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Prävention von Jugendlichen für Jugendliche an der Heubacher Schillerschule und dem Rosenstein-​Gymnasium

Hinter jeder Sucht steckt eine Sehnsucht. Von dieser Kenntnis geführt lernten Schüler der Schillerschule und des Rosenstein-​Gymnasiums aus Heubach auf einem Drei-​Tages-​Seminar dem eigenen Suchtverhalten kritisch gegenüberzustehen, eine eigene Einstellung zum Suchtmittelgebrauch zu entwickeln, die Entstehung von Sucht nachzuvollziehen und Möglichkeiten zur Hilfe für gefährdete Jugendliche kennenzulernen.

Montag, 03. Dezember 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 55 Sekunden Lesedauer

HEUBACH (pm). Mehrtägige Schülermultiplikatorenseminare, welche sich auf den Einsatz von gleichaltrigen Schülern stützen, sind ein wirkungsvolles Mittel, um Sucht bei jungen Menschen vorzubeugen. Schüler die aufgrund ihres Selbstbewusstseins und anderer Fähigkeiten und Qualitäten tonangebend sind, sind besonders geeignet für die Ausbildung zu Multiplikatoren.
Ziel des von Schulsozialarbeiter Andreas Dionyssiotis im Schwarzhornhaus in Waldstetten durchgeführten Seminars war es, sozial einflussreiche Schüler für die Auseinandersetzung mit dem Thema Sucht zu sensibilisieren, Ursachen herauszufinden und eigene Lösungsansätze zu erarbeiten. „Jugendliche brauchen Handlungsalternativen in Belastungssituationen, so kann auch dem Phänomen Sucht erfolgreich vorgebeugt werden“, ist sich Andreas Dionyssiotis sicher.
Mittelpunkt des Seminars ist die Überlegung, dass jeder Mensch einen inneren Tank hat, der für sein Wohlbefinden wichtige Bedürfnisse enthält. Ein Tank, der für das Selbstwertgefühl steht. Ist der Tank voll, fühlen wir uns gut, Suchtmittel haben keine Chance. Ist der Tank leer, steigt die Anfälligkeit, Drogen zu nehmen und anderen gegenüber aggressiver aufzutreten. Genau in diesem Fall braucht es „Tankstellen“ in Form eines vertrauensvollen Umfelds.
Die Schüler lernten im Seminar, eigene „Tankstellen“ zu suchen und zu benennen, um sich selbst zu schützen und um in kritischen Situationen „Nein“ sagen zu können. Vertrauen übten die Schüler in Zweier-​Teams auf dem Parcours des Hochseilgartens ein. Auch lösten die Schüler mit Ideenreichtum und Verantwortungsübernahme innerhalb der Gruppe kooperative Aufgaben.
Nikolas Danzinger von der Sozialberatung Schwäbisch Gmünd beantwortete sehr detailliert offene Fragen zur Suchtproblematik. Daniel, ehemals drogenabhängig, hat es geschafft aus der Sucht herauszukommen und schilderte, wie er über falsche Freunde und Neugierde zu seinem ersten Rausch kam und sich daraus eine 22-​jährige Abhängigkeit von harten Drogen entwickelte. Der Stoffwechsel stellte sich auf die Droge ein, das Absetzen verursachte quälende Entzugserscheinungen. Bis zu 300 Euro täglich benötigte er für Drogen. Er hat die Sucht nach mehreren Therapieversuchen überwunden und ist durch seine Ausbildung zum ehrenamtlichen Suchtkrankenhelfer seit sechs Jahren ein wichtiger Partner in der Versorgung suchtgefährdeter und suchtkranker Menschen. Er bekommt leichter als ausgebildete Experten Kontakt zu den Betroffenen und steht für ein positives Vorbild zur Bewältigung von Sucht. Die eindringliche Schilderung verdeutlichte, dass alle Suchtprobleme von Kontrollverlust und psychischer Abhängigkeit geprägt ist.
Die ausgebildeten Schüler werden ihre Erfahrungen und Erkenntnisse an ihre Mitschüler weitergeben. „Der erwünschte Multiplikatoreneffekt kann sowohl informell zustande kommen, indem die Schüler in ihrem persönlichen Umfeld vom Seminar erzählen, suchtpräventive Meinungen vertreten und als Vorbild fungieren. Er wird aber auch formell gefördert, indem das Thema explizit im Unterricht behandelt wird“, erläutert Schulsozialarbeiter Andreas Dionyssiotis. Die Koordination der Schülermultiplikatorenseminare obliegt dem Beauftragten für Suchtprophylaxe beim Landratsamt Aalen, Berthold Weiß.

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