„Blickkontakt“ — junge Kunst im Unikom

Kultur

Rems-Zeitung

Mehr hätten es gar nicht sein dürfen, die sich in die drei kleinen Galerieräume des Unikom gezwängt hatten. Schließlich wollte man ja „Blickkontakt“ zu den Bildern und Skulpturen.

Samstag, 18. Februar 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
80 Sekunden Lesedauer

AUSSTELLUNG (brd). „Blickkontakt“, so lautet der Ausstellungstitel, welche Werke der Studierenden Linda Braun, Julian Depont, Annett Krohn, Regine Schnurr und Zehra Aydemir präsentiert. Und so war es auch erfreulich, dass sich das übliche Verhältnis von Alt und Jung bei dieser Vernissage endlich mal umgedreht hat. Selbst zwei Babys waren absolut angetan.
Der Abteilungsleiter für das Fach Kunst an der PH, Dr. Klaus Ripper, stellte seine Einführung unter das Thema, ob ein künftiger Lehrer selber künstlerisch tätig sein muss. Sein klares Ja beruhte auf drei Begründungen: Künstlerisch tätig sein bedeute Freude, Spaß und Genuss. Was früher als Hedonismus bezeichnet wurde, findet man heute in dem Begriff „Flow“. Eine neuere Untersuchung scheint dies zu belegen, nach der Künstler zwar selten vermögend, aber dafür glücklich seien. Von ältesten Ausgrabungen wissen wir außerdem, dass Kunst ursprünglich menschlich ist und einen wichtigen Zugang zur Welt ermögliche. Weiterhin diene die Kunst unbestritten als Identifikationsbildung. Zusammen gesehen sei künstlerisches Arbeiten demnach zutiefst pädagogisch.
Stanislaus Müller-​Härlin wies anschließend auf den kompletten Dozentenwechsel hin, den die Studierenden in ihrem Fach verkraften mussten. Er sah darin jedoch auch eine Chance, nicht etwas zu machen, was der Dozent haben will, sondern in der Auseinandersetzung sich selbst zu finden. Beide Dozenten gaben noch eine kleine Einführung in die besonderen Arbeitsweisen der jeweiligen jungen Künstler. Kunst fürs Ohr gab außerdem von Liedermacher Sascha Santorineos.
Mit Härlins ironischem Zitat von Horst Janssen im Kopf, dass „so ein Zeichnerauge… ganz unnütz für das Notwendige, überflüssig für das Gemeinwohl“ sei, hatte man an diesem Abend seine pure Freude am Unnützen und Überflüssigen und dies in guter Geselligkeit.

Wer sich auf einen Kontakt mit diesen
thematisch wie technisch vielseitigen Arbeiten einlassen will, kann dies im
Unikom noch am Samstag und Sonntag von 10 – 17 Uhr tun.