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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Siegeszug des Unimogs

Über den Siegeszug des Unimogs, der seine Geburtsstunde in Schwäbisch Gmünd erlebte, berichtete Egon Spiller in einem gut besuchten Vortrag bei der Volkshochschule.

Freitag, 16. September 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 18 Sekunden Lesedauer


Von Dietrich Kossien
SCHWÄBISCH GMÜND (pm). Als 1945 der Ingenieur Friedrich erste Zeichnungen von seinem „motorgetriebenen Universalgerät für die Landwirtschaft“ gefertigt hatte, war das die Geburtsstunde des Unimogs, der in der ganzen Welt bekannt ist als Schlepper, landwirtschaftliches Gerät, als Lieferfahrzeug, als Fahrzeug für Kommunen, Polizei, Feuerwehr, Forstwirtschaft und noch viel mehr. Auch als ein zuerst von der Schweiz eingesetzes Militärfahrzeug.
Selbst als Schienenfahrzeug, das Güterwagen ziehen kann, sieht man ihn, als Lego-​Modell kann man den motorisierten Tausendsassa nachbauen, dem man bis heute Bewunderung zollt, die so weit geht, dass es Vereine seiner Liebhaber gibt. Aber er ist auch heute noch kein Nostalgiefahrzeug, sondern eines, das unermüdlich seinen Zwecken dient. Das zu verdanken hat man dem „Erfinder“ Albert Friedrich und Schwäbisch Gmünd Dank der Firma Erhard & Söhne. Mit der schloss im Dezember 1945 Albert Friedrich einen Produktionsvertrag ab, und schon im Januar 1946 begann der Unimog seinen Siegeszug um die Welt als „Allzwecktraktor“, den die Ingenieure Heinrich Rößler und Hans Zabel weiterentwickelten.
Ingrid Hofmann, Leiterin der Gmünder Volkshochschule, konnte zu diesem Vortrag sehr viele Zuhörer und Egon Spiller im Rahmen des Automobilsommers als Unimog-​Experten in der VHS begrüßen. Der berichtete dann kurzweilig über dieses aus Gmünd stammende Wunderfahrzeug, und bemängelte dabei, dass der Erfinder in Gmünd noch nicht die verdiente Würdigung erfahren habe.
Zu Beginn ging er auf Erhard & Söhne ein, bei der er Lehrling war, und die mit der Geschichte des Unimogs untrennbar verbunden ist.
Bereits das erste Versuchsfahrzeug mit einem ZF-​Vierganggetriebe habe 1946 im Großen und Ganzen dem späteren Serienmodell geglichen. In dieser Zeit entstand auch der Name aus dem Begriff „Universal-​Motor-​Gerät“, aus dem „Unimog“ wurde. Anfang 1947 gab es in der Umgebung von Gmünd eine erste Vorführung. Vier Prototypen wurden in Schwäbisch Gmünd gebaut, doch die Produktion wurde 1949 zu Boehringer nach Göppingen verlagert. Dort wurden bis 1951 über 500 Fahrzeuge gebaut im bekannten Grün, das viele Unimogs noch heute ziert. Markenzeichen war ein stilisierter Ochsenkopf mit Hörnern in U-​Form auf der Frontseite, dem der Mercedesstern folgte, nachdem Daimler-​Benz von Boehringer den Unimog übernommen hatte.
1951 verließ der erste Unimog das Werk in Gaggenau. Danach wurden viele Baureihen entwickelt. Bis 1961 waren bereits über 50 000 Unimogs in Gaggenau gebaut und schon 1966 der 100 000. Nachdem das Unternehmen das Programm neu aufgestellt hatte, wurde es weiter den geltenden Erfordernissen angepasst.
2002 wurde die Produktion nach Wörth verlegt. Und heute gibt es sogar neben den Nutz-​Unimogs einen Fun-​Unimog mit Ledersitzen und neuester Technologie. Über den Siegeszug des Unimogs, selbst bei der Rallye Dakar wurde ein Unimog Sieger, wusste Egon Spiller kurzweilig zu berichten.
Seinen Vortrag garnierte er mit vielen Detailfotos und wusste manche Begebenheit, auch die, dass den zweiten Unimog damals der Sachsenhofbauer kaufte. Oder dass die erste Probefahrt am 9. Oktober 1946 in einem Abfallhaufen endete.
Er schloss seinen Vortrag mit der stolzen Feststellung, dass vieles nach 1945 gekommen und gegangen sei, aber der Unimog laufe immer noch.
Viele Zuhörer folgten dann der Einladung zu einem Ständerling, wobei man viele Ausstellungsstücke betrachten konnte, wie auch Originale vor der Tür. Am 24. September wird man auf einer großen Unimog-​Schau – 65 Jahre Unimog – über 80 Unimogs aus vielen Jahren in Gmünd bewundern können.

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