Mit Schwanensee in eine andere Welt entführen lassen

Kultur

Rems-Zeitung

Man konnte sich mit Schwanensee wieder verzaubern und in eine andere Welt entführen lassen. In einer neuen Inszenierung lud das Russische Staatliche Opern– und Balletttheater Tschel-​jabinsk mitsamt Orchester dazu ein, mit ihnen zu träumen.

Donnerstag, 27. Dezember 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
108 Sekunden Lesedauer


BALLETT (ap). Schwanensee, geschrieben 1876 von Peter Iljitsch Tschaikowsky, ist eines der berühmtesten Ballette des großen russischen Komponisten. Es erzählt die tragische Geschichte der Schwanenprinzessin Odette und ihrem Geliebten, dem jungen Prinz Siegfried.
Das Stück beginnt mit der Geburtstagsfeier Siegfrieds, auf der ihm die Königin eröffnet, dass er heiraten soll. Am nächsten Tag wird ein Ball stattfinden, auf dem er seine Braut wählen muss. Siegfried, phänomenal getanzt von Alexej Safronow, folgt der magischen Anziehungskraft, die ihn zum See zieht und trifft dort die wunderschöne Schwanenprinzessin Odette. Sie erzählt ihm von dem bösen Magier Rotbart, der sie mit einem Fluch belegt hat, welcher sie zwingt als Schwan zu leben, nur nachts bekommt sie ihre Menschengestalt, zurück. Die einzige Möglichkeit diesen Fluch zu brechen, ist der Schwur ewiger Treue und Liebe. Siegfried, vollkommen hingerissen von ihr, verspricht Odette, überragend dargestellt von Tichonowa Ekaterina, die jetzt, nach ihrem Abschluss an der Ballettakademie Nowosibirsk 2001, die führende Solistin ihrer Kompanie ist, diesen Fluch zu brechen. Morgen auf dem Ball wolle er sie als seine Braut aussuchen und den Schwur ablegen. Doch tags darauf auf dem Ball stellt Rotbart dem Prinzen eine Falle. Er erscheint mit seiner Tochter Odile, die Odette bis aufs Haar gleicht. Siegfried, natürlich überzeugt davon Odette vor sich zu haben, verspricht ihr, sie für immer zu lieben.
Da bemerkt er Odette in Schwanengestalt am Fenster und erkennt den Betrug, doch der Schwur wurde gesprochen und Odette ist verdammt, für alle Zeiten in der Gestalt eines Schwanes zu leben. Verzweifelt begibt Siegfried sich zum See. In einem Kampf mit dem Magier in Gestalt eines Geiers, stirbt Siegfried. Während Odette ihre Trauer zum Ausdruck bringt, fällt der Vorhang unter tosendem Applaus.
Mit diesem Klassiker, dank neuer geistreicher Choreographie und dem Staatlichen akademischen Symphonieorchester der Republik Belarus, welches an manchen Stellen zwar etwas dünn wirkte, aber insgesamt doch eine völlig neue Atmosphäre schuf, bot das Ensemble ein außergewöhnliches Spektakel.
An diesem Abend stellten die Künstler ihr Talent unter Beweis und bezauberten das Publikum im Stadtgarten, das nicht so zahlreich erschienen war, wie die Darbietung es verdient hätte, mit präzisen Bewegungen und wirbelnden Tänzen. Eine außergewöhnliche Leistung zeigte Tichonowa Ekaterina, die in ihrer Doppelrolle als Odette und Odile glänzte und die berühmt-​berüchtigten zweiunddreißig Fouettés souverän tanzte.
Die farbenreichen Kulissen und Kostüme sorgten für einen unterhaltsamen Abend, der bewies, dass solche Klassiker doch immer wieder schön zu sehen sind.