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Reinhold Fischers liebevoll gemachtes Heimatbuch ist nicht nur für Schechinger interessant

Man kann Heimatgeschichte auf recht verschiedene Art und Weise aufarbeiten — liebevoller als es Reinhold Fischer gemacht hat, kann man es aber nicht tun. Texte und Bilder zeichnen lebendig und informativ den Weg vom reinen Bauerndorf zur modernen Gemeinde nach. Heute Abend wird das Buch im „Afrika“-Saal öffentlich präsentiert. Von Gerold Bauer

Donnerstag, 07. Oktober 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 54 Sekunden Lesedauer

SCHECHINGEN. Reinhold Fischer kennt vieles, über das er schreibt, noch aus eigener Anschauung, denn der 63-​Jährige ist selbst ein echter Schechinger — auch wenn er für einige Zeit seine Nase „hinaus in die Welt“ gesteckt hat. Seine Kindheit fiel in jene Zeit, als nach dem Krieg eine rasante Veränderung auch die Gemeinde Schechingen erfasste. Zuerst fanden dort viele Heimatvertriebene ein neues Zuhause, später kamen durch die Ausweisung von Baugebieten viele Neubürger und auch „Gastarbeiter“ ins Dorf.
Als Bub, so erzählt Fischer, war für ihn schon die Fahrt ins Parler-​Gymnasium im klapprigen Bus und über holprige Straßen täglich eine Reise in eine andere Welt. Denn damals war Schechingen noch das, was man gemeinhin als „Bauerndorf“ beschreibt. Nach dem Abitur hat Reinhold Fischer in Tübingen sowie im englischen Newcastle upon Tyne Anglistik und Sport studiert und war später als Lehrer an verschiedenen Schulen im Ländle tätig. Doch sein beruflicher Weg führte ihn wieder zurück in den Gmünder Raum — und so kam er auch wieder zurück ins Dorf seiner Kindheit.
Reinhold Fischer hat in seinem Buch die vielfältigen Facetten beleuchtet, wie sich das Leben in einem Bauerndorf bis in die späten 50er-​Jahre hinein abspielte. Eines sieht man schon beim ersten Durchblättern: Die meisten Menschen, die dort porträtiert werden, mussten hart für ihren Lebensunterhalt arbeiten. Selbst die „Wohlhabenden“ im Dorf lebten — gemessen am heutigen Standard — in bescheidenen Verhältnissen.
Historische Fotografien, authentische Zeitzeugen-​Berichte und Hintergrundinformationen machen das Buch zu einer Fundgrube an heimatgeschichtlichen Informationen. Sehr detailliert werden der Wandel in der Landwirtschaft sowie die Entwicklung von Handwerk, Gewerbe und Industrie dargestellt. Ebenso ausführlich berichtet das Buch über Familien, die durch den Krieg Haus, Heimat und Angehörige verloren haben. Die Schilderungen gehen über Gemeinde, Landes– und Staatsgrenzen weit hinaus, denn die Schicksale und Biographien erzählen von Menschen aus den ehemals deutschen Gebieten im Osten genauso wie von der Integration italienischer Zuwanderer oder von Spätaussiedlern aus Kasachstan.
Unterstützt wurde Fischer von den Co-​Autoren Helga Lehmann, Jolanta Palmer, Martha Uhl, Hans-​Jürgen Brenner, Dieter Krieger und Walter Krieger. Gestaltet hat das bibliophil hergestellte, gebundene Buch der junge Designer Alexander Sperrle. Und sogar auf der Frankfurter Buchmesse ist das Werk am Stand für Klein– und Selbstverlage zu sehen.

Reinhold Fischer ist Verleger, Herausgeber und Autor in einer Person. Das heute Abend ab 19.30 Uhr im Rahmen einer Power-​Point-​Präsentation im Saal des Schechinger Gasthauses „Löwen“ (Afrika) vorgestellte Buch hat über 200 Seiten und wurde in der Erstauflage 500 Mal gedruckt. Verkauft wird es für 19 Euro.

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