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Sorge um den Intercity auf der Ostalb

Muss man sich auf der Ostalb Sorgen um die Zukunft des Fernverkehrs auf der Remsbahn zwischen Stuttgart nach Nürnberg machen? Der Grünen-​Fraktionschef im Kreistag und Ellwanger Bürgermeister Volker Grab glaubt ja, wie er in der Kreistagssitzung am Dienstag deutlich gemacht hat.

Mittwoch, 23. März 2016
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 52 Sekunden Lesedauer

Denn der gewünschte und vom Land auch angemeldete zweigleisige Ausbau der Oberen Jagstbahn von Goldshöfe nach Crailsheim sei, so Grab, aus dem Entwurf des neuen Bundesverkehrswegeplans 2030 komplett rausgeflogen. Dagegen bestünden weiterhin Chancen für einen zweigleisigen Ausbau der Murrbahn über Backnang. Landrat Klaus Pavel versuchte zwar zu beschwichtigen, man müsse dennoch aber mit Nachdruck an dem Thema dranbleiben.Grab bezog sich in seinem Statement auf die erst jetzt erschienenen Projektinformationen des Bundesverkehrsministeriums zum Entwurf des neuen Bundesverkehrswegeplans (BVWP). Und aus denen gehe eindeutig hervor, dass der zweigleisige Ausbau der Oberen Jagstbahn von Goldhöfe über Ellwangen nach Crailsheim schon in der Grobbewertung definitiv ausgeschlossen worden sei. In der Tat heißt es dazu in den Projektinformationen: „Da trotz erheblicher Investitionskosten in die geplante Ausbaustrecke nur eine geringe Nachfrage (…) besteht, ist das Projekt nicht wirtschaftlich und somit nicht in den BVWP aufzunehmen.“ Der Satz steht sogar drei Mal drin, je nachdem, ob die Obere Jagstbahn nun als Teil der Relation Donauwörth-​Goldshöfe-​Crailsheim, als Variante mit Herführung von Ingolstadt oder als Variante mit Fortführung von Crailsheim bis nach Öhringen gesehen wird. Dass sie nicht als Teil der Strecke von Stuttgart über Aalen nach Nürnberg betrachtet worden sei, habe ihn auch schon gewundert, räumte Landrat Klaus Pavel ein.
Grab sah aber noch mehr Ungemach: Der zweigleisige Ausbau der bislang eingleisigen Murrbahn von Waiblingen über Backnang und Schwäbisch Hall nach Crailsheim rangiere im BVWP-​Entwurf zwar im nachrangigen Bedarf, dies aber mit dem eindeutigen Hinweis, er könne bei Notwendigkeit in den vorrangigen Bedarf aufrücken. „Wenn die Murrbahn ausgebaut wird, wird die Remsbahn auf Dauer den Intercity-​Verkehr verlieren“, prophezeite Grab. Das Bundesverkehrsministerium habe im BVWP-​Entwurf die Ostalb „abgehängt“, man müsse sich jetzt klar positionieren, „wir müssen Druck machen“, so Grab.
Der sich auch auf einen Umstand berief, der schon jetzt bei der Deutschen Bahn eine Rolle spielt: Über die Murrbahn wären Intercity-​Züge von Stuttgart nach Nürnberg wegen der kürzeren Streckenführung und der geringeren Zahl von halten 13 Minuten schneller zufahren.
Landrat Pavel sah mit leicht beschwichtigendem Unterton „das Glas halb voll“. Seine letzte Auskunft aus dem Ministerium sei die, dass beim Ausbau der Schienenwege noch gar nichts entschieden sei. Pavel will aber das Thema Fernverkehr dennoch bis zur nächsten Kreistagssitzung aufarbeiten und bis dahin „alles sauber abklären“. Man müsse auf jeden Fall mit Nachdruck an dem Thema dranbleiben. Und die in der jetzt beginnenden Anhörung zum BVWP-​Entwurf mögliche Stellungnahme des Ostalbkreises werde sich dann klar auf das Thema Obere Jagstbahn beziehen.



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