Sozial– und Verwaltungsausschuss tagten in der Herlikofer Pestalozzischule

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Sozial– und Verwaltungsausschuss, aber auch Vertreter der 86 Schulen und Kindertagesstätten mit über 15 000 Kindern und Jugendlichen bescheinigten dem ersten Bildungsbericht der Stadt gestern, ausgezeichnete Arbeit zu sein.

Donnerstag, 18. November 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (bt). Es ist der erste Bildungsbericht einer Stadt vergleichbarer Größe: Oberbürgermeister Arnold erklärte gestern in der Aula der Pestalozzischule, Bildung sei wichtiger Standortfaktor, und beginne nicht erst bei der Einschulung, sondern bei den unter 3-​Jährigen — und bei denen seien die gesetzlich erst in der Zukunft verpflichtenden Platzzahlen schon fast erreicht.
Prof. Volker Gehlhaar, stv. Direktor des Landesinstitutes für Schulentwicklung, beglückwünschte Gmünd zu dieser Arbeit; damit sei die Stadt Vorreiter. Die entsprechende Entscheidung sei klug und zukunftsweisend gewesen. PH-​Prof. Axel Gehrmann, der „Bildung in Schwäbisch Gmünd“ in den vergangenen eineinhalb Jahren gemeinsam mit seinem Team erarbeitet hat, präsentierte die von der RZ bereits vorgestellte Arbeit. Bildungs– und Sozialbürgermeister Joachim Bläse redete kommunaler Bildungsverantwortung das Wort — Bildung dürfe nicht davon abhängen, „ob ein Oberbürgermeister Interesse hat oder Geld da ist“. Eine funktionierende Gemeinschaft sei ganz wesentlich von Bildung bestimmt und davon, dass Menschen in der Lage seien, ihr Leben zu gestalten. In Gmünd wurde und wird in diesem Bereich einiges auf den Weg gebracht, das zeigte Karin Schüttler, Leiterin des Schul– und Sportamtes, als sie unter anderem das Bildungsportal vorstellte, das im kommenden Jahr im Internet öffentlich gemacht wird und vieles erleichtern soll. Sie sprach auch einige Maßnahmen an, die sich aus dem Bildungsbericht ergeben: Kindertagesstätten sollen künftig dem Schul– und Sportamt zugeordnet werden und die Zusammenarbeit mit dem Berufsschulzentrum intensiviert — dessen herausragende Bedeutung jetzt erstmals herausgestrichen wurde. „Integrationsarbeit von Anfang an“ ist ebenso Aufgabe wie die Einbindung der Eltern, die in ihrer Erziehungskompetenz gestärkt werden sollen. Weiteres Beispiel ist das Dringen auf weitere Ausdehnung der Ganztagesangebote und der flexiblen Öffnungszeiten. Wie berichtet, ist es gelungen, die Quote derjenigen zu senken, die keinen Abschluss vorlegen können, darüber ist Bläse besonders froh. Warum sich die Zahl der jungen Gmünder, die in Sonderschulen geschickt werden, in den letzten Jahren verdoppelt hat — und jetzt weit überdurchschnittlich ist — ist hingegen eine Frage, um die sich die Stadt kümmern muss. Ebenso will man sich der Frage widmen, wie insbesondere Kinder mit Migrationshintergrund zu einem Bildungsabschluss kommen, der ihrer Begabung entspricht.
Christa Rösch (CDU), wie auch alle, die nach ihr sprachen, bedankte sich ganz herzlich bei denjenigen, die zum Gmünder Bildungsbericht beigetragen haben. Sie fand’s sehr interessant zu sehen, wo die Stadt gut da stehe, wo sie Defizite habe. Damit lasse sich arbeiten. Sie erinnerte daran, dass die Stadt 20 Millionen Euro in Bildung investiert, immerhin 12,9 Prozent des städtischen Haushalts. Rund 50 Prozent der 0– bis 5-​Jährigen haben heute einen Migrationshintergrund, was, so Rösch, großen Handlungsbedarf bedeute. Die Stadt habe bereits reagiert und die Sprachförderung vervierfacht; „das wird noch mehr werden“. Viel Arbeit warte, man werde sie mit Freude angehen.
Hans-​Jürgen Westhauser (SPD) fand’s wichtig, wirklich zu wissen, wo man steht. Dass Ausländerkinder sehr selten an Gymnasien zu finden seien, habe bereits Christian Pfeiffer bei seinem Besuch in Gmünd festgestellt. Grundsätzlich werde dringend größere Durchlässigkeit gebraucht: „Alle Kinder müssen nach Kräften unterstützt werden, damit sie den ihrer Begabung entsprechenden Abschluss mit Sicherheit erreichen.“ Der u3-​Bereich sei wichtig als Chance für Kinder, die richtige Schule zu finden. Auch Brigitte Abele (Grüne) fand gut, dass die Stadt „den Bildungsbericht gemacht hat“. Sie regte an, Marienheim und Kindergarten St. Loreto so zu strukturieren, dass beide vergleichbar viele Kinder mit Migrationshintergrund hätten. Heidi Preibisch (FDP/​FW) meinte, der Bildungsbericht werde viel Mühe bereiten, hoffentlich aber auch bessere Ausbildung gewährleisten. Ihr war Sprachförderung besonders wichtig.