Ausstellung „Kinder-​Kunst rund ums Quadrat“ ist bis 10. September im Rathaus in Schwäbisch Gmünd zu sehen

Kultur

Rems-Zeitung

Zahlreiche Besucher haben die Ausstellung „Quadratisch. Praktisch. Kunst.“ im Prediger bereits gesehen, darunter auch 100 Kinder, die daraufhin im Rahmen von verschiedenen Projekten eigene Werke entworfen haben. Zu sehen ist eine Auswahl von 35 Arbeiten seit gestern im Rathaus.Von Nicole Beuther

Donnerstag, 18. August 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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AUSSTELLUNG. „Kinder-​Kunst rund ums Quadrat“ heißt die Ausstellung in Anlehnung an die Prediger-​Ausstellung mit der weltweit renommierten Sammlung von Marli Hoppe-​Ritter. Denn wie bei den großen Künstlern stand auch bei den Kleinsten das Quadrat im Mittelpunkt. Dabei sind Zeichnungen und Malereien ebenso zu sehen wie Relief– und Objektkunst.
Quadrate aus farbigen Notizzetteln befestigt mit Strohhalmen auf einem großen Quadrat oder ein gebasteltes Quadrat mit einem Guckloch, das den Blick auf Verpackungen von Ritter Sport Schokolade freigibt, zeigen ebenso die große Kreativität der Kinder wie die gemalten Werke, beispielsweise ein Einhorn in einem Quadrat oder ein Hund im Quadrat. Die Herangehensweise war dabei sehr unterschiedlich. Während die einen Kinder sehr rationell ans Werk gingen und beispielsweise auf einem Blatt Papier das Quadrat lediglich dadurch kenntlich machten, dass nur der Rand bunt bemalt wurde, wurde bei anderen Werken die gesamte Fläche genutzt, um Quadrate – große wie kleine – zu malen, ineinander oder auch in größerem Abstand.
Die Analyse der einzelnen Werke und welches Anliegen die Künstler vermitteln wollen, steht im Gegensatz zu anderen Ausstellungen beim Betrachten dieser Ausstellung natürlich weniger im Vordergrund. Eines ist aber offensichtlich: Die Kinder lassen beim malen und basteln weniger ihre Gedanken, sondern vielmehr ihre Kreativität walten. Etwas, was Joachim Haller vom Kulturbüro der Stadt als großen Vorteil sieht. „Als Kind hat man viel Phantasie“, sagt er. Später denke man zuviel nach und werfe Dinge schneller weg. Alkie Osterland, die im Museum Führungen von Schulklassen und Kindergärten organisiert, hat im Rahmen des monatlichen Kids Club mit einigen Kindern Werke der jetzigen Ausstellung erarbeitet. Dass die Kinder zunächst die eigentliche Ausstellung betrachtet haben, findet sie gut. Hier könnten sie neue Sichtweisen mitnehmen.
Auch die Malerin Helga König, die ebenfalls mit den Kindern zusammengearbeitet hat, findet es gut, dass den jungen Künstlern beim Betrachten der Sammlung von Marli Hoppe-​Ritter grundlegende Dinge der Malerei vermittelt werden können. Etwa, was Komplementär– und Kontrastfarben sind. Auch das Spiel von Licht und Schatten kann auf diese Weise gut erklärt werden.
Dinge betrachten, bevor sie zu Papier gebracht werden, ist für Helga König Teil der heutigen Kunstvermittlung. Auch ist es ihr wichtig, dass Werke vorsichtig betrachtet werden und den Kindern vermittelt wird, dass gerade in früheren Zeiten mit Bildern Informationen und Geschichten transferiert wurden.
Während den Kidsclub, den Alkie Osterland betreut, teils auch Fünfjährige besuchen, hat die Malerin Helga König im Vorfeld der jetzigen Ausstellung vor allem mit Acht– bis Zwölfjährigen der Franziskusschule und der Pestalozzischule zusammengearbeitet. Beteiligt waren auch Christa Sänger und Franziska Glaucher. Außerdem werden seit geraumer Zeit auch Kurse im Jugendhaus in der Königsturmstraße angeboten; Ansprechpartnerin ist hier Gisela Wischata.
Sie alle halten sich stets im Hintergrund. „Wir haben wenig Einfluss und korrigieren sehr wenig“, so Helga König. Umso schöner, was bei den vielen Projekten, die das Museum im Prediger angeboten hat, alles entstanden ist.
Auch Oberbürgermeister Richard Arnold zeigte sich bei der gestrigen Ausstellung angetan und erinnerte sich an den Maler Paul Klee, der einst bekannte, dass die Bilder seines kleinen Sohnes Felix besser seien als seine eigenen.
Joachim Haller vom Kulturbüro bedankte sich für die Möglichkeit, die Kinder-​Kunst, die im Rahmen der Initiative „Kinder im Museum“ entstanden ist, im Rathaus ausstellen zu dürfen. „Denn sonst würden diese Arbeiten weiterhin im Verborgenen schlummern und das wäre wirklich sehr schade.“ Es habe ihn immer wieder erfreut, die Kreativität und Originalität, die Kinder beim Malen, Zeichnen und Gestalten entwickeln, zu sehen. Damit Kinder diese Kreativität ausleben könnten, brauche es Angebote. Dank sprach er auch den vielen engagierten Helfern aus, die im Museumspädagogischen Bereich tätig sind.
Auch er machte anhand von Worten eines bedeutenden Künstlers deutlich, wie sehr die Bilder von Kindern geschätzt wurden und werden. So sagte einst Pablo Picasso: „Als ich 14 Jahre alt war, konnte ich malen wie Raffael. Aber ich habe ein Leben gebraucht, um so malen zu können wie ein Kind.“
Die Initiative „Kinder im Museum“ bietet mit ihrem qualifizierten Programmangebot Kindern neue Möglichkeiten, die Gmünder Museumswelt zu entdecken und gemeinsam mit Gleichaltrigen kreativ zu sein. Das Angebot richtet sich speziell an alle Kindergartenkinder in Schwäbisch Gmünd. Neben Angeboten für Kindergartengruppen, werden auch Führungen für Schulklassen (Exkursionen im Rahmen des Schulunterrichts) angeboten.
Der Kids-​Club im Museum im Prediger findet jeden letzten Samstag im Monat von elf bis zwölf Uhr statt und ist für Kinder im Alter von acht bis 15 Jahren gedacht.
Ein tolles Angebot für Kinder bietet auch die Silberwarenfabrik Ott-​Pauser im Milchgässle. Hier gibt es regelmäßig eine Kinderwerkstatt.