Am ersten Dezemberwochenende trennt sich der Museumsverein vom Rest der Zinnsoldaten-Sammlung
Er schlägt sich in Schlachten aus 3000 Jahren Menschheitsgeschichte, kämpft mit Lendenschurz, Rüstung und Gasmaske, im Indianerdorf und im Schatten der Sphinx: Der Zinnsoldat hat gar keine Wahl, als standhaft zu sein. 2000 von seiner Art werden jetzt vom Museumsverein im Prediger verkauft.
Freitag, 27. November 2015
Rems-Zeitung, Redaktion
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Günther Herb, der der Sammlung sehr viel Zeit geschenkt hat, und der Vorsitzende des Museumsvereins Ulrich Majocco stellten den Rest-Bestand gestern vor – 2000 Figuren, die jetzt zum Verkauf angeboten werden. Sie eigenen sich fürs Nachspielen historischer Begebenheiten ebenso wie für phantastische, Raum und Zeit überwindende Abenteuer: Was lässt sich nicht alles mit Sphinx und Pyramide anfangen, mit Dschunke, japanischem Schlachtschiff und Doppeldecker.
Sammler werden interessiert sein, die Eitel von Hohenzollern suchen, Cortez, „Wellington haltend“, Georg von Frundsberg oder Friedrich Wilhelm III. von Preußen. Grenadiere, Zuaven, Kürassiere, Dragoner, Tartaren laufend, kniend, fechtend, rastend. Württembergische Reiter sind ebenso im Angriff zu sehen wie Germanen, Skythen und Altgriechen. Ebenso erwartet werden begeisterungsfähige Nostalgiker, die sich Kindheitswünsche erfüllen, oder Historiker, die altrömische Prätorianer für ein museumsreifes Diorama suchen. Sie alle werden fündig. Können Indianer im eilends aufgebauten Lager oder auf der Büffeljagd sehen, durch die Lande ziehende Hunnen, badische Jäger beim Biwak, beim Tränken der Pferde, beim Feuerentfachen, und immer wieder im Kampf. Stolpernde und Sterbende, vom Pferd Fallende. Soldaten, die für 3000 Jahre Krieg stehen.
Der Löwenanteil der Gmünder Zinnfigurensammlung, insgesamt 30 000 Miniatursoldaten vor allem von Heinrichsen, aber auch von der Firma Kieler, wurden der Stadt in den 30er Jahren von der Witwe eines Sammlers zur Verfügung gestellt, wo sie in ihren Schächtelchen allmählich der Zinnpest zum Opfer fallen drohten; außerdem gab es über die Jahre einen gewissen Schwund – insbesondere Fahnenträger und Reiter, so die Erfahrung der Museumsleute, neigen dazu, plötzlich zu fehlen. Mit dem Erlös der jetzigen Auktion soll, wie bereits 2007, das Gmünder Museum unterstützt werden.
Zum Anschauen und zum Kaufen ausgestellt sind die Figuren am Samstag und Sonntag, 5. und 6. Dezember, jeweils von 11 bis 17 Uhr im zweiten Obergeschoss des Museums im Prediger. Die RZ berichtet am Freitag
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