An drei Vereine und Institutionen, eine davon aus dem Ostalbkreis, wurde am Donnerstag der Herzogin-​Marie-​Preis verliehen

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Bewegung und Ernährung, zwei Seiten einer Medaille: „Isst du noch oder läufst du schon?“ lautete das Motto, unter welchem die Stiftung Präventive Jugendhilfe heuer den Herzogin-​Marie-​Preis verlieh. Die Übergabe fand gestern Abend im Landesgymnasium für Hochbegabte statt.

Freitag, 29. Oktober 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (rw). Mit dem Preisgeld in Höhe von 10000 Euro wurden je zu einem Drittel drei beispielhafte Projekte aus der Gesundheitsförderung ausgezeichnet. Gezielt solche, die sich Aktionen zur selbstverantwortlichen Lebensführung und zur gesundheitsbewussten Ernährung verschrieben haben. Preisträger des Jahres 2010 sind der Verein zur Förderung individualpädagogischer Spielräume (FipS) im Ostalbkreis mit seiner Kinderkulturküche, der Treffpunkt der SOS-​Kinder– und Jugendhilfen in Göppingen und das Projekt „Hip Hop für alle“ der Jugendeinrichtung Schloss Stutensee bei Karlsruhe. Die Schirmherrinder Stiftung Präventive Jugendhilfe, Marie Herzogin von Württemberg, übergab die Auszeichnungen.
„Es geht nicht um hungernde Kinder, sondern um Essgewohnheiten und Ernährung“, sagte Marie von Württemberg, „Bewegung ist für viele nicht selbstverständlich. Es gibt einen viel zu großen Anteil von Jugendlichen, der an Übergewicht und Bewegungsmangel leidet.“ Die späteren Folgen reichten von der Arteriosklerose bis ins Abrutschen in soziale Abgründe. Wer nicht richtig ernährt werde, habe keine Energie und bewege sich nicht, „es gilt, den Bewegungsdrang zu fördern.“ Wo Familien versagten, stünden hoffentlich Initiativen ein, „diesen gilt es zu danken, sie gilt es zu unterstützen.“
Die Laudatio für die SOS-​Kinder– und Jugendhilfen hielt Gmünds Oberbürgermeister Richard Arnold, von ältester Stauferstadt zu Hohenstaufen-​Stadt. Die Initiatoren gingen dorthin, wo Hilfe und Engagement gebraucht würden — mitten in die Stadt, mitten ins Leben. Dreh– und Angelpunkt seien die Jugendtreffs, viele kämen dort ohne warme Mahlzeit hin und seien auch nicht in der Lage, sich selbst eine warme und gesunde Mahlzeit zuzubereiten. Seit letztem Jahr wird ein kostenloses warmes Mittagessen angeboten, im Jugendtreff bereiten die Teilnehmer das Essen selbst zu. Verschiedene Ess-​und Lebenskulturen begegneten sich. Es gebe bei diesem Mittagstisch „nicht nur etwas Warmes für den Bauch, sondern auch für die Seele“.
Auf das Hip-​Hop-​Projekt des Schlosses Stutensee ging Siegfried Hoch, der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Präventive Jugendhilfe, ein. Die Jugendeinrichtung bei Karlsruhe steht an der Nahtstelle zwischen Jugendhilfe und Justiz, man will dort die belastenden Bedingungen der Jugendhilfe für einen Teil der Jugendlichen abwenden. Das Projekt „Hip Hop für alle“ richtet sich an Jugendliche im Heim und an solche von außen, trainiert wird gemeinsam — nach einem gesunden Essen. Worauf die Hip Hopper gleich eine Kostprobe ihres Könnens gaben.
Ostalb-​Sozialdezernent Josef Rettenmaier sprach über die FipS-​Kinderkulturküche, in der es um die Vermittlung interkultureller Kompetenz geht, wie deren Leiterin Daniela Engelmann sagte. Mal gibt es das Frühstück im Wald, mal kocht die Gruppe Marmelade oder backt einen Hefezopf — gesunde Lebensweise soll zu einem Erlebnis werden. Der Tisch wird liebevoll gedeckt, manche erfahren hier erst, was Tischgemeinschaft bedeutet. Man will Kinder gegen vor Reizüberflutung schützen. Der Verein FipS reihe sich damit in die familienunterstützenden Hilfen des Landkreises ein.