetzen. Schon die erste Vorgabe, aus der Sicht einer Frau eine Geschichte über einen Feueralarm in der Schule zu spielen, führte die begeisterten Zuschauer zu ersten Heiterkeitsausbrüchen. Auch bei Stichworten „Apotheker“ und „Putzfimmel“ nahmen die drei spontan und mit viel Komik kein Blatt vor den Mund. Schwere Kirchenmusik, gespielt von leitete das Thema „Pfarrer und Haushälterin“ ein, bei dem dieser nach Rückkehr von der Papstaudienz sogar noch seine Haushälterin Hilde an den Messdiener Gerd verlor. Gleich in drei Versionen gab es die beliebte deutsche Samstags-​Aktivität „Rasenmähen“ zu sehen.
Zuerst als ernste Angelegenheit , dann unter dem Stichworten „Groschenroman und Arztroman“ mit einem mitleiderregenden Doktor Schneider, dem das Töten der unschuldigen Grashalme schwerfiel. Auch der Gesang kam nicht zu kurz, wobei es für die drei Schauspieler gar nicht so einfach war, auf die ebenfalls improvisierten Musikvorgaben schnell aus dem Stegreif einen zur Handlung passenden Text zu ersinnen und zu singen. Besonders toll gelang dies beim „Rasenmäher-​Hardrock-​Song“.
In alphabetischer Reihenfolge gab es eine rustikale heitere Klettertour und es störte nicht, wenn die Mimen zum Ende mit den Buchstaben etwas abwichen. Jeder komme aus einer andern Region und so ist das Alphabet eben manchmal etwas anders, meinte Rüdiger Ewald. Die Zuschauer genossen auf jeden Fall dieses unglaubliche Feuerwerk an spontanem Ideen , versierter Moderation und ausgezeichneter musikalischer Begleitung.