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Volleyball, Regionalliga, Frauen: Trainer Martin Feistritzer blickt wehmütig auf seine erfolgreiche Zeit bei der DJK Gmünd zurück

Die zwei zweiten Plätze in den letzten beiden Jahren trotz eines personellen Umbruchs untermauern seine Erfolgsbilanz bei der DJK Gmünd und trösten über den, wie er selbst sagt, „schwarzen Fleck“ mit dem Abstieg in die Oberliga in seinem Premierenjahr hinweg: Martin Feistritzer hinterlässt als DJK-​Trainer große Fußstapfen.

Mittwoch, 16. April 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
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Die zweite Vizemeisterschaft in Folge: Damit war im Vorfeld nicht zu rechnen, waren die Gmünder Volleyballerinnen doch ohne feste Vorgaben in diese Runde gestartet. „Mit dem zweiten Platz haben wir mehr erreicht als erwartet“, stellt Martin Feistritzer klar. „Es war nicht abzusehen, dass die Mannschaft den Verlust von Barbara Merinsky auf der Spielmacherposition so gut verkraften wird.“ Die erfahrene Zuspielerin hatte ihre langjährige Karriere vor dieser Saison beendet und nahm als Feistritzers Assistentin auf der Trainerbank Platz. In Merinskys zentrale Rolle wuchs die erst 16-​jährige Samira Roos schneller als gedacht hinein, wovon die Mannschaft unverzüglich profitierte.
„Nach den ersten Spielen haben wir gemerkt, dass wir vorne mitspielen können. Einige Spielerinnen träumten sogar vom Aufstieg, bis wir beim Tabellenführer Heidelberg-​Rohrbach mit 0:3 verloren und gesehen haben, dass dieser Gegner zu stark ist“, erzählt Feistritzer. So blieb „nur“ Platz zwei übrig. Mit sechs Punkten weniger als der Meister und vier Zählern mehr als der Dritte Burladingen.
Das Saisonhighlight: Eben dieser Regionalliga-​Meister aus Heidelberg-​Rohrbach war bei der Ballmania am 8. März in der Großsporthalle der passende Gegner, um „mit einer fantastischen Leistung ein traumhaftes Spiel an einem perfekten Tag“ zu erleben. Feistritzer nennt den verdienten 3:1-Sieg vor rund 600 Zuschauern rückblickend immer noch einen „absoluten Wahnsinn“.
Die Leistungsträgerinnen: Nein, dafür ist er ganz und gar nicht bekannt, bestimmte Spielerinnen hervorzuheben. Ihm lag immer viel daran, die Mannschaft als Ganzes zu sehen. Dennoch kann es sich der 48-​Jährige nicht verkneifen, Samira Roos als diejenige zu adeln, die in dieser Runde den größten Entwicklungsschritt gemacht hat. „Das war ein großer Vorteil, dass sie diesen riesigen Sprung von der Bankdrückerin zur Spielmacherin ohne lange Eingewöhnungszeit gemacht hat.“ Außerdem sei in der Offensive die Hauptlast auf Lisa Denzinger, Lisa Arnholdt und Svenja Baur gelegen. „Alle drei machten ihre Sache genauso klasse wie unser Mittelblock mit Monika Buchner, Elisabeth Goisser oder Lena Kälberer, wo wir in diesem Jahr zugelegt haben.“
Der Abschied im letzten Heimspiel: Mit rührenden Worten und Gesten des Abteilungsleiters Klaus-​Jürgen Roos und der gesamten Mannschaft hatte er ja gerechnet. Nicht aber mit der Reaktion des Publikums. „Das waren überwältigende Momente, als sich die Zuschauer mit Standing Ovations bedankten“, sagt Feistritzer über die „einzigartigen Gmünder Fans“.
Aufstieg und Abstieg: Als „absolut genial“ bezeichnet es der Österreicher, „nach dem Wiederaufstieg in der Regionalliga zweimal Zweiter zu werden.“ Und das mit fast ausschließlich jungen Spielerinnen, die mit attraktivem und erfolgreichem Volleyball den vollzogenen Umbruch ohne so ehemalige DJK-​Korsettstangen wie Sabrina Hieber, Miriam Tischer oder Barbara Merinsky vergessen machten. Feistritzers Erfolgsbilanz hat nur einen Makel: „Der Abstieg ist der einzige schwarze Fleck, der weh tut.“
Das Premierenjahr als DJK-​Trainer ging gründlich daneben. Als Vorletzter mussten die Gmünderinnen nach der Saison 2010/​2011 mit 8:28 Punkten den Gang in die Oberliga antreten. Feistritzer hat die verkorkste Saison noch in bester Erinnerung: „Wir gewannen in der Vorrunde drei, vier Spiele und waren auch gleich in der Rückrunde einmal erfolgreich. Doch danach ging dann gar nichts mehr. Wir haben die Spiele reihenweise mit 1:3 verloren, obwohl wir meistens mit 1:0 geführt hatten.“ Mit dem Abstieg habe man damals eine ganz große Chance auf die dritte Liga vertan. „In der Folgesaison sind die ersten fünf Mannschaften der Regionalliga aufgestiegen. Ich bin mir sicher: das hätten wir geschafft, das hätte die Mannschaft auch verdient gehabt.“ Die DJK marschierte stattdessen mit 34:2 Punkten souverän zum Oberliga-​Titel.
Wichtige Wegbegleiter: Zwei Personen fallen Martin Feistritzer explizit ein, ohne die seine Erfolgsgeschichte bei der DJK Gmünd wohl gar nicht erst möglich gewesen wäre. „Abteilungsleiter Klaus-​Jürgen Roos hat mir alle Türen und Tore geöffnet und viel bewegt, um überhaupt so arbeiten zu können. Nicht zu vergessen ist auch Peter Vogt, der als eine Art Teammanager nicht zuletzt im Sponsorenbereich uns das Beet bestellt hat.“ Davon habe der Trainer gemeinsam mit dem Team in den letzten Jahren immens profitiert. „Wo gibt es schon den Luxus, dass man zu einem Auswärtsspiel mit einem Bus statt drei Autos fahren kann“, lobt Feistritzer die Rahmenbedingungen in Gmünd.
Die Zuschauerresonanz: Um das Interesse des Gmünder Volleyballpublikums ist er von vielen Trainerkollegen stets beneidet worden. Martin Feistritzer: „Die Resonanz hier ist sensationell und etwas ganz Besonderes. 200 bis 300 Zuschauer im Schnitt bei jedem Heimspiel, dazu noch 600 bei einer Ballmania, so viele Zuschauer haben manche Zweit– und Drittligisten nicht über eine Saison verteilt.“
Die eigene sportliche Zukunft: Beim SV Remshalden wird Feistritzer ab der neuen Saison die erste Herrenmannschaft in der Landesliga trainieren. Und betreut parallel dazu seinen eigenen Nachwuchs in der U 12 im Training und bei Spieltagen.
Die Zukunft der DJK: Der langjährige DJK-​Coach wünscht sich nichts sehnlicher als „dass die Mannschaft so schnell wie möglich einen geeigneten Nachfolger präsentiert bekommt und zusammenbleibt. Dann kann man auch nächstes Jahr wieder vorne mitspielen und vielleicht sogar mit der 3. Liga liebäugeln.“

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