Kunstturnen, 1. Bundesliga: Paul Schneider glaubt fest daran, dass Bayern München den Wetzgauern den Klassenerhalt schenkt

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Rems-Zeitung

(jh). Der TV Wetzgau braucht dieSchützenhilfe von Bayern München. Denn nur wenn die Münchner am20. November gegen Chemnitzgewinnen, dann bleibt das Team von Bundesligatrainer Paul Schneider in der höchsten deutschen Turn-​Liga. „Wir werden gegen Hannover verlieren, aber ich bin überzeugt, dass Bayern gegen Chemnitz gewinnt“, sagt PaulSchneider im RZ-​Interview.

Donnerstag, 11. November 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
175 Sekunden Lesedauer

Herr Schneider, das Derby gegen Stuttgart hat der TV Wetzgau mit 31:41 verloren. An welchem Gerät haben die Stuttgarter den Kampf für sich entschieden?
Schneider: Wir hatten eine klaren Plan. Aber unsere Rechnung ging nicht auf, da die Stuttgarter am Barren eine Klasse besser waren.
Wie hätte der Wetzgauer Plan ausgesehen?
Schneider: Unsere Rechnung war so, dass wir nach dem Sprung einen kleinen Vorsprung haben und am Reck sich der Wettkampf entscheidet. Aber wir haben am Barren zu viele Punkte liegen gelassen.
Stuttgart hat am Barren exakt zehn Punkte mehr geholt als Wetzgau.
Schneider: Richtig. Und deshalb haben wir das Derby auch verdient verloren.
Wer hat Sie von den jungen Wetzgauer Nachwuchskräften dennoch überzeugt?
Dominik Pfeifer und der 17-​jährige Simon Kuntner haben super geturnt. Dominik hat einen klasse Wettkampf gemacht. Und auch Simon zeigte, dass er in den nächsten Jahren ein wichtiger Turner für den TVW werden kann.
Dominik Pfeifer hat im Vergleich zum Kampf gegen Straubenhardt am Boden auf Nummer sicher geturnt. Die richtige Entscheidung?
Schneider: Absolut. Dominik kann zwar einen höheren Ausgangswert turnen, doch gegen Stuttgart wollten wir nicht zu viel riskieren.
Am 20. November kommt es nun zum entscheidenden Wettkampf? Wer bleibt in der 1. Bundesliga und wer steigt ab?
Schneider: Es liegt nicht mehr in unserer Hand, sondern wir brauchen Schützenhilfe.
Weil ein TVW-​Sieg gegen Hannover nicht möglich ist?
Schneider: Möglich ist alles, doch es ist unrealistisch, dass wir in Hannover einen Gesamtsieg schaffen. Hannover hat eine sehr starke Mannschaft und ist individuell besser besetzt als der TV Wetzgau.
Heißt also, dass der FC Bayern München gegen Chemnitz gewinnen muss, damit der TV Wetzgau erstklassig bleibt?
Schneider: Ja.
Rechnen Sie mit einem Bayern-​Sieg?
Schneider: Ich glaube fest daran, dass Bayern München mehr Klasse hat als Chemnitz. Normalerweise müsste der FC Bayern München gegen Chemnitz klar gewinnen.
Und wenn nicht?
Schneider: Dann steigen wir leider in die 2. Bundesliga ab.
Was machen die Leistungsträger beim TV Wetzgau bei einem Abstieg?
Schneider: Ich gehe davon aus, dass alle Leistungsträger beim TVW bleiben. Ich habe auch schon mit ein paar Turnern gesprochen.
Auch mit Top-​Scorer und Leistungsträger Helge Liebrich?
Schneider: Nein.
Wann werden Sie mit Helge Liebrich über dessen sportliche Zukunft sprechen?
Schneider: Auf der Rückfahrt von Hannover.
Warum?
Schneider: Wir werden während unseres Kampfes gegen Hannover das Ergebnis von München gegen Chemnitz erhalten, da dieser Wettkampf eine Stunde früher beginnt. Erst wenn wir wissen, wo wir nächstes Jahr turnen, macht es Sinn sich mit Helge Liebrich zu unterhalten.
Bleibt er bei einem Abstieg in die 2. Liga?
Schneider: „Helge Liebrich bleibt beim TV Wetzgau. Er ist schon so lange bei uns und ich bin überzeugt, dass er dem Verein auch in einer schwierigen Situation helfen wird.
Ganz sicher?
Schneider: Helge Liebrich studiert an der Pädagogischen Hochschule in Gmünd. Er fühlt sich wohl beim TVW. Ich bin sicher, dass er in Wetzgau bleibt.
Sollte der TVW absteigen, könnte Helge Liebrich auch zum Turn-​Team Stuttgart in die 1. Bundesliga wechseln. Helge trainiert ja oft in Stuttgart und würde seine möglichen Kollegen bestens kennen.
Schneider: Helge Liebrich kennt nicht nur in Stuttgart viele Bundesligaturner. Ich werde auf der Rückfahrt von Hannover mit Helge sprechen.
Würde sich ein Abstieg in die 2. Liga finanziell negativ für den TVW auswirken?
Schneider: Wir haben treue Sponsoren, die uns auch bei einem Abstieg weiter unterstützen werden. Sollten wir je absteigen, was ich nicht glaube, dann hätten wir gute Turner, um auch den direkten Wiederaufstieg anzupeilen.
Mit welchem Konzept wird Wetzgau nächstes Jahr, egal ob 1. oder 2. Liga, starten?
Schneider: Wir werden unserem eigenen Nachwuchs weiterhin die Chance geben, Bundesligaluft zu schnuppern. Unser Ziel muss sein, dass wir an jedem Gerät einen eigenen, jungen Nachwuchsturner langsam an die Top-​Turner heranführen.
Das heißt, es werden zunehmend Turner aus der zweiten Mannschaft hochgezogen?
Schneider: Ja. Das ist unser großes Ziel. Wir haben mit dem Leistungszentrum ideale Bedingungen, um unseren eigenen Nachwuchs zu fördern.