Designbüros und HfG-​Studierende präsentierten Vorschläge für Bahnhofsunterführung /​Wiederholung für Bürgerschaft

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Mit einleuchtenden Ideen geradezu überhäuft wurde der Bauausschuss, der sich gestern die Vorschläge zur Gestaltung der Gleisunterführung am Bahnhof präsentieren ließ.

Donnerstag, 18. November 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
131 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (rw). Nach der gestrigen Präsentation dürften sich die Räte in ihrer Entscheidung für die Unterführung glänzend bestätigt sehen. Fazit der zweieinhalbstündigen Präsentation, an der acht Designbüros und Architekten sowie vier Studierenden-​Gruppen der Hochschule für Gestaltung teilnahmen: Man kann etwas aus der wenig ansehnlichen Unterführung machen. An Ideen jedenfalls mangelt es nicht, Helligkeit in unterschiedlichem Maß und in verschiedenster Form wollen alle in die Röhre bringen. Größte Gemeinsamkeit: Alle wollen LED-​Beleuchtung einsetzen, weil energiesparend, wartungsarm und gestaltungsfreundlich, die Oberflächen sollen pflegeleicht sein. Manche griffen so gut wie nicht in die bestehende Architektur ein, andere bauten Treppen– und Rampenanlagen mächtig aus. Die Spannweite der Teilnehmer war beträchtlich: Von den studentischen Gestaltungs-​Novizen über gut eingeführte Büros bis hin zu Gmünder Design-​Leitfiguren wie Alfred Lutz und Walter Giers.
Zoodesign machte den Anfang. Ziel des Büros ist die Schaffung einer „abwechslungsreichen Raumfolge“, der südliche Zugang zwei klassische, rechtwinklig angeordnete Treppen, der nördliche (zur Nepperbergstraße hin) eine Rampe als „Landschaftsschleife.“ Eine „Lichtwand“ aus großflächigen LCD-​Screens dominiert in der Röhre, die hellen Oberflächen werden durch unterschiedliche Raumprofile rhythmisiert.
Bürodesign Schmitt und Architekt Gerhard Rieg wollen an die Eingänge stilisierte Figuren anbringen. Sie wählten eine warme, braune Natursteinverkleidung der Wände, an denen zudem große leuchtende Bildrahmen angebracht sind, die über Gmünd informieren. Die Variante dazu lieferte Alfred Lutz: bei ihm erhalten die Bildrahmen die geometrischen Grundformen Kreis, Quadrat und Dreieck in den Grundfarben Rot, Blau, Gelb.
In der Draufsicht einer Hantel gleicht der Vorschlag von Normaldesign: An den Enden der Unterführungsröhre werden kreisförmige Treppenplätze vorgelagert, die Aufzüge setzen senkrechte Zeichen. Steuerbare LED-​Beams am Boden der Röhre setzen Lichtakzente, sie sollen den Raum zudem höher erscheinen lassen.
Hiller-​Design /​Hofmann Architektenarbeiten mit leuchtenden Winkelelementen und Leuchtbändern. „Dynamische Farbwechsel“ sollen mit Hör– und Riecherlebnissen kombiniert werden — eine „Wohfühlunterführung“.
Zwei der vier HfG-​Gruppen (gemeinsamer Architekt: Klaus Marek) setzen auf organisch erscheinende Lichtbänder, mal als aus sich in der Waagrechte wellenden Wandelementen hervorleuchtend, mal als leuchtendes Wurzelwerk ausgeführt, „grünes Band“ und „Lebensraum“. Die dritte und vierte Gruppe führen einen „Streifzug“ und „Begegnungen“ durch, mal auf einer leuchtenden Glaswand auf der einen Seite der Röhre und mit dramatischen Bändern auf der anderen; mal mit raffiniert den Passanten nachfolgenden Lichtstreifen aus schmalen senkrechten Fugen und Spiegeln, die natürliches Licht in die Unterführung lenken. Aus dem Bestehenden das Beste machen will Harald Bohlinger (HB Laser /​SL-​Objektplanung) — nämlich eine Art Foyer. Wasserrinnen parallel zu den Wänden reflektieren Licht in Wellenform an der Decke, Laserreliefs an den Seiten bilden Leuchtschriften, Projektionen und LED-​Bänder kommen hinzu.
Größere und angewinkelte Treppen und Rampen setzt der Vorschlag von Walter Giers, Gabriella Kerler und smm-​Architekten an die Unterführung. Er sieht zudem hohe, gold– und silberfarbene Stelen mit Einhorn-​Skulpturen vor. LED-​Lichtdecken lassen Wolken ziehen, Deckenleuchten erzeugen Lichtinseln. Hinzu kommen Giers’ bekannte Klang– und Geräuschelemente, Bachgeplätscher und Vogelzwitschern.
Gewissermaßen in die Oberwelt verlängern Zahn Kommunikationsdesign und Architekt Klaus von Bock ihre „Lichtbogen-​Passage“ mit einer leuchtenden Gitterstruktur. Unten soll der Raum sehr hell sein, auch hier begleiten Lichtwellen die Passanten, fließt an der Westwand eine abstrahierte Fläche aus Blau und Grün — eine schöne neue Unterwelt.