Polizei beschlagnahmt Motorräder

Blaulicht

Rems-Zeitung

Bei einer Polizeikontrolle des Verkehrskommissariates Aalen im Gewerbegebiet Streichhoffeld (Essingen) wurden Zweiräder beschlagnahmt und eine ganze Reihe Jugendlicher und Heranwachsender angezeigt. Auslöser für die Kontrolle waren in erster Linie Beschwerden von Anwohnern der nahen Ortschaft Forst. Seit Anfang des Monats sei es demnach immer wieder sehr laut, zudem würde außerhalb der öffentlichen Verkehrsflächen mit Zweirädern wild durch die Natur gefahren.

Dienstag, 23. Mai 2017
Rems-Zeitung, Redaktion
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Auch gefährliche Fahrmanöver auf der Straße wurden beobachtet; Motorradfahrer würden Wheelies und Burnouts machen, also nur auf dem Hinterrad fahren und die Reifen bei Vollgas im Stand oder im Kreisel fahrend ausbrennen. Die Polizei selbst war dort schon Anfang Mai, bei einer Routine-​Kontrolle, auf eine kleine Gruppe gestoßen und hatte einen Pkw-​Fahrer wegen eines Reifens ohne ausreichendes Profil zur Anzeige gebracht. Schon damals war die Gruppe darauf hingewiesen worden, dass der öffentliche Verkehrsraum nicht für solche Treffen taugt. Da aber auch danach die Beschwerden nicht abebbten, führte die Polizei am vergangenen Samstag eine gezielte Kontrolle durch. Mit neun Einsatzkräften wurde ab 15.30 Uhr kontrolliert. Dabei wurden insgesamt rund 25 Personen angetroffen, die sich dort mit unterschiedlichen Fahrzeugen, vom Mofa über Motorräder bis zum Pkw, trafen. Die kontrollierten Personen waren im Wesentlichen zwischen 17 und 20 Jahre alt und kamen bei Weitem nicht nur aus Essingen und Umgebung, sondern aus dem gesamten Aalener Raum, bis weit hinter Ellwangen und in den Landkreis Schwäbisch Hall hinein. 14 Kontrollierte werden zur Anzeige gebracht, doch die Folgen reichen in vielen Fällen weit über ein bloßes Bußgeld hinaus. Zwei Motorradfahrer werden wegen des Verdachts des Kennzeichenmissbrauchs zur angezeigt. Sie haben ihr Kennzeichen so abgeklappt, dass es bei normaler Draufsicht unleserlich wird, also zum Beispiel bei einem Geschwindigkeitsverstoß nicht dokumentiert wird. Hauptsache schnell und laut Bei insgesamt 12 Motorrädern und Mofas war die Betriebserlaubnis durch technische Veränderungen erloschen. Ziel der allermeisten Veränderungen waren Geschwindigkeitserhöhungen und eine Steigerung der Geräuschentwicklung. Vier dieser Fahrzeuge wurden an Ort und Stelle beschlagnahmt. Bei ihnen werden Gutachten über die Veränderungen erstellt, alle anderen müssen in einer eingeräumten Frist den Rückbau der unerlaubten Veränderungen nachweisen. In einem Fall ergab sich aus der nach oben manipulierten Geschwindigkeit die Einleitung eines Verfahrens wegen Fahren ohne Fahrerlaubnis. Schrottplatz oder Wall of Fame Bei einem der beschlagnahmten Motorräder steht jetzt schon fest, dass sich die durchgeführten Veränderungen nicht mehr so korrigieren lassen, dass es jemals wieder am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen kann. Oder wie es ein Polizeibeamter ausdrückte: der Besitzer kann entscheiden, ob er den Hobel auf den Schrottplatz bringt oder in seinem Kinderzimmer an einer „Wall of Fame“ an den Nagel hängt. Gegen 19 Uhr waren die Kontrollen schließlich beendet und eine ganze Reihe der angetroffenen Personen ordentlich bedient.