Direkt zum Inhalt springen

Nachrichten Ostalb

Buch von Pfarrer Gerhard Leidenbach über die Böbinger Michaelskirche vorgestellt

Im Rahmen der diesjährigen Hauptversammlung des Böbinger Geschichts– und Heimatvereins stellte Gerhard Leidenbach gestern Abend im Böbinger Bürgersaal sein neues Werk, eine Dokumentation über die Michaelskirche in Oberböbingen, vor.

Donnerstag, 06. März 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 33 Sekunden Lesedauer

BÖBINGEN (hop).
Der Vorsitzende des Vereines, Egon Dick, freute sich in seiner Begrüßung, dass die Hauptversammlung zunächst mit der Kür beginnt. In nahezu 15-​jähriger, zum Teil mühevoller Kleinarbeit ist es Gerhard Leidenbach gelungen, der uralten Kirchen einige Geheimnisse zu entreißen. Zugute gekommen ist dem Autor, dass er von 1970 bis 1980 Pfarrer in der Oberböbinger Kirchengemeinde war.
In diesen zehn Jahren Amtszeit fielen sowohl die umfangreiche Innensanierung als auch die Außensanierung des Gotteshauses. Penibel hat Gerhard Leidenbach jeden Baufortschritt protokolliert und über jedes Gespräch mit Mitarbeitern des Landesdenkmalamtes eine Gesprächsnotiz verfasst. Diese Aufzeichnungen waren Grundstock für das dokumentarische Werk. Und zudem hat der Ortsgeistliche seinerzeit alle Baufortschritte im Bild festgehalten, einmal schwarz-​weiss als Papierbild, einmal farbig als Dia.
„Sie können mir glauben, das Buch zu erstellen, war ‚a Saugschäft’, aber es hat sich gelohnt.“ Spannend wurde es bei der Innensanierung, als es im Bereich des Chores und des Turmes in den Boden ging. „Auf einmal brach ein Mitarbeiter einen halben Meter ein, als wir in diesem Bereich nachgegraben haben, sind wir auf die ersten Gräber gestoßen.“ Sieben Gräber wurden eröffnet und wissenschaftlich untersucht. Vor allen Dingen, weil in diesem Bereich mindestens zwei Pfarrer und auch zwei der Herren von Woellwarth bestattet worden sein sollen. Allerdings konnten die Gebeine keiner Person zugeordnet werden.
Spannend war auch die dendrochronologische Untersuchung der aus dem Gebälk entnommenen Holzteile. Einer der verwendeten Stämme war von 1000 bis 1083 gewachsen und ist 1084 in der Kirche verbaut worden; ein anderer wurde im Wachstum auf 1002 bis 1078 datiert. Somit steht die Michaelskirche schon sehr lange an diesem Ort, vermutlich auf den Resten eines oder mehrerer Vorgängerbauten. Diese wiederum könnten auf den Resten einer heidnischen Kultstätte stehen. Oberböbingen dokumentiert mit der sanierten Michaelskirche eine lange Geschichte.
Kurz umriss Gerhard Leidenbach auch die Geschichte der 1811 aufgelassenen und 1813 abgerissenen Nikolaus-​Kirche in Unterböbingen. Ihr Standort wird im Bereich des Gasthauses Hirsch und der Metzgerei Wiedmann vermutet beziehungsweise eingegrenzt. Die Mitte des 12. Jahrhundert erbaute Kirche sah nach Rekonstruktionszeichnungen nach Handwerkerrechnungen, die sich im Archiv der katholischen Kirchengemeinde in Böbingen befinden, eher wie eine bessere Scheune mit Turm aus und war eng in die dörfliche Bebauung eingebettet. Die Vorstellung machte sehr viel Lust auf das gelungene Buch „Geschichte und Geschichten rund um die Michaelskirche“, das zum Preis von 19,90 Euro im Bürgerbüro des Rathauses zu erwerben ist.
In den Tagesordnungspunkten zur Hauptversammlung – laut Egon Dick die Pflicht – wurde deutlich, welch wertvolle Arbeit der Geschichts– und Heimatverein in Böbingen leistet. Mit 76 Mitgliedern ist er einer der kleinen Vereine in der Gemeinde. Dennoch werden jedes Jahr viele Veranstaltungen organisiert und durchgeführt. 2013 gab es anlässlich von „RemsTotal“ einen historischen Spaziergang durch Böbingen; beleuchtet wurde der grenzenlose Limes zwischen Gmünd und Aalen und großen Anklang fand der Foto-​Workshop im Rahmen des Kinderferienprogramms der Gemeinde.
Auch im laufenden Jahr soll wieder einiges passieren. Das von der Gemeinde zur Verfügung gestellte Haus in Böbingen soll ertüchtigt werden, um die Schätze, die sich im Verein angesammelt haben, den Böbingern zugänglich zu machen. Ein Ausflug nach Welzheim in den Erlebnispark der Sinne ist ebenso geplant wie ein Besuch des Keltengrabes in Hochdorf und des Essinger Heimatmuseums.
Egon Dick sprach im Name desVorstandes den Dank an verdiente Mitglieder aus. Nach den Berichten des Kassiers und der Kassenprüfer konnte Böbingens Bürgermeister Jürgen Stempfle mit Worten des Dankes und großen Lobes der Versammlung die Entlastung des Vorstands empfehlen – was einstimmig erfolgte. Der Geschichts– und Heimatverein wird im jetzigen und kommenden Jahr von der bewährten Führungsmannschaft gelenkt.

14 Tage kostenlos und unverbindlich testen?
Das RZ-Probeabo - digital oder klassisch mit Trägerzustellung

2357 Aufrufe
612 Wörter
3719 Tage 17 Stunden Online

Beitrag teilen

Hinweis: Dieser Artikel wurde vor 3719 Tagen veröffentlicht.


QR-Code
remszeitung.de/2014/3/6/buch-von-pfarrer-gerhard-leidenbach-ueber-die-boebinger-michaelskirche-vorgestellt/