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Triumph wird 125 — ein Weltkonzern feierte Geburtstag mit 2000 Gästen in einer Zeltstadt an seinem Stammsitz in Heubach

Eine Zeitreise durch Geschichte und Zukunft des Dessousherstellers aus Heubach unternahmen am Samstag 2000 geladene Gäste und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Stammsitz sowie aus 45 Ländern, in denen Triumph Niederlassungen hat.

Montag, 23. Mai 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
4 Minuten Lesedauer

Von Alfred Pradel
HEUBACH. In einer Zeltstadt auf dem früheren Flugfeld der Firma Triumph, heute der Flugplatz im Besitz der Stadt, checkte die Gästeschar ein und begab sich auf eine von der Moderatorin Nazan Eckes charmant geführte Reise durch 125 Jahre Firmengeschichte, von mutigen Pionieren ihrer Zeit gestartet. Unter den Gästen befanden sich Landrat Klaus Pavel, die Bundestagsabgeordneten Norbert Barthle und Christian Lange, die Landtagsabgeordneten Dr. Stefan Scheffold und Bürgermeister Klaus Maier, OB Martin Gerlach aus Aalen sowie Bürgermeister der Umlandgemeinden.
In seiner Begrüßung sagte Dr. Markus Spiesshofer, Geschäftsführender Gesellschafter der Triumph Holding, dass die Geburtstagsfeier am Gründungs– und Stammsitz der Firma Auftakt zu 40 weiteren Geburtstagsfesten in Ländern mit Niederlassungen ist. Dr. Markus Spiesshofer unterstrich, dass die Feier zum 125. Jahrestag der Gründung eine Feier von Mitarbeitern für Mitarbeiter sei.
In schwierigem wirtschaftlichem Umfeld hat es die Belegschaft nicht nur geschafft, Triumph vorne zu halten, sondern auch zusätzlich sechs Prozent Wachstum generiert. Risikobereitschaft, Willen und das Zusammengehörigkeitsgefühl der Mitarbeiter in der Triumph-​Familie sorgen kontinuierlich dafür, dass Triumph International weiterhin Weltmarktführer ist und bleibt. Dieter Braun, Geschäftsführender Gesellschafter der Triumph Holding, erinnerte in seiner Festansprache daran, dass an diesem Jubiläumsabend mehrere Generationen der Gesellschafterfamilien anwesend waren. Er gedachte des vor wenigen Monaten verstorbenen Wolfgang Spiesshofer, an dessen Grab am Morgen ein Kranz zum Gedenken niedergelegt wurde.
„125th Anniversary – Tailors of Female Shape, 125 Jahre Triumph – Schneider für den weiblichen Körper“, unter diesem Motto umriss Dieter Braun die Geschichte seit der Gründung der Korsettwarenfabrik Spießhofer & Braun im Jahre 1886. Im Jubiläumsjahr 2011 geht Triumph Essence mit Helena Christensen als Gesicht der Marke an den Start.
Dieter Braun hatte auch interessante Zahlen parat, so haben in 125 Jahre kumuliert 200 000 Beschäftigte weltweit für Triumph gearbeitet. Diese Mitarbeiter bildeten mit ihren Familien 600 000 bis 1 000 000 Menschen ab, die mit und durch Triumph Arbeit und Lebensunterhalt gefunden haben. 200 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben bis zum heutigen Tag drei Milliarden Frauen zu mehr Schönheit und Eleganz verholfen. Ebenso viele Männer konnten sich dann an ihren Frauen erfreuen.
Auch eines zeigte die Rede von Dieter Braun an diesem Abend: Triumph ist Holding, hat verschiedene Gesellschaften, ist Global Player, aber Triumph ist immer noch eines – ein Familienunternehmen. Dass dies gut so ist und so bleiben soll, zeigten auch die Gespräche mit den vielen Mitarbeitern am Abend, im Zelt und davor: Feierlaune, nicht weil es das Datum vorschreibt, sondern weil es aus dem Herzen kommt, den Herzen der Gesellschafterfamilien Spiesshofer und Braun sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
„Wir feiern Heubach, den BH,
den Triumphaner, uns selbst“
Triumph-​Gesellschafter Oliver Spiesshofer
