Amüsantes vom Alterungsprozess

Kultur

Rems-Zeitung

Das Ensemble „Die Orangenhäute“ kommt mit seiner musikalischen Produktion „Wir sind noch nicht tot“ wieder zurück nach Schwäbisch Gmünd, genauer gesagt, in die Bargauer TV-​Halle.

Mittwoch, 14. September 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
82 Sekunden Lesedauer

THEATER (ben). Dort gibt es am Samstag, 17. September, um 20.30 Uhr eine Aufführung zugunsten des Fördervereins Ballspielhalle Bargau (FBB). Der Erlös kommt der Erweiterung der Scheuelberghalle zugute. In den letzten beiden Jahren sind „Die Orangenhäute“ mit dem Thespiskarren quer durch die Republik gezogen und haben mit dem selbst erarbeiteten Stück, das sich auf amüsante Weise mit dem Alterungsprozess auseinandersetzt, überall großen Publikumszuspruch geerntet. Fünf alte — sehr alte — Menschen tauschen zwischen Mittag– und Abendessen Erinnerungen aus. Ihre Erwartungen an den Tag und an das Morgen werden überzeichnet dargestellt. Alltäglich bliebe es, wenn es nicht Shakespeares „Lear“ wäre, der mit Richard Wagners „Fliegendem Holländer“ weit weg reisen wollte. Aufgehalten werden die beiden jedoch von Aristophanes’ „Lysistrata“.
Zu diesen Figuren gesellen sich in der musikalischen Revue Frau Ranjevskaja aus Tschechows „Kirschgarten“ und die „Alte Dame“ von Dürrenmatt. Biografische Zeiten werden einfach übersprungen; alle fünf lebten ja in unterschiedlichen Epochen. Diese Menschen verbindet dasselbe: Altwerden und Altsein. Sie tun sich schwer damit. Probleme wie Inkontinenz oder Vergesslichkeit werden offen angesprochen.
Das Leben der Heimbewohner neigt sich dem Ende zu, obwohl sie scheinbar vom Tode befreit sind. Immerhin ist Lysistrate fast 2500 Jahre alt, die anderen sind deutlich jünger. Sie wehren sich gegen den Tod: „Den morgigen Geburtstag will ich wenigstens noch erleben.“ Der Text des Stückes geht, auch wenn viel gelacht wird, liebevoll mit dem Altern um. Das ist den „Orangenhäuten“, die sich ja selbstironisch einen entsprechenden Namen gegeben haben, wichtig.
Die Musik, komponiert und arrangiert von Hajo Lange, ist einfühlsam und betont nachdrücklich die Theaterarbeit. Regie führt Rudi Lachenmaier. Zum Ensemble gehören Helga Röger-​Schnell (Rani), Regina Münsinger (Claire), Monika Veit (Lysie), Anthony O’Connell (Lear) und Stephan Krebs (Holländer).

Karten gibt es im Vorverkauf für 7 Euro bei der Bäckerei Mühlhäuser in Bargau und Heubach oder für 9 Euro an der Abendkasse.