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Kampagne: „Mach den Schluss-​Strich“: Ingrid Krumm meint für die Solwodi-​Kontaktstelle Ostalb, das Prostitutionsgesetz habe alles viel schlimmer gemach

„Keine Frauensklaverei in Deutschland“ – das müsste selbstverständlich sein. Wie Ingrid Krumm für die Ostalb-​Sektion der Hilfs– und Menschenrechtsorganisation Solwodi in der Kampagne für ein Europa ohne Prostitution deutlich macht, liegt mehr denn je im Argen.

Donnerstag, 24. Oktober 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 17 Sekunden Lesedauer


OSTALBKREIS (bt). Unter dem Motto „Mach den Schluss-​Strich“ begleitet Solwodi die Koalitionsverhandlungen mit einer groß angelegten Kampagne mit dem Ziel, die Situation von Frauen in Deutschland nachhaltig zu verbessern. „Wenn Jungen und Mädchen von klein auf lernen, dass man(n) Sexualität – und das heißt in aller Regel: Frauen – kaufen kann wie Fast-​Food wie soll da ein gleichberechtigtes Miteinander von Frau und Mann entstehen?“, schließt sich Krumm dem Ansatz der Solwodi-​Gründerin Sr. Dr. Lea Ackermann an.
Bereits Anfang des Jahres, noch vor dem offiziellen Kampagnenauftakt hat sich Ingrid Krumm, Gleichstellungsbeauftragte des Ostalbkreises, dem Thema Zwangsprostitution gewidmet ließ kein gutes Haar am Prostitutionsgesetz, das Menschenrechte und Menschenwürde gefährde. An einzelnen Phänomenen – Flatratebordelle oder Internetversteigerungen – aber auch anhand von Zahlen machte sie deutlich, was sie meint: Jeder fünfte Mann sei mittlerweile einer Befragung zufolge schon einmal bei einer Prostituierten gewesen. Dieses Thema habe sich durch die EU-​Osterweiterung und einem unseligen Gesetz, das dem Menschenhandel, der Ausbeutung, eben der „modernen Sklaverei“ Tür und Tor öffne, völlig verändert. Sie zitierte den Chef der Kripo Augsburg: „Deutschland ist zu einem Eldorado für Zuhälter und Bordellbetreiber geworden.“ Aus Nachbarländern, in denen Prostitution illegal ist, kämen die Männer, die die Nachfrage nach käuflichem Sex ebenfalls erhöhten, so dass hier, offiziellen Schätzungen zufolge 30 000 bis 50 000 Frauen jährlich Opfer von Frauenhandel und Prostitution würden. Besonders dramatisch: Nach jüngsten Erhebungen werden die Opfer in allen Bereichen immer jünger. Die Zahl der unter 17-​Jährigen steigt.
Prostitution verhindere Gleichberechtigung, so die Solwodi-​Grundsatzposition, fördere Menschenhandel und sei ein Angriff auf die Würde der Frau und auf ihre elementaren Menschenrechte. Dabei sollte alles besser werden in Deutschland mit dem rot-​grünen Prostitutionsgesetz 2002: Prostitution sollte ein Beruf werden wie jeder andere und die Frauen in der Prostitution krankenversichert und rentenversichert, eben abgesichert und anerkannt. Genau das, so die Bilanz von Solwodi, „hat aber überhaupt nicht funktioniert“; immer noch hätten die weitaus meisten Frauen in der Prostitution keine Sicherheit durch Arbeitsvertrag oder eine Altersabsicherung. Krumm meint, viele arbeiteten unter Druck oder Zwang, bewältigten ihre Arbeit mit Alkohol oder Drogen und litten „unter posttraumatischen Belastungsstörungen, ähnlich den von Folteropfern.
Deshalb fordert Solwodi mit der Aktion „Mach den Schluss-​Strich“, dass, der Kauf von sexuellen Dienstleistungen in Deutschland verboten wird, so wie es unter anderem bereits in Schweden praktiziert wird. Damit wird ein Blickwechsel vollzogen von der Frau in der Prostitution auf den Mann, der die Ware Frau kauft.
„Überall in Europa, zuerst in Schweden, dann auch in Norwegen, Irland, Frankreich hat man erkannt, dass es für die Frauen viel mehr Nach– als Vorteile bringt, wenn die Prostitution legalisiert ist“ so die Solwodi-​Position, die vor allem besagt, dass Deutschland mit seinem liberalen Prostitutionsgesetz weitestgehend an einsamer Front steht, dass sich ein ständig zunehmender Sex-​Tourismus ins ‘freizügige’Land entwickelt hat und Deutschland zum Bordell Europas wird. Auch die Ostalb-​Kontaktstelle fordert die Bundesregierung auf, sich in die große Bewegung für ein Europa ohne Prostitution einzureihen.

Die Hilfs– und Menschenrechtsorganisation Solwodi hilft Frauen und Mädchen, die Opfer von Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung geworden sind, Opfern von Zwangsprostitution und Zwangsheirat und von Ehrenmord Bedrohten. Infos unter www​.sol​wodi​.de

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