Neues Projekt der St.-Michaels-Gemeinde in der Weststadt

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Wie sieht es aus mit der „Zukunft der katholischen Kirche“ in einer sich längst in unterschiedlichste Lebenswelten hinein entwickelnden Gesellschaft und angesichts der vielfältigen „innerkirchlichen“ Probleme? Mit dieser Frage beschäftigt sich gegenwärtig ein Projektteam in der St.-Michaels-Gemeinde in der Weststadt.

Donnerstag, 14. Oktober 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
96 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (pm). Eines ist in diesen Tagen jedem klar, der sich in diesem Planungsteam mit der Frage nach der Zukunft der „Kirche“ auseinandersetzt: ein „weiter so“ kann es im Angesicht dessen, was nicht zuletzt durch diverse soziologische Studien der „Kirche“ attestiert wird, nicht geben. Da ist eine „Kirche“, die – statistisch gesehen – nur noch einen Bruchteil der eigenen Reihen wirklich anzusprechen vermag, und gleichzeitig eine Gesellschaft, in der mittlerweile eine große Vielfalt an Lebensentwürfen und eine zunehmende Milieuorientierung vorherrscht. Dass die „Kirche“ den Kontakt zu fast allen gesellschaftlichen Milieus verloren hat, steht dabei nicht nur demjenigen offen vor Augen, der sich mit besagten Studien auseinandersetzt, sondern vor allem auch jenen, die noch einen wie auch immer gearteten Kontakt zur „Kirche“ halten. Dabei ist klar, dass eine „Kirche“, die in sich nicht alle Menschen anzusprechen und zu integrieren vermag, nicht katholisch (allumfassend) und damit der eigenen Definition nach auch nicht „Kirche“ ist. Wenn – beginnend mit dem 15. Oktober – das Projekt in wöchentlichen, thematischen und überwiegend von „Laien“ gestalteten Gottesdiensten (immer freitags ab 19 Uhr in der St.-Michaels-Kirche) seinen Niederschlag findet, verbinden die Planenden damit die Hoffnung, mit ihren Themen möglichst viele Menschen innerhalb und außerhalb der „Kirche“ anzusprechen. Was klein beginnt, beinhaltet eine große Einladung: jeder darf sich angesprochen fühlen, jeder ist willkommen und keiner wird ausgegrenzt. Jeder darf sich nach eigenem Ermessen in die Gottesdienste einbringen, sei es „nur“ durch bestimmte Themenwünsche oder aber durch eine eigene und aktive Teilnahme oder Gestaltung eines Gottesdienstes. Ziel ist eine Gemeinschaft, ist eine „Kirche“, in der jeder Mensch in seiner Individualität sein Leben als angenommen und bejaht erfahren darf, so dass es in Freiheit und Offenheit zur Entfaltung kommen kann. Und dabei sind es die Themen der jeweiligen Menschen, die die Gottesdienste bewegen und beleben sollen. Die Gottesdienste selbst sind überschrieben mit dem programmatischen Titel „An … denken“; das jeweilige Thema der Gottesdienste wird vorab immer bekannt gegeben. Im Anschluss am 15. Oktober findet ein Treffen statt, zudem alle eingeladen sind, die an dem Projekt interessiert sind und gerne mitmachen würden.