Gräfliche Forstverwaltung nimmt nächste Woche eine extrem steile Herausforderung in Angriff

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Außergewöhnliche Forstarbeiten werden in den nächsten Wochen am extrem steilen Osthang des Hohenrechbergs in Angriff genommen. Autofahrer müssen sich immer wieder auf kurzfristige Behinderungen einstellen. Doch diese Waldpflege dient auch für deren Sicherheit. Auch die Aussichtspunkte werden ausgelichtet.

Freitag, 19. November 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
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GMÜND-​RECHBERG (hs). Bereit, vor sieben Jahren wurden ähnliche Arbeiten am fast ebenso extremen Hanggelände auf der Südseite des Gmünder Haus– und Wallfahrtsberges durchgeführt. Schon seinerzeit machte die Gräfliche Forstverwaltung von Rechberg darauf aufmerksam, dass zugunsten der längerfristig notwendigen Pflege des Waldbestandes diese Arbeiten auch an den anderen Flanken des Berges notwendig werden.
Diesmal wird es noch komplizierter, weil direkt unterhalb des Osthangs die viel befahrene Straße zwischen Gmünd und Rechberg/​Wißgoldingen entlangführt. Doch gerade der Sicherheit der Verkehrsteilnehmer auf dieser Straße dienen die anstehenden Forstarbeiten. Ebenso sollen Gefährdungen der vielen Spaziergänger, Pilger und Wanderer ausgeschlossen werden. Autofahrer müssen sich ab voraussichtlich Mittwoch auf jeweils kurzfristige Komplettsperrungen der Fahrbahn einstellen.
Wie Wilhelm Holzapfel, Leiter der gräflichen Forstverwaltung, erläutert im Gespräch mit unserer Zeitung die Notwendigkeit dieser Maßnahmen, die selbstverständlich mit dem Naturschutz abgesprochen seien. Der Baumbestand (überwiegend Buche) sei an dieser Stelle schon über 100 Jahre alt. Durch den sehr dichten Bewuchs sei die Beschattung viel zu stark geworden. Einige Bäume zeigten schon deutliche Schäden. Es sei damit zu rechnen, dass immer wieder Bäume den Halt verlieren und umstürzen. Entweder direkt auf die Straße oder sie sausen „wie ein Torpedo“ den steilen Hang hinunter. Insgesamt müsse der Wald gepflegt werden, um dauerhaft für einen idealen Bewuchs zu sorgen, der dann am Berg Erdreich und Steinmaterial auch festigt. Gäbe es dort keinen gesunden Wald, würde es unweigerlich zu Erd– und Geröllrutschen kommen. Gleichzeitig werde sich das Forstamt auch um die „Aussichtsfenster“ auf dem Gipfel bemühen. Immer wieder führten Wander und Spazierhänger Klage, dass die Aussichtspunkte ziemlich zugewachsen sind. Die anstehenden Baumfällaktionen seien sehr aufwändig. Überwiegend werden die Stämme mit Hilfe eines Spezialbaggers auf den Gipfel gezogen und von dort abtransportiert. Der Forstamtschef gibt zu verstehen, dass mit einem solchen Bergwald kaum Geld zu verdienen sei. Vielmehr handle es sich um ein Bemühen im Sinne des Wald– und Landschaftsschutzes.