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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Trauer um Bud Spencer besonders auch in Gmünd

Die Nachricht vom Tod des weltweit bekannten italo-​amerikanischen Filmstars Bud Spencer hat in Schwäbisch Gmünd besondere Betroffenheit und Trauer ausgelöst. Denn es gibt eine liebenswürdige Verbundenheit zwischen der Stauferstadt und Bud Spencer. Sogar das Gmünder Freibad trägt seinen Namen. Seit Dienstag steht dort eine kleine Gedenkstätte mit einem Kondolenzbuch, in das sich auch OB Richard Arnold eintrug.

Dienstag, 28. Juni 2016
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 0 Sekunden Lesedauer

Die Bud-​Spencer-​Saga kennt in Schwäbisch Gmünd jedes Kind. Stolz wird sie vor allem von den Veteranen und Zeitzeugen des örtlichen Schwimmvereins den Generationen weitergereicht. Tatsächlich: Beinahe wäre Bud Spencer in den 50er-​Jahren durch zwei Auftritte als erfolgreicher Schwimmsportler sogar Italo-​Schwabe statt Italo-​Amerikaner geworden. Es war ein sensationelles Ereignis, als am 7. und 8. Juli des Jahres 1951 im Freibad der Stadt Schwäbisch Gmünd ertsmals nach dem Zweiten Weltkrieg ein Länderkampf Deutschland gegen Italien ausgetragen wurde. Tausende waren auf den Beinen. Mitglied im italienischen Team war der spätere Olympia-​Teilnehmer Bud Spencer, der damals bürgerlich profan unter dem Namen Carlo Pedersoli auftrat. Schlank und kräftig gebaut war der Römer. Ein Blickfang natürlich vor allem für die Frauenwelt. Carlo Pedersoli schwamm in Schwäbisch Gmünd nicht nur Rekorde, sondern sich auch in die Herzen der Zuschauer. Der gutaussehende Athlet „verguckte“ sich in eine hübsche Gmünder Bäckerstochter. Nur eine „Sommerromanze“ sei’s gewesen, erzählte die später nach Amerika ausgewanderte und zwischenzeitlich verstorbene Gmünderin eher bescheiden. Ein tiefsinniges und vornehm schweigendes Lächeln ging stets über Bud-​Spencers-​Gesicht, als er bei seinem letzten Besuch in Gmünd immer wieder auf das Techtelmechtel angesprochen wurde. Es darf davon auszugehen sein, dass ihm die leckeren Briegel und Brezeln vom „Schalla-​Bäck“ aus der Bocksgasse (heute ein Handy-​Laden) besonders gut geschmeckt haben. Zeitsprung: Genau 60 Jahre später. In Schwäbisch Gmünd steht die größte und teuerste Tunnelbaustelle kurz vor ihrer Fertigstellung. Das Regierungspräsidium überlässt es vertrauensvoll der Stadt und ihren Bürgern, einen Namen für das Jahrhundertbauwerk auszuwählen. OB Richard Arnold meint’s gut und basisdemokratisch: Leichtsinnigerweise ruft er er über die sozialen Netzwerke dazu auf, Vorschläge zu unterbreiten. Wie aus dem Nichts wurde der Ruf nach einem Bud-​Spencer-​Tunnel laut. Überraschenderweise gaben sich vor allem junge Leute als Bud-​Spencer-​Fans zu erkennen und gaben sodann via Internet weit mehr als 100 000 Voten für „Bud-​Spencer-​Tunnel“ ab. Stadtverwaltung, Gemeinderat und Regierungspräsidium wurde das nun zu bunt. Geschickt fädelten OB Richard Arnold und Bud Spencer einen Kompromiss ein, womit sie die erhitzten Gemüter im wahrsten Sinne des Wortes „abkühlten“: Nicht der Tunnel, sondern das Freibad sollte fortan den großen Namen des Sympathieträgers ganzer Kino– und Fernsehgenerationen tragen. Am 2. Dezember 2011 dann der große Tag: Bud Spencer reiste nach Schwäbisch Gmünd, besuchte seine historischen Carlo-​Pedersoli-​Wirkungsstätten und taufte die Badeanstalt: „Bud-​Spencer-​Freibad“ oder im Volksmund auch kurz und bündig „Bud-​Bad“ genannt. Schon ein Jahr später war Bud Spencer erneut zu Gast, um den Gmündern zum 850-​jährige Stadtjubiläum zu gratulieren. Bei allen Gelegenheiten erlebten die Bürger in ihrer Stadt den Weltstar als einen herzensguten, bescheidenen, liebenswürdigen und weltoffenen Menschen. Mehr zum Thema am Mittwoch in der Rems-​Zeitung.

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