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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Erweiterte Geschäftsstelle des Gmünder Bauvereins wurde gestern eingeweiht

Das biblische Bild vom „Leib mit vielen Gliedern“ benutzte der evangelische Dekan Immanuel J.A. Nau für den Gmünder Bauverein, als er gestern gemeinsam mit dem katholischen Diakon Arthur Schwarz die neue Geschäftsstelle in der Justinus-​Kerner-​Straße einweihte.

Samstag, 13. Oktober 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 8 Sekunden Lesedauer


Von Manfred Laduch
SCHWÄBISCH GMÜND. Raynulf Jehle, Vorstand des Bauvereins, begrüßte viele Gäste zu der Zeremonie und freute sich über diese Wertschätzung. Für Sanierung und Modernisierung seiner vielen Wohnungen habe der Bauverein in den vergangenen zehn Jahren 13,5 Millionen Euro aufgewendet. Allein 2012 – dem Jahr des 110-​jährigen Vereinsbestehens – seien es 2,5 Millionen Euro. Fast die gesamte Summe werde mit Handwerkern aus dem Raum Gmünd abgewickelt.
Auch die Anforderungen an die Geschäftsstelle seien stark gestiegen. Sie sei bislang nicht kundenfreundlich und vor allem nicht behindertengerecht gewesen. Nun habe man eine angenehme Atmosphäre mit Wohlfühleffekt geschaffen. Dabei sei der Umbau während des laufenden Betriebs eine Herausforderung gewesen. Allen Beteiligten – besonders seinem Team und dem Vorstand – dankte Jehle für die Einsatzbereitschaft.
Er sei froh, Raynulf Jehle zur Seite zu haben, erklärte in seinem Grußwort Bürgermeister Julius Mihm. Eine Stadtverwaltung sei auf Partner angewiesen, die genau wüssten, was am Wohnungsmarkt laufe. Deshalb freue es ihn, dass der Bauverein so erfolgreich aufgestellt sei.
Den Dank des Aufsichtsrats an alle Beteiligten für die konstruktive Zusammenarbeit stattete dessen Vorsitzender Wolfgang Lakner ab. Das galt nicht nur für den Architekten und die Handwerker, sondern vor allem auch den Mietern, die während der Umbauphase manche Einschränkung geduldig ertragen hätten. „Bezahlbarer Wohnraum ist notwendig“, hob Lakner die Aufgabe des Bauvereins auch in Zukunft hervor.
An frühere Zeiten, als die Geschäftsstelle der Genossenschaft in einer kleinen Wohnung in der Rappenstraße untergebracht war, erinnerte Architekt Christof Preiß. Zuletzt seien aber auch die Büros in der Justinus-​Kerner-​Straße zu eng geworden. Die Schlussphase des Baus beschrieb Preiß so: „Der Architekt wurde immer ruhiger, der Geschäftsführer immer nervöser.“
Preiß schloss sich seinem Vorredner an und betonte die soziale Bedeutung des Bauvereins. Er schilderte den Fall eines Mieters, der durch einen Unfall auf den Rollstuhl angewiesen war. Noch während der Rehabilitation des Mannes habe der Bauverein ein aufgelassenes Ladengeschäft zur behindertengerechten Wohnung umgebaut.
Dass sich der Bauverein Solidarität, Toleranz und Rücksichtnahme auf die Fahnen geschrieben habe, sei in unserer Gesellschaft vorbildhaft, erklärte bei der kirchlichen Weihe der evangelische Dekan Immanuel J.A. Nau. Er benutze das biblische Bild vom „Leib mit vielen Gliedern“. Die Häuser bildeten das Rückgrat, Vorstand und Aufsichtsrat seien das Herz, die Mieter setzte Nau mit dem Kreislauf gleich. Die Geschäftsstelle aber sei der Kopf, und nun „war der Kopf beim Friseur“ und präsentiere sich frisch und schön.
Dass das Segnen öffentlicher Gebäude ein sehr alter Brauch sei, betonte Diakon Arthur Schwarz und verwies auf eine Quelle aus dem vierten Jahrhundert. „Der Herr möge das Werk segnen zum Wohle aller“ und „Möge der Bauverein wenigstens 220 Jahre alt werden und seiner sozialen Aufgabe nachkommen“ wünschten die beiden Geistlichen, ehe die Weihehandlung mit Gebet und Wassersprengen abgeschlossen wurde.
Vorstandsmitglied Anton Nann gab abschließend einen interessanten Einblick in Teile der Vereinsgeschichte. Er nannte Prioritäten, die gesetzt werden müssten, um den genossenschaftlichen Grundideen des „Miteinander und Füreinander“ gerecht zu werden.

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