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Durch den Bau einer Feldwegbrücke zwischen Böbingen und Mögglingen ist die Südumgehung eine „begonnene Maßnahme“

Die Feldwegbrücke in Mögglingen ist eine Neuauflage des „Schulte-​Tricks“. Wie der damalige MdB Dr. Dieter Schulte mit dem Bau einer Rampe den Gmünder Tunnel zum begonnenen Projekt erhoben hat, ist nun auch der Bau der Mögglinger Südumgehung im wahrsten Sinne des Wortes „zementiert“.

Donnerstag, 31. März 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 23 Sekunden Lesedauer

BÖBINGEN/​MÖGGLINGEN. „Durch die Baumaßnahmen an dieser Brücke wurde die Südumgehung ein begonnenes Projekt – und damit hat auch die rechtskräftige Planfeststellung weiterhin Bestand“, machte Bundestagsabgeordneter Norbert Barthle gestern auf der Baustelle deutlich. Außerdem werde auf diese Weise von offizieller Seite ein Zeichen gesetzt, dass der versprochene Zeithorizont eingehalten werden soll. „Man darf davon ausgehen, dass die Umgehung in Mögglingen gebaut wird, wenn der Gmünder Tunnel fertig ist“, sagte Barthle und fügte hinzu, dass ihm eine zeitliche Überlagerung eigentlich lieber wäre. Vielleicht sei es ja möglich, andernorts nicht abgeschöpfte Mittel kurzfristig für das Mögglinger Projekt umzuwidmen. „Die jetzige Landesregierung ist von der Dringlichkeit der Ortsumgehung in Mögglingen überzeugt – ich hoffe, dass dies die neue Regierung dann genauso sieht“, bemerkte der MdB und finanzpolitische Sprecher der Berliner CDU-​Fraktion. Obwohl die Grünen bekanntlich keine Protagonisten des Straßenbaus sind, bezweifle er, dass eine grün-​rote Landesregierung begonnene Bundesstraßenprojekte stoppen könne.
Dem pflichtete auch Mögglingens Bürgermeister Ottmar Schweizer bei und verwies darauf, dass laut Parteiprogramm die Grünen statt neuer Straßen die Entlastung der Menschen durch Ortsumfahrungen priorisieren. Wo nun die knapp zwölf Meter lange Feldweg-​Brücke entsteht, werde die B 29 künftig auf die Umgehungstrasse in Richtung Süden schwenken. „Die jetzige Fahrbahn wird dann zurückgebaut und als Feld– sowie Radweg dienen.“ Auch Schweizer unterstrich die juristische Dimension der 280 000 Euro kostenden Brückenbau-​Maßnahme. „Wenn man damit nicht im Dezember 2010 offiziell begonnen hätte, wäre im Februar 2011 der Planfeststellungsbeschluss verfallen. Statt Geld für die Verlängerung der Planfeststellung zu investieren, sei es allemal sinnvoller, dieses Geld für die später ohnehin nötige Brücke zu verwenden. „Und wird wissen auch nicht, ob im Zuge einer Verlängerung der Planfeststellung im Hinblick auf die Ökologie ein ganz neues Fass aufgemacht worden wäre“, so Schweizer.
Rudolf Miller, leitender Baudirektor in Ellwangen und Repräsentant des Regierungspräsidiums Stuttgart, bezeichnete es als das Wichtigste, dass nun irgendwo Geld herkomme, um die Südumgehung komplett zu bauen. Solange die Politik nicht den Startschuss gebe, dürfe das Regierungspräsidium keine weiteren Planungsarbeiten, zum Beispiel die Vorbereitung von Ausschreibungen, vornehmen. Bernd Schindler (derzeit kommissarischer Leiter des Geschäftsbereichs für Flurneuordnung und Landentwicklung im Landratsamt Ostalbkreis) versicherte, dass seine Dienststelle bereits dabei sei, die vorhabensbezogene Flurbereinigung in Mögglingen durchzuführen, um den nötigen Platz für die Südumgehungstrasse zu schaffen und ein modernes Wegenetz für die Landwirtschaft und die Naherholung anzulegen.
Da sich der aktuelle Brückenbau noch auf Böbinger Gemarkung befindet, nahm gestern auch der Böbinger Schultes Jürgen Stempfle Stellung. Er freue sich für die Mögglinger, räumte aber ein, dass momentan viele Maßnahmen begonnen sind, ohne dass genug Geld für die Fertigstellung zur Verfügung stehe. Er sei auch gespannt, wie die Planung im Bereich Böbingen weitergehe. „Wir sind zwar im vordringlichen Bedarf — allerdings sehr weit hinten. Und um alle Maßnahmen aus dem vordringlichen Bedarf zu realisieren, bräuchte man fünf Milliarden Euro!“
Auch Inge Opferkuch, stellvertretende Bürgermeisterin und eine der treibenden Kräfte in der Mögglinger Bürgerinitiative „B 29 raus“, machte sich gestern Sorgen, ob die Südumgehung tatsächlich gleich im Anschluss an den Gmünder Tunnel gebaut werden. „Es gibt so viele Projekte, die rechtlich den gleichen Status haben — und wir wurden ja schon einmal übergangen und hatten gegenüber einem anderen Projekt das Nachsehen, ob Mögglingen eigentlich eine höhere Priorität hatte.“

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