Oliver Spiesshofer, Gesellschafter und frisch aus Hong-​Kong eingetroffen, beleuchtete den Export des BHs in alle Welt als wichtiges Wirtschaftsgut. Wichtigster Export sei jedoch der „Heubacher“. Zollfrei, farbecht, leicht zu exportieren und mit Maultaschen und Leberkäs versehen, ist der Heubacher weltweit einsetzbar und er fühlt sich überall wohl. Angekommen in China wird aus Heubach „Jubätsch“. Ernsthaft fügte Oliver Spiesshofer hinzu, dass das von den Mitarbeitern umgesetzte Qualitätsbewusstsein die Triumphaner in Asien nach vorne gebracht haben. „Wir feiern Heubach, den BH, den Triumphaner, uns selbst“, so Oliver Spiesshofer am Schluss seiner Rede.
Tiefe Wurzeln verleihen große Flügel, so Landrat Klaus Pavel im Hinblick auf die Heimatverbundenheit des Unternehmens. Die hohe Zahl der Betriebsjubilare mit 25, 40 und mehr Jahren zeigen Betriebstreue und die Verbundenheit der Menschen zu ihrem Unternehmen. Er dankte den Gesellschafterfamilien auch für die Bereitschaft zu hohen Investitionen auf der Ostalb, in Heubach und in Aalen und die Standorttreue.
Bürgermeister und MdL Klaus Maier begrüßte als Heubacher Hausherr die anwesenden Mitglieder der Gesellschafterfamilien und die anwesenden Gäste und gratulierte zum Jubiläum. Maier betonte in seiner Rede, dass Triumph mit der Stadt Heubach so untrennbar verbunden ist wie der Hausberg, der Rosenstein. Triumph sei auch heute noch wirtschaftliche Grundlage des Heubacher Gemeinwesens. Auch in der aktuellen Entwicklung arbeiten Stadt und Firma eng zusammen, im Gehen eines gemeinsamen Weges entsteht derzeit eine Konzeption für eine Kinderbetreuung in der ehemaligen Weberei in der Mögglinger Straße. Ausdrücklich bedankte sich der Bürgermeister für die unternehmerische Entscheidung, am Standort Heubach ein Design– und Produktentwicklungszentrum zu errichten. Diese Einrichtung sichert Arbeitsplätze und die wirtschaftliche Grundlage der Stadt unterm Rosenstein.
Nach Abschluss der festlichen Redebeiträge kamen die Sinne an die Reihe. In einer Zeitreise, die 1886 begann, wurden den Gästen Mieder, Unterkleider, Dessous aus den jeweiligen Zeitepochen vorgestellt. Hochinteressant die Mode der jeweiligen Zeit, die Modells präsentierten Originale aus dem Musterarchiv der Firma Triumph. Nach der Präsentation konnte man die Pavillons der vertretenen Länder besuchen. Wo sonst findet man einen Pavillon, in dem sich die Länder Türkei, Griechenland und Israel frei von politischen und religiösen Zwängen in Verbundenheit präsentieren? An diesem Wochenende war Heubach, ein interkultureller Vorzeigeort.
Spenden der Mitarbeiter, von den Familien Spiesshofer und Braun am Ende auf jeweils 10000 Euro aufgestockt, gingen an den Förderverein Altenhilfe und die Zukunftswerkstatt Heubach. Spannend am Ende des offiziellen Teils der abendlichen Veranstaltung war die Verlosung aus einer Mitarbeitertombola. Das Schlusswort des offiziellen Festaktes blieb Dr. Markus Spiesshofer vorbehalten. Mit den Worten: „Was für ein Unternehmen!“ betrat ein sichtlich stolzer Familienunternehmer die Bühne. Besonders dankte Dr. Spiesshofer der Generation von Mitarbeitern vor der heutigen. Er erinnerte in bewegten Worten an seinen verstorbenen Vater, seine Philosophie und das Versprechen der Brüder Markus und Oliver an den Vater, in und mit der jungen Generation am geschaffenen Werk weiterzuarbeiten.
Er rief die 19 Verantwortlichen, die das großartige Fest organisiert haben auf die Bühne. Othmar Jordan, eigentlich schon im verdienten Ruhestand wurde als das Organisationstalent reaktiviert und gemeinsam mit jungen motivierten Männern und Frauen ging es ans Werk.
Thomas Schneidmüller, Gesamtbetriebsratsvorsitzender, blieb das Schlusswort des Abends vorbehalten. Er richtete Dankesworte an alle, die für den Erfolg von Triumph stehen, die Familien Spiesshofer und Braun, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die jeden Tag motiviert am Erfolg arbeiten.

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