Silberwarenmuseum Ott-​Pausersche Fabrik: Saisonauftakt mit Führung

Kultur

Rems-Zeitung

Wenn am Sonntag, 25. März, die Uhren auf Sommerzeit umgestellt werden, dann heißt es auch im Silberwarenmuseum Ott-​Pausersche Fabrik wieder: geöffnet. Zur Feier des Saisonauftaktes gibt es um 14 Uhr eine Führung und ab 15 Uhr eine Vorführung von Handwerkstechniken mit dem Silberschmied Erich Wahl.

Donnerstag, 22. März 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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AUSSTELLUNG (sv). Das Silberwarenmuseum Ott-​Pausersche Fabrik im Milchgässle 10 in Schwäbisch Gmünd ist in der süddeutschen Museumslandschaft einzigartig. Dies verdankt das Haus vor allem dem Umstand, dass der letzte Besitzer der Fabrik, Emil Pauser, ein wahrhaftiger Bewahrer war – eine Einstellung, die sich zwar für die Firma als ruinös erwies, doch für das heutige Museum ein Glücksfall war. Denn wer das Fabrikmuseum heute betritt, macht eine Zeitreise in die Anfänge der Industrialisierung Schwäbisch Gmünds.
Fast alle Maschinen, ob Friktionsspindelpressen, Drahtziehbänke, Fall– und Krafthämmer oder Walzwerke, standen hier bereits vor der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Noch immer lagern in den Regalen hunderte von Stahlgesenken; mit ihnen wurden aus Blech Stockgriffe, Puderdosen oder Tabletts geformt: die Produktpalette früherer Zeiten, stählerne Fossilien vergangener Moden und Geschmäcker.
Und das Büro, in dem einst die weltweiten Firmenkontakte geknüpft und Lohnabrechnungen gemacht wurden, ist mit der kompletten Büroeinrichtung, mit Büchern, Telefon, Rechen– und Schreibmaschine, heute noch so anzutreffen, als wäre der Chef gerade eben erst aus dem Haus gegangen. In engem Einklang zu den historischen Fabrikationsräumen zeigt eine neu eingerichtete Ausstellung im ersten Obergeschoss Silberwaren, die in der Ott-​Pauserschen Fabrik hergestellt wurden. Zu sehen ist ferner Silbergerät von den 1920er Jahren bis zum Ende des 20. Jahrhunderts, das in Gmünder Ateliers gefertigt wurde. Zudem wird eine kleine Auswahl an Damen– und Herrenschmuck präsentiert, der die Jahre 1850 bis 1950 umspannt.
Ein reichhaltiges Angebot lässt das Silberwarenmuseum Ott-​Pausersche Fabrik für Jung und Alt, Einzelbesucher und Gruppen zu einem besonderen Erlebnis werden: Jeden Sonntag um 14 Uhr gibt es eine öffentliche Führung, die erfahrbar macht, wie der Arbeitsalltag eines Gmünder Gold– und Silberarbeiters in der Mitte des 19. Jahrhunderts ausgesehen hat. Daneben gibt es jeden ersten Sonntag im Monat um 15 Uhr eine Vorführung von Handwerkstechniken. Zudem erhalten Gruppen und Schulklassen nach vorheriger Absprache eine Führung durch das Museum. Einzigartig ist im Silberwarenmuseum Ott-​Pausersche Fabrik auch die eigens eingerichtete Kinderwerkstatt. In diese sind Mädchen und Jungen im Alter von acht bis zwölf Jahren eingeladen, um in einem Workshop die Welt des Schmucks zu entdecken und unter fachlicher Anleitung ihr eigenes Schmuckstück selbst herzustellen. Zudem öffnet die Kinderwerkstatt auch für all diejenigen, die mit Geschwistern und Freunden den Kindergeburtstag feiern wollen. So erhält jeder Kindergeburtstag im Silberwarenmuseum Ott-​Pausersche Fabrik einen außergewöhnlichen Höhepunkt.
Sonderausstellung zum „Irenenring“ ab 22. Juni
Wie in jedem Sommer gibt es im Silberwarenmuseum Ott-​Pausersche Fabrik auch in diesem Jahr wieder eine Sonderschau. Vom 22. Juni bis 28. Oktober widmet sich eine Kabinett-​Ausstellung erstmals einem ganz besonderen Kleinod, um das sich Legenden ranken: dem Irenenring. In Bildern und Texten wird die spannende Geschichte eines emaillierten Goldrings aus dem 16. Jahrhundert erzählt, der bei seiner Auffindung im 19. Jahrhundert im Kloster Lorch der dort 1208 bestatteten Königin Irene zugewiesen wurde. Die Tatsache, dass vor dem mysteriösen Verschwinden des Originalringes Zeichnungen und Abdrücke gemacht wurden, ermöglicht es uns heute, das Aussehen des Ringes zu rekonstruieren, Form und Dekor zu deuten und seine Entstehungszeit anzugeben.

Geöffnet ist es – außer montags – von 14 bis 17 Uhr, donnerstags von 14 bis 19 Uhr, samstags, sonntags und feiertags von elf bis 17 Uhr. Auf der Homepage www​.museum​-galerie​-fab​rik​.de gibt es weitere Infos. Anmeldungen für Führungen, Workshops und Kindergeburtstage: Telefon: 0 71 71/​3 89 10, E-​Mail: museum@​schwaebisch-​gmuend.​de