Nähere Einzelheiten zu den Irritationen rund um den Gamundia-​Investorenwettbewerb

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Die Stadtverwaltung sieht auch nach den jüngsten Irritationen den Fortgang des Investorenwettbewerbs mit einer Entscheidung noch in diesem Jahr nicht in Gefahr. „Keine Panik, aber es ist ein schwieriger und komplizierter Weg.“

Samstag, 30. Oktober 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
113 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (hs). Die Stadtverwaltung vollführt derzeit eine Gratwanderung. Auf der einen Seite der Zwang zur Wettbewerbs-​Vertraulichkeit im Rennen zwischen den beiden Projektentwicklern SEPA Stuttgart und HBB Lübeck. Und auf der anderen Seite das Versprechen des Oberbürgermeisters, diesen Prozess gegenüber Gemeinderat und Bürgerschaft so transparent wie nur möglich zu gestalten. „Früher hätte man das einfach verwaltungsintern durchgezogen“, meint Rathaus-​Pressesprecher Markus Herrmann. Das Verfahren werde jedoch nun mit einer größtmöglichen Offenheit gestaltet. Die Stadträte, so Herrman weiter, werden auch nicht zu bestimmten Zeiten vorgeladen, um vom OB oder Baubürgermeister unterrichtet zu werden, sondern Vertreter aller Fraktionen seien ständig in den laufenden Prozess ja direkt eingebunden. Und kommen die Bewertungskommissionen zu einer Empfehlung, werde neuerdings sofort die Öffentlichkeit hergestellt. So können nun ja auch die überarbeiteten Entwürfe von SEPA und HBB für die Gamundia-​Bebauung im oberen Rathaus-​Foyer besichtigt werden. Diese Transparenz, so der Kommunikationsamtsleiter weiter, habe zur Folge, dass durch die breite Beteiligung „zwangsläufig unglaubliche viele Varianten an Einschätzungen in Gmünd kursieren“. Konkret bezogen auf die Befürchtung, wonach nun die bislang favorisierte SEPA-​Bewerbung durch die neue Geschäftspolitik der BayernLB-​Tochter Real I.S. (Teil der SEPA-​Bietergemeinschaft) fraglich geworden sein könnte (siehe RZ von gestern), erneuerte die Stadtverwaltung gestern ihr Vertrauen: „SEPA ist unser Verhandlungspartner. Nicht Real I.S. aus der Bietergemeinschaft. Und erst am Montag wurde die SEPA-​Bewerbung im Zuge der Überarbeitungsfrist zur Sitzung der Städtebau-​Bewertungskommission am Mittwoch auch erneuert“. Es habe, so tritt der Rathaus-​Sprecher Gerüchten entgegen, auch keinerlei Einbestellungen der Fraktionsvertreter gegeben, bei der OB Arnold den Stadträten Befürchtungen kundgetan habe, die SEPA-​Bewerbung könnte ohne Kapitalgeber dastehen könnte. Es sei bekannt, dass es nun auch innerhalb der Fraktionen teils unterschiedliche Meinungen und Ängste gebe. Es gebe jedoch keinerlei Grund, vom Weg abzuweichen. Konkret: Am 24. November sollen alle Bewertungen, einschließlich Finanzierungskonzepte des 45-​Millionen-​Projektes, auf dem Beratungstisch des Gemeinderats liegen. Und noch in diesem Jahr werde auch die Entscheidung fallen. Mit großem und freudigem Interesse sei im Rathaus aus der Rems-​Zeitung die Aussage von SEPA-​Geschäftsführer Thomas Weinig vernommen worden, der Gesprächsbereitschaft signalisiert habe, über eine Kooperation mit HBB zu reden. Gegenüber der RZ hatte Weinig auch bekundet, dass er sehr gerne das Gmünder Projekt (Einkaufszentrum, Hotel, Einhornbau usw) realisieren wolle. Der SEPA-​Entwurf liegt in der Gunst der Städtebau-​Jury klar vorne. Andere Expertenrunden stellen nun die Nutzungs– und Finanzierungskonzepte der beiden Bewerbungen auf den Prüfstand. Auch deren Ergebnisse, so verspricht die Stadtverwaltung, werde man umgehend der Öffentlichkeit präsentieren.
Wiederholt hatte zudem Baubürgermeister Julius Mihm mit Blick auf den Bauzeitenplan für Landesgartenschau und Gamundia zudem dargelegt, dass die Zeitfenster für Planung und Umsetzung völlig ausreichend seien.