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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Minister Manne Lucha nennt Lernwerkstatt HuT vorbildhaft

Am Dienst erfuhren zwei Flüchtlinge vom neuen Sozial– und Integrationsminister Manfred Lucha, dass sie und rund 300 andere, die von Ludwig Majohr und seinen Mitstreitern in der Lernwerkstatt HuT lernten und lernen, Teil eines Projektes sind, das im ganzen Land Schule macht.

Dienstag, 02. August 2016
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 44 Sekunden Lesedauer

Majohr erzählte, wie er von seiner Arbeit mit benachteiligten Jugendlichen zur Flüchtlingshilfe kam. Wie er als „alter Berufschullehrer“ junge Männern anleitet, die zunächst „oft keine Blattumrandung malen können“. Wie die Flüchtlinge dann über Kupfertreib-​, Säge– und Feilarbeiten erstmals eine Vorstellung von Fertigungstechnik entwickeln, wie sie oft genug über der Arbeit auch psychische Probleme abbauen. In Deutschland werde vernachlässigt, „dass 80, 90 Prozent der Flüchtlinge bei Null stehen“ – viele gute Leute, die die Chance einer beruflichen Ausbildung brauchten. Sie freilich einfach in ein Praktikum zu stecken, lasse sich damit vergleichen, einem Nichtschwimmer ein Seil um den Bauch zu binden, ihn ins tiefe Wasser zu stoßen und dann zurückzuziehen: „Die müssen doch erst mal schwimmen lernen“, spinnt Majohr seinen Gedanken weiter. Arbeitskleidung, das Einhalten von Arbeitsregeln, ein strukturierte Arbeitstag, der nicht nach der ersten Pause beendet ist, das müsse erlebt und erfahren werden.
Auf Wunsch des Ministers sprach auch die Gmünder Flüchtlingsbeauftragte Daniela Dinser über ihre Arbeit in der Projektstelle für Flüchtlinge und Integration (kurz „Pfiff“ genannt), die seit Februar den Weg der Flüchtlinge in ein Arbeitsverhältnis ebnet – zuletzt etwa in den Straßenbau. „Genialer Wurf“, so Majohr, der auch erste Gedanken über eine Fortführung der Lernwerkstatt HuT in der Benzholzstraße vorstellte – unter anderem Dank der Mitarbeit von Monika Mürdter soll das Ganze breiter aufgestellt werden. OB Arnold erzählte, wie sich der Landrat für eine neue Bleibe für die Lernwerkstatt eingesetzt hat. HuT gehe jetzt in eine zweite Phase über und sei längst ein Bestandteil des Gmünder Wegs.
„Arbeit ist mehr als die Kombination aus Gnade und Ausbeutung“ ist offenbar ein Lieblingszitat „Manne“ Luchas. Der Minister, Grünen-​Politiker mit bayerischem Dialekt, zeigte sich überzeugt davon, dass Teilhabe „am Besten im Arbeits-​, Berufs– und Beschäftigungsleben“ funktioniere – auch Respekt, soziale Teilhabe und ein Mehr an Selbstwertgefühl seien dort zu erwarten. Lucha freute sich, dass das bisherige Asylrecht, das, was Arbeit angehe, ein „Abwehrgesetz“ gewesen sei, ersetzt wurde. Mit der Vorrangprüfung sei eine wichtige Schranke gefallen.
Sein Ministerium habe auch die Gmünder Lernwerkstatt im Auge, wenn etwa Flüchtlingen eine zweite Chance zur Ausbildung ermöglicht werde. Der Pakt mit den Kommunen wie Gmünd sei wichtig, auch um herauszufinden, wie Integration oder auch die Tagesstruktur für Flüchtlinge aufgebaut werden müssten.

Mehr dazu in der Rems-​Zeitung vom 3. August.

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