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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Osterbotschaft im Münster

Der Festgottesdienst am Ostersonntag im Münster wurde mit der Missa brevis C-​Dur KV 220, der Spatzenmesse für Soli, Chor, Orchester und Orgel von Wolfgang Amadeus Mozart unter der Leitung von Stephan Beck besonders musikalisch gestaltet. Die Predigt hielt Münsterpfarrer Robert Kloker über die Osterbotschaft.

Dienstag, 22. April 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 18 Sekunden Lesedauer

Von Dietrich Kossien
SCHWÄBISCH GMÜND. Mit mächtigen Orgelklängen begann im Münster der katholische Festgottesdienst. Die Predigt hielt der Münsterpfarrer über den österlichen Text aus dem Johannes-​Evangelium und begann sie indem er aus Goethes Faust zitierte: „Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube“ und dazu die Frage stellte, wie es mit unserem Glauben an die Osterbotschaft stehe. Sind wir schwankend und zweifelnd? Was hindert uns, zu glauben?
Da sei zunächst die Welt, in welcher der Tod den Ton anzugeben scheint; wo Kriege und Grausamkeiten nicht enden, wo Zweifel am Guten den Glauben zum Ersticken bringen, wo Menschen vertrieben werden und Kinder verhungern müssten, weil ihnen das tägliche Brot fehlt. Und auch im persönlichen Leben würden immer wieder Abgründe aufbrechen. Dann nage in uns der Zweifel: „Von Leben, Ostern, Auferstehung keine Spur! Die Mauern des Todes sind zu gewaltig.“
Doch da, so Münsterpfarrer Kloker, holten uns die Ostererzählungen der Evangelien ab. Sie begännen nicht mit fröhlicher Heiterkeit und eitel Freude, sondern schilderten zu Beginn Menschen, die durch das Kreuz und den Tod Jesu verängstigt und traurig und ohne Trost sich versteckten. Ostern könne nur der erfahren, der die Nacht und Ohnmacht des Todes am eigenen Leib erfahren habe. Auch die Personen, die uns im Osterevangelium begegneten, hätten Zeit gebraucht, um zur Osterwahrheit durchzustoßen. Der Glaube sei dazu ein Weg und neues Sehen.
Als Petrus und der Lieblingsjünger Jesu durch Maria von Magdala informiert werden, dass der Leichnam Jesu nicht mehr im Grabe sei, seien sie weder verängstigt gewesen und hätten sich in ihrer Trauer verkrochen. Auch hätten sie Maria nicht „abgewimmelt“. Was sie erfahren hätten, habe sie auf die Beine gebracht. Und beim leeren Grab hätten sie den Schluss gezogen, dass der Leichnam nicht einfach weggenommen oder gestohlen worden sei. Und vom geliebten Jünger heiße es: „Er sah und glaubte“. Er habe angefangen, zu glauben. Der Münsterpfarrer: „Die Osterwahrheit ist nicht einfach ein Stuhl, auf dem man Platz nimmt und unverrückt sitzt, sondern eher ein Weg, der Zeit braucht, bis sich die Wahrheit immer mehr erschließt.“
Auch Maria sei zunächst ganz von Trauer und Tränen gefangen gewesen. Eigentlich hätte sie keinen Durchblick mehr gehabt. Auch nicht, als der Auferstandene ihr erschienen sei, habe sie ihn erkannt, sondern erst, als sie sich von ihm im Innersten getroffen fühlte und ihren Namen gehört habe. Um den Auferstandenen zu sehen, brauche es glaubende Augen und ein tieferes Erfassen der Wirklichkeit. „Man muss das Oberflächliche durchschauen, um durchzuschauen auf die bleibende Wahrheit, die Gott in der Auferstehung Christi hat aufleuchten lassen.“
Und wenn wir meinen, dass uns das österliche Licht verdunkelt sei und die Gründe, nicht zu glauben, seien übergroß, dürften wir uns von den ersten Osterzeugen ermutigen lassen zu der umwerfenden neuen Erfahrung, dass das Leben immer stärker ist als der Tod.
Die Spatzenmesse für Soli, Chor, Orchester und Orgel von Wolfgang Amadeus Mozart vertiefte die Worte über das Ostergeschehen. Es musizierten einfühlsam und ausdrucksvoll dabei Kathrin Bechstein (Sopran), Susanne Wiker (Alt), Jens Ellinger (Tenor), Heiko Schulz (Bass), Claudius Beitze (Orgel), der Münsterchor sowie das Münsterorchester. Die Leitung hatte Stephan Beck.

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